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Lidl überrascht mit Ankündigung: Veggi-Hack und Co. bald genauso teuer wie Fleisch
Der Discounter Lidl will die Preise für vegane Produkte deutlich senken. Dahinter steckt eine langfristige Strategie zu mehr Nachhaltigkeit und ein Verkaufskalkül.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:14 Uhr

Vegane Patties statt gemischtes Hack? Nicht wenige Kundinnen und Kunden fühlten sich bisher von den deutlich höheren Preisen der Fleischersatz-Produkte abgeschreckt. Wenn es nach Lidl geht, soll sich das schon bald ändern. Die Preise für die vegane Eigenmarke "Vemondo" sollen künftig auf das Preisniveau des tierischen Originals gesenkt werden.

Wie der Discounter diesen Schritt begründet, welche Konsumentengruppe Lidl damit vor allem im Blick haben könnte und wo pflanzenbasierte Produkte bei Lidl bald stehen werden, lesen Sie hier.

Preisenkungen bei Lidl für vegane Produkte um mehr als 20 Prozent

Bis 2030 soll sich der Anteil der verkauften pflanzlichen Alternativen zu Fleischprodukten verdoppeln, wie der Konzern in einer Pressemitteilung seine langfristige Ausrichtung verriet. Bislang waren auch bei Lidl Ersatzprodukte wie Sojadrinks, vegane Schnitzel und vegane Wurst der Regel teurer als die tierischen Originale.

Als wichtigsten Baustein der Nachhaltigkeits-Strategie plant der Discounter nichts weniger als eine kleine Revolution: Künftig sollen die Preise für Fleisch-Ersatzprodukte auf das Preisniveau der tierischen Äquivalente fallen, wie der Konzern erklärt. Laut Lebensmittel Zeitung (LZ) soll es sich hierbei durchschnittlich um eine Preissenkung von etwa 23 Prozent handeln. Betroffen ist das vegane Sortiment der Lidl-Eigenmarke Vemondo, das etwa 100 Artikel und bis zu 650 vegane Produkte umfasse, wie die LZ schreibt.

"Wir brauchen auf der ganzen Welt eine bewusstere Ernährung, um uns in unseren planetaren Grenzen zu ernähren", so begründet Geschäftsleiter Christoph Graf, der bei Lidl in Deutschland den Einkauf verantwortet, die Zäsur in der Bepreisung pflanzlicher Produkte. "Aktuell kostet uns das schon Geld. Aber wir machen damit den ersten Schritt", der für Lidl "alternativlos" sei, so Graf weiter.

Lidl reudziert Preise für pflanzliche Produkte: Discounter hat "Flexitarier" im Blick

Neben Umwelt, Nachhaltigkeit und Imagepflege hat der Discounter offensichtlich eine weitere Motivation, den Kaufanreiz für vegane Produkte zu erhöhen. Laut einer im September veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels ernähren sich 41 Prozent der Befragten teilweise vegetarisch und bezeichnen sich als sogenannte "Flexitarier". Zum Vergleich: Etwa neun Prozent gaben an, sich vegetarisch, nur drei Prozent sich vegan zu ernähren.

Zwar ist nach einer Umfrage im Auftrag der Lebensmittel Zeitung für den Fleischkauf der Preis erst an dritter Stelle entscheidend für die Kaufentscheidung, doch gerade bei den Unentschlossenen könnte die Preisangleichung das Zünglein an der Waage sein. Der Konzern selbst schreibt in seiner Pressemitteilung davon, sich mit seinem neuen Angebot "ausdrücklich" auch an alle Flexitarier zu richten. Insgesamt stecken in der pflanzlichen Ernährung hohe Gewinnmargen, wie ein Blick auf die langfristige Entwicklung des Fleischkonsums im Land zeigt. So wird laut Statistischem Bundesamt seit 1989 in Deutschland kontinuierlich und anhaltend weniger Fleisch verzehrt.

Vegane Produkte bei Lidl künftig direkt neben dem Fleisch

Im Rahmen der Nachhaltigkeits-Strategie hat Lidl hierzulande zudem als erster Discounter den Anteil tierischer Proteinquellen im Vergleich zu pflanzenbasierten Eiweißlieferanten in seinem Sortiment ermittelt und transparent gemacht. Das Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinquellen im Sortiment von Lidl belief sich demnach im Jahr 2022 auf 11 zu 89 Prozent, wie der Konzern schreibt.

Zudem sollen vegane Produkte künftig neben den tierischen Originalen besser sichtbar sein. In 70 Lidl-Filialen in den Niederlanden läuft hierzu gerade ein Pilot-Projekt, wie Merkur berichtet. Fleisch-Ersatzprodukte liegen somit direkt neben den tierischen Produkten und nicht mehr in einer eigenen Kühlregal, was sich unmittelbar auf die Kaufentscheidung der Kundinnen und Kunden auswirken könnte.

 
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