zurück
Pflege
Krankenstand in der Pflege auf Rekordhoch: Kommen Pflegekräfte häufiger an ihr Limit?
Der Krankenstand in der Pflege hat einen neuen Höchstwert erreicht. Insbesondere in der Altenpflege kommen Pflegekräfte immer häufiger an ihr Limit.
Krankmeldung.jpeg       -  Auch wer sich um kranke und pflegebedürftige Menschen kümmert, fällt mal aus. 2023 ist das häufiger passiert als je zuvor.
Foto: Christin Klose, picture alliance, dpa (Symbolbild) | Auch wer sich um kranke und pflegebedürftige Menschen kümmert, fällt mal aus. 2023 ist das häufiger passiert als je zuvor.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 15.05.2024 07:14 Uhr

In der Pflege treffen immer weiter steigende Pflegefallzahlen auf einen wachsenden Fachkräftemangel. Längst ist die Rede vom "Pflegenotstand". Berechnungen des Statistischen Bundesamts zufolge werden bis 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte in Deutschland fehlen. Im April 2024 hat der Personalmangel in einem Altenheim sogar einen Polizeieinsatz ausgelöst

Verschiedene Maßnahmen sollen die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern und für Nachwuchs sorgen. Unter anderem zählen dazu ein eigener Mindestlohn, die generalistische Pflege-Ausbildung, das Pflege-Studium sowie der Pflege-Tarifvertrag, aber auch Gesetze  wie das Pflegeberufegesetz oder das Tariftreuegesetz

Trotzdem kommen Pflegekräfte immer häufiger an ihr Limit. Wie aus einer zum Tag der Pflegenden am 12. Mai 2024 veröffentlichten Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht, haben die krankheitsbedingten Ausfälle von Pflegekräften erneut zugenommen.

Krankenstand auf Rekordhoch: So häufig waren Pflegekräfte 2023 krank

Der TK zufolge waren Pflegekräfte im vergangenen Jahr durchschnittlich 29,8 Tage krankgeschrieben und damit länger als je zuvor. Während der Wert für 2021 noch bei 23,2 Tagen lag, war bereits 2022 ein deutlicher Sprung auf 28,8 Tage zu verzeichnen. In der Altenpflege sind Pflegekräfte aber am häufigsten krankheitsbedingt ausgefallen - 2023 waren es im Durchschnitt 34,2 Tage. Im Vergleich: Über alle Berufsgruppen hinweg verzeichnet die TK für 2023 einen Durchschnittswert von 18,6 Krankheitstagen. 

Ähnliche Zahlen gehen auch aus einer Auswertung des aktuellen Barmer-Gesundheitsreports für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hervor. In Rheinland-Pfalz meldeten sich Altenpflegekräfte demzufolge im Schnitt an 39,7 Tagen krank. Über alle Berufsgruppen hinweg verzeichnete die Barmer in dem Bundesland 2023 im Durchschnitt 24,6 Krankheitstage.

Für ihre Statistik hat die TK eigenen Angaben zufolge die Daten von etwa 5,7 Millionen versicherten Erwerbstätigen aus allen Berufen sowie Empfängerinnen und Empfängern von Arbeitslosengeld ausgewertet. Auch in der Vergangenheit waren Pflegekräfte in der Alten- und Krankenpflege häufiger krank als der Durchschnitt. Trotzdem ist seit 2022 über alle Gruppen hinweg ein Anstieg zu verzeichnen.

Diese Zahlen nennt die TK für die letzten zehn Jahre: 



Berufstätige

Insgesamt Krankenpflege Altenpflege
2023 18,6 Tage 28,0 Tage 34,2 Tage
2022 18,3 Tage 27,5 Tage 32,1 Tage
2021 13,9 Tage 22,3 Tage 25,8 Tage
2020 14,6 Tage 22,4 Tage 24,8 Tage
2019 14,8 Tage 21,7 Tage 24,8 Tage
2018 14,9 Tage 22,0 Tage 25,3 Tage
2017 14,6 Tage 21,2 Tage 24,8 Tage
2016 14,8 Tage 20,9 Tage 24,7 Tage
2015 15,0 Tage 21,3 Tage 25,5 Tage
2014 14,3 Tage 20,7 Tage 24,9 Tage
2013 14,2 Tage 20,6 Tage 25,2 Tage

Krankheitstage in der Pflege: Warum fallen Pflegekräfte aus?

Im vergangenen Jahr sind Pflegekräfte insbesondere aufgrund von Erkrankungen der Atemwege und des Bewegungsapparats sowie psychischen Beschwerden ausgefallen.

Mit durchschnittlich 6,2 Krankheitstagen gingen die meisten Fehltage in der Pflege laut der TK auf das Konto von Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen, Erkältung, aber auch Corona. Aufgrund psychischer Erkrankungen fielen Pflegekräfte im Schnitt 5,9 Tage aus. Rückenschmerzen sowie andere Muskel-Skelett-Erkrankungen sorgten durchschnittlich für 5,1 Fehltage. 

Die Auswertung der TK zeigt außerdem, dass die Psyche sowie der Rücken von Pflegekräften in der Altenpflege stärker belastet zu sein scheinen als in der Krankenpflege. Psychische Erkrankungen sorgten demnach in der Altenpflege für durchschnittlich 7,1 Fehltage, in der Krankenpflege waren es 5,4 Tage. Rückenschmerzen sowie andere Beschwerden am Bewegungsapparat hatten im Durchschnitt 6,6 Krankheitstage in der Altenpflege und 4,5 Tage in der Krankenpflege zur Folge.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Barmer Ersatzkasse
Deutsche Presseagentur
Pflegepersonal
Seniorenheime
Statistisches Bundesamt
Techniker Krankenkasse
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen