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Ratgeber
Verhalten im Katastrophenfall: Checkliste und Vorräte
Vor einem Katastrophenfall ist niemand sicher, auch in Deutschland nicht. Vorbereitung ist hier die halbe Miete. Und wie verhält man sich im Ernstfall?
dpa_5FAA9A0048EEFA47.jpg       -  Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 zeigt, wie schnell es gehen kann.
Foto: Boris Roessler, dpa (Archivbild) | Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 zeigt, wie schnell es gehen kann.
Lorenzo Gavarini
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:18 Uhr

Spätestens seit der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 ist vielen Deutschen klar: Vor einer Naturkatastrophe ist niemand sicher. Auch nicht im vermeintlich ungefährdeten Deutschland. Und mit der Invasion Russlands in der Ukraine herrscht auch wieder Krieg in Europa.

Aber wie ist man auf diese Situation bestmöglich vorbereitet? Welche Vorräte sollte man bereithalten? Und wie verhält man sich im Ernstfall richtig? Auch wenn man nie für alle Eventualitäten gewappnet sein kann, hilft es, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ein Überblick, was es zu wissen gibt.

Katastrophenschutz: Broschüre vom Bund

Um die Bürgerinnen und Bürger auf einen Katastrophenfall vorzubereiten, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den "Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen" veröffentlicht. Er kann auf der Website des Bundesamts heruntergeladen werden. In der Broschüre stehen detailliert aufgelistet die Dinge, die man für den Ernstfall zu Hause lagern sollte. Außerdem wird ausgeführt, wie man sich in verschiedenen Notsituationen zu verhalten hat. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen.

Checkliste: Das sollte man für einen Katastrophenfall auf Vorrat haben

Zunächst eine übersichtliche Checkliste, welche Lebensmittel, Medikamente und Geräte man immer auf Lager haben sollte, um auf einen Katastrophenfall bestmöglich vorbereitet zu sein. Als Faustregel gilt, dass man zehn Tage ohne Kontakt zur Außenwelt überleben können sollte. Was man dafür benötigt:

Lebensmittel

  • Wasser: zwei Liter pro Tag und pro Person
  • Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln: 3,5 Kilo
  • Gemüse, Hülsenfrüchte: 4 Kilo
  • Obst, Nüsse: 2,5 Kilo
  • Milch, Milchprodukte: 2,6 Kilo
  • Fisch, Fleisch, Eier: 1,5 Kilo
  • Fette, Öle: 0,4 Kilo

Hausapotheke

  • Verbandskasten
  • vom Arzt verordnete Medikamente
  • Schmerzmittel
  • Hautdesinfektionsmittel
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Mittel gegen Erkältung
  • Fieberthermometer
  • Durchfallmittel
  • Salbe für Sonnenbrand und Insektenstiche
  • Pinzette

Hygieneartikel

  • Seife, Waschmittel
  • Zahnbürste, Zahnpasta
  • Einweggeschirr und -besteck
  • Küchenpapier, Klopapier
  • Müllbeutel
  • Campingtoilette
  • Gummihandschuhe
  • Desinfektionsmittel, Schmierseife

Stromausfall

  • Batteriebetriebenes Radio oder Kurbelradio
  • Reservebatterien
  • Kerzen
  • Streichhölzer, Feuerzeug
  • Taschenlampe
  • Campingkocher mit Brennmaterial
  • Heizgelegenheit
  • Brennstoffe

Brandschutz

  • Feuerlöscher
  • Löschspray
  • Rauchmelder
  • Gartenschlauch
  • Behälter für Löschwasser
  • Wassereimer
  • Kübelspritze oder Einstellspritze

Diese Checkliste kann genutzt und abgearbeitet werden, um eine Art Basisvorbereitung zu haben. Es gibt allerdings noch sehr viel mehr zu beachten.

Notfallvorsorge: Immer auf dem Laufenden bleiben

Viele Katastrophen, besonders Naturkatastrophen, können kurze Zeit vor ihrem Eintreten vorhergesagt werden. Es ist also wichtig, immer auf dem Laufenden zu bleiben, um Warnungen nicht zu verpassen. Das BBK hat dafür die App "NINA" (kurz für Notfall-Informations- und Nachrichten-App) entwickelt. NINA warnt deutschlandweit vor Gefahren wie z.B. Hochwassern. Die App ist kostenlos. Außerdem soll es in Deutschland auch Warn-SMS über Cell Broadcast geben. Das BBK weist auf die Wichtigkeit hin, die Gefahrenmeldungen ernstzunehmen. Mit rechtzeitigem Reagieren kann viel Unglück vermieden werden.

Ein stetiger Informationsfluss ist aber auch in der Notfallsituation wichtig. Sind Menschen zum Beispiel eingeschlossen, etwa in einem Dorf, das von einer Lawine verschüttet wurde, sind sie nur über Fernsehen, Internet und Radio erreichbar. Da Fernseher und Internet allerdings Strom benötigen, ist es ratsam, ein batteriebetriebenes Radio oder alternativ ein Kurbelradio zu besitzen, auf das man sich im Fall der Fälle verlassen kann. Reservebatterien sollten dabei auch unbedingt aufbewahrt werden. Aber Achtung: Batterien haben auch ein Verfallsdatum, sie sollten also regelmäßig ausgetauscht werden.

Wasser: Das wichtigste Lebensmittel im Katastrophenfall

Am wichtigsten in Notfallsituationen ist Wasser. Denn: Menschen können unter Umständen bis zu drei Wochen ohne Nahrung auskommen. Ohne Flüssigkeit überlebt man allerdings nur vier Tage. Es ist also von größter Wichtigkeit, für einen Katastrophenfall genug Trinkwasser vorrätig zu haben. Erwachsene Menschen brauchen am Tag mindestens 1,5 Liter Wasser. Sicherheitshalber sollten zwei Liter pro Tag und pro Person gelagert werden. Damit kann gegebenenfalls auch gekocht werden. Neben Wasser können auch Fruchtsäfte gelagert werden.

Was man außerdem nicht vergessen sollte: Wasser ist nicht nur zum Trinken überlebenswichtig. Auch für Hygiene wird Wasser benötigt. Schlechte Hygiene kann schnell zu Krankheiten führen, eine Last, die man in einer Notfallsituation nicht zusätzlich stemmen möchte. Deshalb: Rechtzeitig Wasser in Badewannen, Eimern, Töpfen und anderen großen Gefäßen speichern, wenn eine Wasserknappheit zu befürchten ist. Hier sind auch Entkeimungsmittel, die man im Campinghandel erhält, empfehlenswert. Sie sorgen für eine längere Haltbarkeit des Wassers.

Nahrungsmittel: Das braucht man für den Notfall

Welche Nahrungsmittel in welchen Mengen gelagert werden sollten, ist in der Checkliste zusammengetragen. Allgemein gilt: Die Lebensmittel sollten im besten Fall ungekühlt gelagert werden können, sollte der Strom ausfallen. Dosen und Konserven sind hier die einfachste Lösung. Da Eier nicht lange haltbar sind, ist Volleipulver ratsam. Das hält sich jahrelang. Damit man auch bei Stromausfall kochen kann, sollte ein Campingkocher mitsamt Gaskartuschen angeschafft werden.

Auf kulinarische Experimente sollte verzichtet werden. Am besten ist, das einzulagern, was man sowieso gerne isst, um nicht im Notfall die Ernährung umstellen zu müssen oder im schlimmsten Fall unbekannte Allergien zu entdecken. Auch die Haustiere sollten nicht vergessen werden. Ein Vorrat an Tierfutter sollte bereitstehen. Der Lebensmittelvorrat sollte regelmäßig auf die Haltbarkeit überprüft werden.

Katastrophenfall: Welche Hygienemittel braucht man?

In der Checkliste ist zusammengefasst, welche Hygieneprodukte auf Vorrat sein sollten. Besonders auf Wasserknappheit sollte man sich vorbereiten. Eine Campingtoilette mit Ersatzflüssigkeit ist hier beispielsweise eine praktische Lösung. Desinfektionsmittel spart Wasser zum Händewaschen.

