Die Melisse ist relativ anspruchslos und kann auch gut im heimischen Garten angebaut werden. Als Heilpflanze wurde sie bereits seit hunderten von Jahren in Klostergärten genutzt und ihre beruhigende Wirkung ist wissenschaftlich bestätigt. Mehr dazu gibt es hier im Artikel.

Melisse im Steckbrief: Namen und Herkunft

• Name: Zitronenmelisse
• Botanischer Name: Melissa officinalis
• Familie: Lippenblütler
• Volksmund: Bienenkraut, Immenblum, Honigblatt
• Besonderheiten: Arzneipflanze des Jahres 1988
• Herkunft: Südeuropa und östliches Mittelmeergebiet
• Medizinische Anwendung: Nervös bedingte Einschlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden

Was ist Melisse?

Wer schon einmal ein Blatt einer Melisse in den Händen gehalten hat, kann vielleicht erahnen, warum man die Pflanze im Volksmund auch Bienenkraut nennt: Sie versprüht einen besonders intensiven Duft. Wie Ursel Bühring, Gründerin der Freiburger Heilpflanzenschule in ihrem Universalbuch "Alles über Heilpflanzen" berichtet, geben Bienen ein Sekret ab, das dem Geruch der Melisse ähnelt. Sie schwärmen deshalb förmlich zur Melisse. Übrigens: Es gibt keinen Unterschied zwischen Melisse und Zitronenmelisse, die Pflanze heißt aber wegen ihres charakteristischen Dufts Zitronenmelisse.

Melisse gehört zur Familie der Lippenblütler und braucht nicht viel, um im Garten zu wachsen. Sie fühlt sich auf humusreichen Böden in windgeschützter Lage laut Ursel Bühring aber besonders wohl. Die Heilpflanze kann bis zu 90 Zentimeter hoch werden.

Melisse: Die Wirkung kurz erklärt

Melisse hat erwiesenermaßen eine beruhigende Wirkung. Laut der Deutschen Apotheker Zeitung ist das ätherische Öl mit den Hauptkomponenten Citral und Citronellal dafür verantwortlich. Andere wirksame Inhaltsstoffe in der Melisse sind laut Ursel Bühring Flavonoide, Bitterstoffe und Gerbstoffe. 

Melisse kann laut der Expertin bei Einschlafstörungen helfen, aber auch einen nervösen Magen beruhigen. Weil die Heilpflanze auch krampflösend wirkt, soll sie bei Menstruationsbeschwerden auch Abhilfe schaffen können. Laut der Deutschen Apotheker Zeitung hat Melisse eine antivirale Wirkung und wird deshalb zur äußerlichen Behandlung von Lippenherpes in bestimmten Cremes eingesetzt.

Anwendung: So kann Melisse verwendet werden

Melisse kann sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. Ursel Bühring empfiehlt für einen Einschlaftee folgendes Rezept für eine Tagesmenge (zwei bis drei Tassen Tee):

• 40 g Melissenblätter
• 20 g Hopfenzapfen
• 10 g Lavendelblüten
• 10 g Steinkleekraut

Der Aufguss sollte zehn Minuten mit geschlossenem Deckel ziehen. Das ist wichtig, denn die ätherischen Öle könnten sich mit dem Dampf verflüchtigen. Eine Kur dauert vier bis sechs Wochen. 

Laut Ursel Bühring eignen sich Teebeutel aus dem Handel eher weniger für eine Behandlung von Beschwerden, da die Pflanzenteile stark zerkleinert sind und sich das ätherische Öl teilweise schon verflüchtigt haben kann. Nur wenn sie den Richtlinien des Deutschen Arzneibuchs entsprechen, sollten sie zur Therapie genutzt werden, schreibt die Expertin.

Melisse: Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Ursel Bühring bezeichnet die Melisse als "milden pflanzlichen Tranquilizer ohne Nebenwirkungen". Das gilt selbstverständlich nicht für Präparate mit Melisse, die in der Apotheke erhältlich sind. Es sollten immer die Anweisungen des Herstellers beachtet werden.