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Süßigkeiten
Sind in Kinder Schokobons tatsächlich Insekten drin?
Oft hört man, in vielen Süßigkeiten, die man gerne isst, wie Kinder Schokobons, steckten eigentlich Insekten drin. Aber was ist dran an diesen Behauptungen?
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Foto: Laurie Dieffembacq, dpa (Archivbild) | Die Schokobons der Marke Kinder sind bei ebendiesen sehr beliebt. Aber sind in den Süßigkeiten tatsächlich Insekten drin?
Lorenzo Gavarini
 |  aktualisiert: 14.04.2024 05:51 Uhr

Mehlwürmer, Wanderheuschrecken, Buffalowürmer. Als die EU in diesem Jahr anfing, immer mehr Insekten als Lebensmittel zuzulassen, gingen viele Kritiker auf die Barrikaden. Das sei ja ekelhaft, habe mit europäischer Esskultur nichts zu tun und würde sich außerdem nie durchsetzen. Aber sind Insekten vielleicht schon viel mehr Teil unseres Essens, als wir denken?

Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal gehört, in vielen Süßigkeiten steckten Insekten drin. Ist an dieser Behauptung etwas dran? Und wenn ja, welche Insekten stecken in unseren Süßigkeiten und welche Marken verwenden Insekten? Alle Informationen im Überblick.

Insekten in Süßigkeiten: Das steckt dahinter

An der Behauptung, in einigen Süßigkeiten seien Insekten enthalten, ist tatsächlich etwas dran. Es ist allerdings nicht so, wie man es sich jetzt vielleicht vorstellt, dass die Schokolade in Schokobons eigentlich aus Mehlwürmern hergestellt wird. Vielmehr geht es um natürliche Produkte, die von Insekten hergestellt werden, und die von einigen Süßigkeiten-Herstellern in ihren Produkten verwendet werden.

Besonders zwei Tierprodukte kommen sehr häufig in Süßigkeiten, aber auch in Kosmetikprodukten vor: Schellack und der Farbstoff Karmin. Bei Schellack handelt es sich um eine Art Harz, das als Glanz-, Überzug- und Bindemittel verwendet wird, wie das Öko-Magazin Öko-Test erklärt. Andere Namen für das natürliche Produkt sind Plattlack oder Lackharz.

Schellack wird von Lackschildläusen abgesondert, und bildet eine Art Harz an Bäumen. Dort kann es dann geerntet, erhitzt, gesäubert und geformt werden, um anschließend zu Schellack zermalmt und weiterverarbeitet werden zu können. Verwendung findet es als Lacküberzug. Verwendet wird das Schellack in Nagellacken und Haarsprays, aber eben auch in Lebensmitteln. 

Der glänzende Überzug ist besonders bei Schokoladen-Produkten beliebt und wird laut dem Portal Lebensmittelklarheit der Verbraucherzentrale auf Inhaltsstofflisten selten als "Schellack" gelistet, sondern meistens als E904. Der Schellack ist unter anderem in den Schokolinsen von Milka. Und auch in Schokobons war Schellack als Überzugsmittel gelistet. Ferrero hat jedoch die Rezeptur geändert und nutzt nun Gummi arabicum.

Neben Schellack: Diese Insekten sind auch in Süßigkeiten

Schellack ist nicht das einzige Tierprodukt von Insekten, das in Süßigkeiten – oft versteckt – vorkommt. Der Farbstoff Karmin, oft auch "Echtes Karmin" oder unauffälliger E120 genannt, wird ebenfalls aus Insekten gewonnen. Anders als im Schellack ist die Herstellung von Karmin allerdings deutlich brutaler. Denn dafür werden trächtige Scharlachschildläuse getrocknet und anschließend ausgekocht, wie die Tierschutzorganisation Peta erklärt.

Karmin ist ein knallroter, leuchtender Farbstoff, der aufgrund seiner starken Farbe sehr beliebt ist. Er kommt deshalb in vielen Kosmetikprodukten wie Lippenstiften vor, aber auch in Lebensmitteln, um ihnen eine knallig rote Farbe zu verleihen. Er ist enthalten in M&M's, in Menthos Kaugummis und in der Müllermilch Kirsch-Banane.

Zusatzstoffe schaden nicht – aber sind auch nicht vegan

Wer jetzt Panik bekommt, kann sich beruhigen: Die Inhaltsstoffe sind nicht schädlich. Sie sind allerdings auch nicht vegan. Produkte, die solche Inhaltsstoffe enthalten, dürfen sich allerdings auch nicht als vegan bezeichnen, das hat die EU strikt geregelt. Wer sich vor den Insekten ekelt, sollte in Zukunft vielleicht anfangen, auf die Inhaltsstoffe Schellack (E904) und (Echtes) Karmin (E120) zu achten.

Übrigens: Viele Menschen fragen sich, ob es Spinnen mit Flügeln gibt.

 
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