Verblüffend große, dunkle und etwas plumpe Käfer krabbelten in den vergangenen Tagen in der Nähe des Pfuhler Seesüber den Spazierweg entlang der Donau. Es handelt sich um Ölkäfer, die vor allem im Mai zu sehen sind. Eigentlich sind sie sehr selten und deswegen streng geschützt, aber die Käfer haben es in sich: Gift.
Die Ölkäfer haben ein Gift, das sie vor ihren Fressfeinden schützt, das aber auch für Menschen gefährlich ist. Anfassen sollte man die in Deutschland vorkommenden Schwarzblauen und die sehr ähnlichen Violetten Ölkäfer auf keinen Fall, wie Stefan Brändel von der Universität Ulm, rät. Das Insekt ist in seinem Bestand gefährdet und steht somit auf der "Roten Liste."
Ölkäfer beim Pfuhler See: Nicht anfassen – und auf keinen Fall essen
Denn deren körpereigenes Gift Cantharidin, das in einer öligen Flüssigkeit aus den Kniegelenken der Käfer bei Bedarf austritt, ist für Warmblüter gefährlich. Fasst man den Käfer an, fühlt er sich bedroht und sondert das Gift ab, was zu Rötungen der Haut und Blasenbildung führt.
Deshalb sollte man tunlichst vermeiden, den Käfer anzufassen, und sich bei versehentlichem Kontakt unbedingt die Hände waschen und sie keinesfalls ablecken. Richtig gefährlich wird es aber nur, wenn man einen solchen Käfer verschluckt - das Gift kann auch für Erwachsene und generell für warmblütige Lebewesen tödlich sein.
Giftige Ölkäfer breiten sich im Landkreis Neu-Ulm aus
Die Käfer, die eine Lebenserwartung von nur etwa einem Monat haben, einfach mit Abstand beobachten und ansonsten in Ruhe lassen, dazu rät der Biologe Stefan Brändel von der Universität Ulm. Denn der Beobachtung wert sind Ölkäfer allemal. Ihre Lebensweise ist interessant. Sie können sich nur dort vermehren, wo es Sandbienen gibt, deren Parasiten sie sind.
Und sie brauchen eine eher wilde Umgebung - in zu gepflegten Gärten treten sie nicht auf, und auch nicht in feuchter Umgebung, weshalb Brändel nicht davon ausgeht, dass sie beispielsweise an der Iller zu entdecken sind. Dichten Wald mögen die Käfer ebenfalls nicht, aber auf trockenen Wegen kommen sie im Mai aus ihren Verstecken. Deshalb nennt der Volksmund die Tiere auch "Maiwürmer".