
Fasching hinterlässt Spuren. Manchmal in Form von Kopfschmerzen, wenn der eine oder die andere zu tief ins Glas geschaut hat. Manchmal sind die Spuren nach einer langen Faschingsnacht am nächsten Tag für alle sichtbar: Verpackungen, Süßigkeiten oder leere Flaschen säumen den Straßenrand.
Wie eine "Müllhalde" würden die Straßen nach einem Umzug aussehen, heißt es vom Markt Zusmarshausen auf Nachfrage. "Ich kann nicht verstehen, warum Abfall ohne nachzudenken auf die Straße geworfen wird", sagt Bürgermeister Bernhard Uhl. Die ausgelassene Stimmung im Fasching sei dafür keine Rechtfertigung. Die Menge an Müll habe sich in den vergangenen Jahren subjektiv nicht verändert, sagt Uhl– obwohl der Umweltgedanke bei jedem Bürger angekommen sein sollte.
Müllvermeidung in der Faschingszeit ist "ein schwieriges Thema"
Annemarie Sauler, Präsidentin der Glammhogga aus Gablingen, erklärt, man versuche natürlich, Müll zu vermeiden. In der Faschingszeit sei das allerdings "ein schwieriges Thema. Du kannst fünfmal sagen: Räumt euren Müll auf. Manche Leute lassen ihr Zeug trotzdem fallen, auch wenn direkt daneben eine Mülltonne steht". Das sei vor allem ein Problem, wenn Leute betrunken sind. Zumindest mit Konfetti gebe es kein Problem, sagt Sauler. Darauf verzichten die Glammhogga nämlich.
Auch beim CCD Deubachia ist Konfetti schon seit einigen Jahren verboten. Auf Plastik zu verzichten, sei gerade bei Kaubonbons allerdings schwierig, betont CCD-Vorständin Stefanie Aumann. Die Süßigkeiten seien in der Regel in Plastik verpackt. Grundsätzlich überlege man aber schon, wie man Müll vermeiden könne. "Wenn wir eine Möglichkeit sehen, ergreifen wir sie", sagt Aumann.
Rund 1000 Euro für die Kehrmaschine und den Müllcontainer
Wer aber kümmert sich darum, dass die Straßen nach dem Umzug wieder so aussehen wie vorher? In Zusmarshausen ist dafür der Faschingsverein, die Zusamtaler Bettschoner, zuständig. Am Tag nach dem Umzug laufen Mitglieder die Straße ab und kehren den Müll vom Gehweg auf die Straße, berichtet Präsident Maximilian Stöckle. Rund 20 Kilogramm Süßigkeiten besorge der Verein für einen Umzug: Gummibärchen, Lutscher oder Popcorn.
Liegen bleiben vor allem Verpackungen, aber auch Flaschen und Becher, sagt Stöckle. Zwei Kehrmaschinen sammeln den Müll auf und laden ihn in einen großen Container. Die Kosten für die Kehrmaschine und für die Abholung des Containers übernimmt der Faschingsverein. Das seien rund 1000 Euro, berichtet Stöckle. Damit viel Müll gar nicht erst auf der Straße landet, verteile der Verein auf seinen Wagen Müllsäcke.
Präsidentin Aumann: "Wollen nicht, dass Anwohner darunter leiden"
Auch Mitglieder des CCD Deubachia laufen nach dem Umzug die Strecke ab, kehren Müll zusammen und säubern die Gärten der angrenzenden Häuser, sagt Vorständin Aumann. "Wir wollen nicht, dass die Anwohner darunter leiden", betont sie. "Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass das Dorf nach dem Umzug sauber und ordentlich ist." Zwischen 100 und 150 Kilogramm Kaubonbons kauft der CCD für einen Umzug, viele bleiben am Boden liegen. Die Gemeinden Diedorf oder Gessertshausen unterstützen den Verein dabei und übernehmen die Kosten für die Kehrmaschine.
In Welden packen nach einem Umzug ebenfalls alle mit an. Die Veranstaltung werde zwar vom Faschingsverein organisiert, der Markt helfe aber dabei, den Müll zu entsorgen, erklärt Bürgermeister Stefan Scheider. Die Anwohner fegen den Gehsteig, eine Kehrmaschine erledigt den Rest. Die Kosten für den Aufwand würde am Ende der Faschingsvereinübernehmen.