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Lärmbelästigung durch Insekten: Dieses Ereignis passiert nur alle 221 Jahre
Vielen Menschen in den USA droht seit Ende April 2024 eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse. Warum werden dann so viele Zikaden schlüpfen?
Zikaden in den USA.jpeg       -  Alle paar Jahre kommt es in den USA zu einem biologischen Schauspiel: Milliarden Zikaden kriechen aus der Erde.
Foto: Carolyn Kaster, dpa | Alle paar Jahre kommt es in den USA zu einem biologischen Schauspiel: Milliarden Zikaden kriechen aus der Erde.
Lorenzo Gavarini
 |  aktualisiert: 16.05.2024 10:14 Uhr

Viele deutsche Urlauber werden das Geräusch aus den Ferien in Italien kennen: Sobald es etwas wärmer wird, fangen die Zikaden an zu singen. Bis tief in die Nacht hinein ertönt dann oft das monotone Zirpen, das für manch einen eng mit dem Gefühl, im Urlaub zu sein, verbunden sein mag.

Aber was, wenn plötzlich Millionen von Zikaden gleichzeitig anfangen zu singen? Wäre das noch entspannter Toskana-Flair? Oder einfach Lärmbelästigung. In einigen Regionen der USA droht den Menschen seit Ende April eine solche Erfahrung. Innerhalb weniger Wochen werden Millionen von Zikaden schlüpfen und sich fortpflanzen, wobei sie einen enormen Lärmpegel erreichen werden. Aber was ist das für ein Naturphänomen und kann es Menschen schaden?

Millionenfaches Zikadenschlüpfen: Warum passiert es?

Dass ausgerechnet seit Ende April 2024 dieses Naturspektakel auftritt, liegt an dem zufälligen Zusammentreffen von zwei Spektakeln, das laut den Experten John Cooley und Chris Simon von der University of Connecticut nur alle 221 Jahre passiert. Denn in diesem Jahr treffen zwei Zyklen von Zikadenbruten aufeinander, die seit Jahren darauf warten, zu schlüpfen und sich fortzupflanzen.

Es handelt sich dabei um die Brut XIX der 13-Jahres-Zikaden und die Brut XIII der 17-Jahres-Zikaden, die sich aus verschiedenen Arten der Gattung Magicicada zusammensetzen, wie das Wissenschaftsmagazin Spektrum erklärt. In diesem April 2024 werden diese beiden Bruten gleichzeitig aus dem Boden schlüpfen und sich fortpflanzen, bevor ein neuer Zyklus beginnt und die geschlüpften Zykaden sterben.

Übrigens: Die Wissenschaft beschäftigt sich auch damit, ob Insekten eigentlich Schmerz spüren.

13- und 17-Jahres-Zikaden: Warum dauern die Zyklen so lange?

Wie die Namen der 13-Jahres-Zikaden und der 17-Jahres-Zikaden bereits verraten, dauern die Lebenszyklen der beiden Zikadenbruten 13 respektive 17 Jahre. In dieser Zeit werden Eier von weiblichen Zikaden an dünnen Baumzweigen angebracht, aus denen Nymphen schlüpfen, die sich dann zu Boden fallen lassen.

Im Boden verbringen die Zikadenlarven mehrere Jahre, bevor sie nach 13 bzw. 17 Jahren massenhaft schlüpfen, sich vermehren, absterben und so einen neuen Zyklus beginnen. In diesem Jahr kollidieren die beiden Zyklen, sodass noch viel mehr Zikaden als üblich aus dem Boden schlüpfen werden.

Schon gewusst? In einigen beliebten Lebensmitteln stecken Insekten.

Lärmbelästigung durch Millionen Zikaden: Wo schlüpfen die Tierchen?

Das Phänomen wird an einigen Teilen der Ostküste der USA zu beobachten sein. Auf der Website der University of Connecticut kann man anhand einer Karte sehen, wo genau die Zikadenschwärme auftreten werden und um was für eine Art von Zikade es sich handelt. Das Phänomen wird etwa vier Wochen dauern und insgesamt in 17 Bundesstaaten auftreten.

Das besondere an dem Phänomen ist die Masse, in der die Tierchen auftreten. Auf einem Hektar können bis zu mehrere Millionen Zikaden schlüpfen, sodass kein Fressfeind hinterherkommt. Die Zikaden werden sich millionenfach fortpflanzen und so das Weiterbestehen ihrer Art garantieren.

Übrigens: An der Nord- und Ostsee ist ein giftiges Insekt aufgetaucht.

Gefahr für Menschen: Was bedeutet die Zikaden-Invasion für die Anwohner?

Das millionenfache Auftreten der Zikaden ist aber kein Grund zur Sorge für Menschen, die Tiere sind für Menschen ungefährlich. Sogar für die Ernte stellen sie keine ernsthafte Gefahr da, außer für besonders junge Bäume, da die Zikaden-Weibchen ihre Eier in jungen Zweigen deponieren, die dadurch absterben können. Ausgewachsene Bäume werden durch die Zikaden nicht bedroht, die verrottenden Körper der toten Zikaden düngen vielmehr den Boden.

Nur die Lärmbelästigung dürfte für einige Menschen unangenehm werden. Wer weiß, wie viel Lärm bereits einige wenige Zikaden machen können, der kann sich vorstellen, was mehrere Millionen Zikaden auslösen. Und es gibt die Sorge, dass die Ereignisse in Zukunft immer öfter hintereinander auftreten könnten. Der Klimawandel könnte laut Experten dazu führen, dass die Zikaden immer öfter schlüpfen und die Zyklen sich verkürzen.

Schon gewusst? Das größte Insekt in Deutschland wird über acht Zentimeter groß.

 
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