Es ist nicht das erste Jahr, dass Enten entlang des Mühlbachs auf Terrassen oder in den Gärten brüten und sich mit ihren Jungen im Mühlbach in der Landsberger Altstadt zur Aufzucht aufhalten. In diesem Jahr hat eine Entenfamilie bei Rainer Makowski gebrütet. "Auf der Terrasse und sehr geschützt. Doch nach dem Schlüpfen sind alle in den Mühlbach gesprungen aus großer Höhe und haben alle überlebt." Doch damit begann für die Küken erst der Überlebenskampf, denn die Entenmutter zog es am Mühlbach Richtung Turbine der Lechwerke.
Dort an der Turbine bei den Lechwerken passiert es immer wieder, dass hier Küken in die Turbine gesaugt werden, durch die unmittelbar davor entstehenden Strudel, so Makowski weiter. "Das überleben sie nicht", so Makowski. Das hat er bei seiner Entenfamilie leider mitverfolgen können. Die Zahl der Küken (es waren neun) ist auf zwei gesunken, die noch mit ihrer Mutter unterwegs sind. Überlebt haben sie auch dank der kleinen Flöße, die von den aufmerksamen Anwohnern dort eingehängt worden sind. Auch heute konnte man die Entenmutter mit zwei Jungen noch direkt vor der Turbine im Wasser sehen. "Vielleicht fühlt sich jemand angesprochen oder ist in der Lage eine Sicherungsmaßnahme hier einzubauen?", fragt Rainer Makowski. Vielleicht könne man dort auch einen Kescher mit langem Stiel deponieren, für Rettungsaktionen?"
Enten geraten in Turbine am Mühlbach in Landsberg: Wer kann helfen?
Er postete den Beitrag in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Landsberg..." und bekam zahlreiche Kommentare. "Ich war sehr emotional, denn eines der Küken verschwand vor meinen Augen im Rechen. Die übrigen haben wohl das gleiche Schicksal erlitten." Auf Facebook wurden vor allem die Feuerwehr oder die Lechwerke angesprochen, ob sie hier helfen können. Können sie denn auch helfen?
Markus Obermayer, der Kommandant der Landsberger Feuerwehr, sagt, dass man das Problem alljährlich habe. "Deshalb haben ja die Anwohner die Schwimmkörper in den Mühlbach gesetzt. Bislang habe man so die meisten Küken retten können. Mehr könne man nicht machen, denn die Entenmutter würde sich in jedem Jahr wieder hier ansiedeln. Bei der LEW in Augsburg antwortet Pressesprecher Ingo Butters. Das Wasserkraftwerk am Mühlbachkanal im Bereich des Elektrizitätswerks Landsberg wird von LEW Wasserkraft betrieben. Es ist nach dem städtischen Wasserkraftwerk das zweite Kraftwerk im Mühlbachkanal.
Entenküken in Landsberg konnten nicht eingefangen werden
Die Stellungnahme weiter: "Offenbar knabbern die Tiere an den Pflanzenresten am Rechen des Kraftwerks." Nach dem Augenschein der Mitarbeiter vor Ort seien die Tiere offenbar in der Lage gewesen, aus eigener Kraft wieder von dem Rechen wegzuschwimmen. "Gleichwohl wird LEW Wasserkraft vor Ort prüfen, ob im Einlaufbereich des Kraftwerks eine weitere Ausstiegshilfe angebracht werden kann. Flussaufwärts, auf Höhe der Mühlbachbrücke, gibt es bereits eine Ausstiegshilfe für Tiere aus dem Mühlbachkanal", so der Pressesprecher. Bei Hinweisen oder Fragen dazu können sich Bürgerinnen und Bürger gerne an LEW-Wasserkraft unter der E-Mail info@wasserkraft-lew.de wenden.
Anita Reiter aus Landsberg kennt dieses Problem schon. "Ich gehe da oft spazieren. Die Strömung im Mühlbach reißt die Küken mit. Heuer hat der Bach viel Wasser und das verstärkt das Problem natürlich. Bei hohem Wasserstand sterben dann die Küken, weil es sie ins Gitter reißt." Auch ein Schwan sei einmal in diesem Bereich gelandet und konnte nicht mehr raus. "Die LEW hatten damals sowieso wegen Arbeiten das Wasser abgelassen und so konnte man ihn nach einiger Zeit mit dem Netz fangen. Vorher wurde er gefüttert."