Tränende Augen sind bei Hunden keine Seltenheit. Mit den großen Emotionen haben sie aber wenig zu tun. Japanische Forscher haben 2022 allerdings herausgefunden, zu welchem Zeitpunkt Hunde weinen.
Können Hunde weinen? Japanische Forscher haben die Antwort
Japanische Forscher haben 2022 herausgefunden, dass Hunde weinen können. Dabei weinen sie aber nicht aus Trauer, sondern vor Freude, zum Beispiel wenn sie ihre Besitzer nach längerer Zeit wiedersehen.
Das japanische Team hat dafür die Tränenflüssigkeit der Hunde gemessen und sie mit dem Volumen der Tränenflüssigkeit verglichen, wenn sie ihre Besitzer nach fünf bis sieben Stunden wiedergesehen haben. Dabei ist aufgefallen, dass die Hunde vermehrt Tränenflüssigkeit nach dem Wiedersehen produziert haben.
In einem weiteren Versuch haben die Hunde nach fünf bis sieben Stunden Menschen getroffen, die sie zwar kennen, aber nicht ihre Besitzer sind. Die Hunde haben in diesem Versuch weniger Tränenflüssigkeit produziert als bei ihren Besitzern.
Die Forscher vermuten, dass das Hormon Oxytocin sich auf die Tränenmenge auswirkt. Dieses Hormon ist auch als Bindungs- oder Kuschelhormon bekannt. Es hilft uns, Beziehungen zu anderen aufzubauen.
Zwar wurde damit bewiesen, dass Hunde Freudentränen produzieren, vor Trauer oder Schmerz weinen können sie aber nicht. Diese Art der Emotionen zeigt sich bei Hunden anders.
Weinen Hunde vor Schmerzen?
Schmerzen können ein Anzeichen für eine Erkrankung oder Verletzung sein. Während Menschen bei sehr starken Schmerzen auch zu weinen anfangen, zeigen Hunde ihren Schmerz auf andere Weise. Das Kleintierzentrum Arndt beschreibt Anzeichen, dass ein Hund Schmerzen hat, auf ihrer Website wie folgt:
- Verhaltensänderungen wie Teilnahmslosigkeit, Aggressivität oder ein unruhiger Schlaf
- Körperliche Anzeichen wie Lahmheit, eine veränderte Körperhaltung oder Zittern
- Verweigern von Futter
- Winseln, Jammern und Hecheln ohne besonderen Grund
- Empfindlichkeit bei Berührungen
- Angespannter Blick
Sollte ein Hund eines oder mehrerer dieser Anzeichen zeigen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Krankheiten oder Verletzungen zu behandeln.
Anzeichen, dass ein Hund trauert
Wenn ein guter Freund des Hundes oder der Besitzer vor ihm stirbt, geht das auch nicht spurlos am Hund vorbei. Allerdings zeigen sie ihre Trauer auf eine andere Art. Der American Kennel Club, der größte Dachverband der Rassehundezüchter in den USA, beschreibt die Anzeichen der Trauer eines Hundes so:
- vermehrtes jaulen, jammern oder bellen
- hecheln und unruhiges hin- und hergehen
- weniger Appetit und daraus folgender Gewichtsverlust
- weniger Energie, Lustlosigkeit und kein Interesse an Aktivitäten
Trauernder Hund: Die richtige Unterstützung geben
Den Verlust einer Bezugsperson oder eines Freundes kann den Hund aus seinen täglichen Routinen reißen. Deshalb ist es wichtig, den Hund bei seiner Trauer zu unterstützen. Der American Kennel Club gibt folgende Ratschläge:
- Neue Routinen einzuführen und versuchen sie beizubehalten, kann den Hund in seiner Trauer unterstützen.
- Mehr Zeit mit ihm verbringen und körperliche Nähe zulassen, wenn der Hund sie sucht.
- Zum Spielen animieren und seine Aktivität erhöhen.
- Den Hund und sein Verhalten vermehrt beobachten.
Vor allem bei letzterem sollte auf das Gewicht des Hundes geachtet werden. Nimmt der Hund durch die Trauer zu stark ab oder lässt sich gar nicht mehr zu Aktivitäten animieren, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Nur so kann festgestellt werden, ob neben der Trauer noch weitere Krankheiten vorliegen.
Tränende Augen haben bei Hunden nichts mit Weinen zu tun
Hundeaugen tränen häufig durch rassebedingte Veränderungen an den Augen oder durch Reizungen, wie zum Beispiel Staub oder Zugluft. Nicht selten läuft die Tränenflüssigkeit bis ins Fell und hinterlässt eine farbige Spur. Mit Trauer und Weinen haben diese Tränen also nichts zu tun. Die Tierärztinnen Sunaya Mitra und Nina Müller schreiben auf ihrer Website, dass ein erhöhter Tränenfluss auch der Beginn verschiedener Krankheiten sein kann:
- Bindehautentzündung
- Abflussstörungen der Tränenflüssigkeit
- Entzündung der Hornhaut
- Entzündung des inneren Auges
- Grüner Star
Die Tierärztinnen empfehlen, bei stark tränenden Augen einen Tierarzt aufzusuchen. Die Zusatzbezeichnung "Augenheilkunde" sei dabei besonders empfehlenswert. Diese Tierärzte besitzen spezielle Geräte, mit denen Augenkrankheiten erkannt werden können, die für das bloße Auge nicht sichtbar sind.