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Milben
Vorsicht vor Krätze! Woher kann man die Milben bekommen?
Hat man Ausschlag und muss sich stark kratzen, kann dafür eine Milbenart verantwortlich sein. Skabies, umgangssprachlich Krätze genannt, ist nach wie vor in Deutschland unterwegs. Aber woher kommt es?
Krätze.jpeg       -  Bei Krätze sollte man sich eine Creme vom Arzt verschreiben lassen.
Foto: Silvia Marks, dpa (Symbolbild) | Bei Krätze sollte man sich eine Creme vom Arzt verschreiben lassen.
Pegah Julia Meggendorfer
 |  aktualisiert: 11.06.2024 07:58 Uhr

Es juckt und juckt und juckt – und man weiß einfach nicht, warum. Die Krätzefälle sind laut Angaben des Robert-Koch-Instituts in den vergangenen Jahren gestiegen. Aber woher kommen die Milben, die für die Krätze verantwortlich sind, eigentlich? Und was kann man tun, um sie wieder loszuwerden? Hier sind alle Infos zusammengefasst.

Krätze: Was ist das?

Krätze wird medizinisch als Skabies bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine ansteckende Hautkrankheit, die durch die Skabiesmilbe verursacht wird. Diese Milben sind laut Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nur zwischen 0,3 und 0,5 mm groß und damit mit bloßem Auge kaum zu erkennen.

Die Skabiesmilben graben sich in die obere Hautschicht von Menschen ein. Dort leben sie dann und legen ihre Eier. Was dabei so juckt, sind die Ausscheidungen der Milben. Diese lösen nach einiger Zeit Hautreaktionen aus.

Wie werden Krätzemilben übertragen?

Es gibt mehrere Übertragungsweisen der Skabiesmilben. Häufig werden sie von Mensch zu Mensch übertragen. Deswegen kommt es gehäuft an Orten zu Fällen, in denen Menschen zusammenleben, zum Beispiel in Gemeinschafts- oder Pflegeeinrichtungen. Vor allem bei Hautkontakt, der länger als fünf bis zehn Minuten andauert, können sich die Milben übertragen. Das ist zum Beispiel der Fall beim gemeinsamen Kuscheln, beim Schlafen in einem Bett oder wenn Kinder miteinander spielen. Eine kurze Umarmung führt in der Regel nicht zu einer Übertragung.

Lediglich bei der Skabies mit Krustenbildung, der sogenannten Borkenkrätze, ist laut BZgA Vorsicht geboten. Hier ist die Anzahl der Milben so hoch, dass schon ein kurzer Hautkontakt zur Ansteckung führen kann.

Skabiesmilben können rund zwei Tage ohne einen Wirt überleben. Sie sind dann in Kleidung oder auf der Bettwäsche zu finden. Allerdings ist die Übertragung über gemeinsam genutzte Gegenstände und Möbel sehr selten und kommt nur vor, wenn es eine hohe Anzahl an Milben gibt.

Auch von Tier zu Mensch können sich die Krätze-Milben übertragen. Jedoch sterben sie dann schnell ab. Nach einer kurzen Zeit der Hautreizung verschwindet das Problem also von selbst.

Was sind die Anzeichen für eine Krätze?

Ein erstes Anzeichen bei Skabies ist laut BZgA das Brennen der Haut und ein Juckreiz, der vor allem bei Bettwärme stark ausgeprägt ist. Bei einem Erstbefall treten Beschwerden aber erst nach zwei bis fünf Wochen auf, bei einer Wiederansteckung nach ein bis vier Tagen. Man ist also bereits ansteckend, bevor die ersten Anzeichen auftreten. Insbesondere Menschen, die intensive Körperpflege betreiben, bemerken einen Milbenbefall erst spät. Die Milben befallen vor allem:

  • Zwischenräume von Fingern und Zehen,
  • Handgelenke,
  • Knöchel,
  • Achsel,
  • Ellbogen,
  • Brustwarzen
  • und Genitalien.

Der Juckreiz kann sich aber auch auf Hautregionen ausbreiten, die nicht selbst von Milben befallen sind. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es außerdem vor, dass Kopf, Gesicht sowie Hand- und Fußflächen befallen sind.

Wenn man die Augen anstrengt, kann man den Befall womöglich auch sehen: Typisch für Krätze sind feine, aber dunkle Linien unter der Haut. Das sind die Milbengänge. Nach einiger Zeit des Befalls reagiert die Haut außerdem mit Bläschen, Knötchen oder Pusteln. Auch ein großflächiger Ausschlag kann sich entwickeln. Nicht selten kommt es zudem vor, dass sich Hautstellen entzünden und eitern, wenn man zu stark kratzt.

Was tun gegen Krätze?

Krätze muss behandelt werden. Unbehandelt entwickelt sich häufig eine chronische Erkrankung. Bemerkt man einen Befall mit Krätze-Milben bei sich, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Dieser verschreibt sogenannte Skabizide, die als Spray, Creme oder Salbe auf die Haut aufgetragen werden. Auch eine Behandlung mit Tabletten ist in manchen Fällen möglich.

Um das eigene Umfeld nicht anzustecken, empfiehlt die BZgA, den Kontakt zu anderen Menschen niedrig zu halten und insbesondere direkten Hautkontakt zu meiden. Nach einer Behandlung der Haut sind Erkrankte in der Regel aber nicht mehr ansteckend.

Außerdem sollte man die genutzten Textilien von Erkrankten einmal täglich wechseln und bei mindestens 60 Grad waschen. Gegenstände, die nicht gewaschen werden können, sollten für mindestens drei Tage bei über 21 °C in verschlossenen Plastiksäcken trocken gelagert werden. Polstermöbel können mit dem Staubsauger gereinigt werden oder man verzichtet für zwei Tage auf ihre Nutzung. Auch dann sterben die Milben darauf ab.

Wenn es nach der Behandlung immer noch juckt, ist das kein Grund zur Sorge: Der Juckreiz kann auch nach erfolgreicher Behandlung noch für zirka zwei Wochen anhalten.

 
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