
Seit Jahren wird in Gersthofen diskutiert, was aus der kaum genutzten Fläche mitten im Zentrum werden könnte. Dabei ist das "Loch" in seinem aktuellen Zustand deutlich beliebter als sein Ruf. Oder? Wie ein Touristen-Magnet wirkt es in den Rezensionen bei Google, der Internet-Suchmaschine, die laut Schätzungen täglich mehr Anfragen beantwortet, als es Menschen auf der Welt gibt und die diesen Montag 25 Jahre alt wird. Wer zückt nicht zuerst sein Handy und schaut Bewertungen an, bevor die Entscheidung für ein Restaurant zum Abendessen ansteht? Bewertungen gibt es auch fernab der Kulinarik. Das "Gersthofer Loch" ist auf Google als Museum für Lokalgeschichte gekennzeichnet. Und bringt es auf glatte fünf von fünf Sternen. Auch bei Bewertungen zu anderen Orten im Landkreis Augsburg dürften Einheimische sich verwundert die Augen reiben.
Kritische Leser der Rezensionen zum Gersthofer Loch mögen Ironie, gar Sarkasmus erkennen. Eine liest sich so: "Wirklich ein sehr schönes Loch der Extraklasse! Absolute Empfehlung!" Ein anderer Google-Nutzer zeigt sich nicht minder begeistert: "Großartiges Loch mit tiefgehendem Charakter." Vor einem Besuch empfiehlt er eine Reservierung.
Google-Nutzer vermisst in Schwabmünchen die Hexen
Nicht ganz ernst zu nehmen ist auch eine Bewertung zu einem Schwabmünchner Wahrzeichen. Ein Google-Nutzer schreibt über die Hexentürme: "Keine Hexen dort … würde am liebsten null Sterne geben." Und gibt einen. Immerhin wird sein Urteil durch zwei Fünf-Sterne-Bewertungen anderer Rezensenten ausgeglichen.
Noch fantasievoller werden die Texte zur Abhöranlage bei Gablingen, dem riesigen Antennen-Gitter mit 30 Metern Höhe und 300 Metern Durchmesser. Zur "Wullenwever Antenne AN/FLR-9 des BND bei Gablingen" schreibt ein Nutzer bei Google: "Zwei in Schwarz gekleidete Herren haben mich mit Gewalt in ihren schwarzen SUV gezogen und mich in dieses Rondell verschleppt." Er habe seitdem keine Erinnerung mehr und wisse nicht, wie er nach Hause gekommen sei. "Ach ja, und mein Handy haben sie mir auch gestohlen." Die Tatsache, dass niemand so genau weiß, was genau mit dem "Elefantenkäfig" abgehört wird, gibt auch weiteren Nutzern der Internet-Suchmaschine Anlass für Spekulationen. Oder für Witze, etwa: "Top-Abhöranlage! Wunderschön in die Landschaft integriert. Zwei Sterne Abzug, der Bierbrunnen in der Mitte ist leider nicht zugänglich."
Jeder kann Google-Rezensionen hinterlassen
Seit vielen Jahren liefern Google-Rezensionen einen mal mehr, mal weniger verlässlichen Vorgeschmack auf das, was Restaurants oder Sehenswürdigkeiten zu bieten haben. Genauso lange geben sie Menschen eine Plattform, auf der sie ihren Humor (oder das, was sie dafür halten) zur Schau stellen oder Frust ablassen können. Denn Sterne verteilen kann dort jeder, der sich einmal bei Google angemeldet hat.