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Pflege
Kollegiale Beratung in der Pflege: Was ist das?
Pflegekräfte müssen in ihrem Berufsalltag verschiedene Herausforderungen bewältigen. Das geht nicht immer alleine. Deshalb gibt es zum Beispiel die kollegiale Beratung.
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Foto: Felix Kästle, dpa (Symbolbild) | In der kollegialen Beratung geht es darum, in der Gruppe Herausforderungen aus dem Berufsalltag zu besprechen und Lösungen zu finden.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 17.06.2024 06:13 Uhr

In Deutschland herrscht Fachkräftemangel - der macht auch vor der Pflegebranche nicht Halt. Dem Statistischen Bundesamt zufolge könnten bis 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen. An verschiedenen Stellschrauben hat die Regierung bereits gedreht, um den Beruf attraktiver zu machen. So gibt es etwa einen eigenen Mindestlohn in der Pflege, der im Mai 2025 je nach Ausbildungsstand auf 16,10 Euro, 17,35 Euro oder 20,50 Euro steigen soll. Zudem wurde über das Pflegeberufegesetz die Pflege-Ausbildung überarbeitet sowie ein Pflege-Studium eingeführt. Mit dem Pflegekompetenzgesetz will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Pflegekräften außerdem mehr Kompetenzen übertragen, sodass sie mehr Entscheidungen selbstständig treffen und zusätzliche Aufgaben übernehmen können. 

Die Pflegearbeit kann allerdings auch belastend sein und im Berufsalltag immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringen. Helfen kann dabei laut pflegenetzwerk-deutschland.de, einer Seite des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die Methode der kollegialen Beratung. Was genau dahintersteckt, lesen Sie hier. 

Kollegiale Beratung in der Pflege: Wie hilft sie Pflegekräften?

Im Berufsalltag von Pflegekräften kann es laut pflegenetzwerk-deutschland.de immer wieder zu Situationen und Herausforderungen kommen, die nicht allein zu bewältigen sind. Genau hier setzt die kollegiale Beratung mit dem Ziel, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, an. Dabei geht es allerdings eher nicht um akute Situationen, sondern viel mehr um bereits gemachte Erfahrungen und Lösungsansätze für die Zukunft. 

Die Kernidee von kollegialer Beratung erklärt kollegiale-beratung.de so: "Kollegiale Beratung bedeutet strukturierte Fallberatung in einer selbstgesteuerten und leiterlosen Gruppe Berufstätiger. Den Mitwirkenden bietet sie einen Reflexionsraum, in dem aktuelle berufliche Praxisfälle systematisch beleuchtet und angereichert werden." 

Also: Bei der kollegialen Beratung in der Pflege geht es grundsätzlich um den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen - aus dem eigenen Team oder auch aus anderen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Wichtig ist dabei laut dem Leitfaden "Kollegiale Beratung in der Pflege" von der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), dass die Teilnahme freiwillig ist und die Teilnehmenden gleichberechtigt sind, mögliche bestehende Hierarchien also unbeachtet bleiben. Laut pflegenetzwerk-deutschland.de sollen Fragestellungen, die im Arbeitsalltag auftauchen, besprochen werden. Zum Beispiel: "Wie gehe ich mit Konflikten mit Angehörigen oder Patientinnen und Patienten um?" oder "Wie kann ich Stress vermeiden?". Dieses Vorgehen kann dazu beitragen, Belastungen zu reduzieren. 

Kollegiale Beratung in der Pflege: Wie ist sie aufgebaut?

So einfach das Konzept der kollegialen Beratung klingt, so komplex ist doch die Umsetzung. Grundsätzlich setzt sich die Methode der DGP zufolge aus sechs Phasen zusammen, die zusammen maximal 45 Minuten dauern sollten. Diese sind: 

  1. Casting: In dieser Phase werden die verschiedenen Rollen für die kollegiale Beratung verteilt. Es wird ein Fall ausgesucht, eine Moderatorin oder ein Moderator bestimmt sowie die restliche Gruppe als Beraterinnen und Berater eingesetzt.
  2. Spontanerzählung: In dieser Phase stellt die Pflegekraft ihren Fall vor. Dazu stellt sie die Ausgangslage dar und das sich daraus ergebende Spannungsfeld beziehungsweise die Aufgabe.
  3. Schlüsselfrage: In dieser Phase geht es darum, die zentrale Frage - die Schlüsselfrage - zu formulieren. Sie bestimmt den weiteren Verlauf der kollegialen Beratung und beinhaltet den Klärungswunsch.
  4. Methodenwahl: In dieser Phase wird je nach Fall und Schlüsselfrage die passende Beratungsmethode gewählt. Das können zum Beispiel Brainstorming, gute Ratschläge oder Resonanzrunden sein.
  5. Beratung: In dieser Phase kommt die zuvor festgelegte Methode der Beratung zum Einsatz. Die Pflegekraft, die anfangs ihren Fall vorgestellt hat, hört hier nur zu und lässt Ideen und Diskussionen der Gruppe auf sich wirken.
  6. Abschluss: In dieser Phase gibt die Pflegekraft, deren Fall beraten wurde, Feedback zu den Vorschlägen der Gruppe. Anschließend sollte eine kurze Reflexion die kollegiale Beratung beenden.
 
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