Hausapotheke: Diese Medikamente sollten auf Lager sein

Eine gut ausgestattete Hausapotheke ist nicht nur für Katastrophenfälle wichtig, auch im Alltag kommt sie einem zugute. Welche Medikamente und Utensilien genau auf Lager sein sollten, steht bereits in der Checkliste. Es gibt allerdings noch einiges zu beachten. So wird häufig vergessen, dass Medikamente meist auch ein Verfallsdatum haben. Ist das überschritten, wirken sie nicht nur nicht mehr, sondern können auch gefährlich sein. Es ist also sehr wichtig, die eigene Hausapotheke immer wieder auf Haltbarkeit zu überprüfen und gegebenenfalls abgelaufene Medikamente wegzuwerfen und durch neue zu ersetzen.

Auch der Ort der Hausapotheke ist wichtig. Das Bad, wo viele Menschen ihre Medikamente lagern, ist dafür nicht geeignet. Denn Medikamente brauchen einen wenig beheizten und trockenen Raum. Am besten wäre ein kleiner Schrank mit frei zugänglichem Verbandsfach und abschließbarem Medikamentenfach.

Katastrophenfall: So ist man auf einen Stromausfall vorbereitet

Wie bereits erwähnt ist ein batteriebetriebenes Radio ratsam, um im Fall eines Stromausfalls den Kontakt zur Außenwelt nicht zu verlieren. Es gibt allerdings noch einige andere Vorbereitungsschritte, die für einen Stromausfall in einer Notsituation wichtig sind. Wer beispielsweise einen Ofen oder Kamin besitzt, sollte für den Fall eines Heizungsausfalls einen Vorrat an Kohle, Holz oder Briketts parat haben. Wer einen Grill besitzt, kann diesen bei einem Stromausfall zur Essenszubereitung verwenden. Allerdings natürlich nicht im Haus, da sonst Erstickungsgefahr droht.

Was außerdem oft vergessen wird: Bei einem Stromausfall funktionieren auch Geldautomaten nicht mehr. Es schadet also nicht, eine gewisse Menge an Bargeld im Haus zu haben.

Dokumente für den Notfall bereithalten

Kommt es zu einem Katastrophenfall, geht es nicht nur um das unmittelbare Überleben, sondern auch zur Absicherung wichtiger Dokumente für die Zeit nach der Katastrophe oder auch währenddessen. Es ist ratsam, eine Dokumentenmappe, in der wichtige Dokumente geordnet aufbewahrt sind, zu erstellen. Die Mappe sollte griffbereit in einer Tasche aufbewahrt werden. Alle Familienmitglieder sollten für den Notfall über den Standort der Mappe informiert sein. Die folgenden Dokumente sollten in der Mappe enthalten sein:

Im Original

  • Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden

Im Original oder als beglaubigte Kopie

  • Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere und Versicherungspolicen
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen, Einkommenssteuerbescheide
  • Zeugnisse
  • Verträge (z.B. Mietverträge)
  • Testament, Patientenverfügung und Vollmacht

Als einfache Kopie

  • Personalausweis, Reisepass, Führerschein und Fahrzeugpapiere
  • Grundbuchauszüge
  • Änderungsbescheide für empfangene Leistungen
  • Zahlungsbelege für Versicherungsprämien (besonders Rentenversicherung)
  • Meldenachweise der Arbeitsämter, Bescheide der Agentur für Arbeit
  • Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche belegen
  • Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden, Vereinen etc.
  • Impfpass

Katastrophenfall: So kann das Haus auf einen Notfall vorbereitet werden

Neben den Vorbereitungen für die Menschen in einem Haus oder einer Wohnung können auch Vorbereitungen am Gebäude selbst vorgenommen werden, um auf einen Katastrophenfall besser vorbereitet zu sein. Das Dach kann etwa mit Sturmhaken und ausreichend Vernagelung gesichert werden. In Abwasserleitungen können Rückstauverschlüsse installiert werden. Untergeschosse können gefliest werden, um im Notfall für eine bessere Entfernung von Wasser und Schlamm zu sorgen.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, das eigene Heim katastrophenresistenter zu machen. Eine gute Übersicht dazu findet sich auf der Website des BBK. Am besten ist, man informiert sich, welche Gefahren in der Wohnumgebung herrschen (z.B. Erdbeben oder Überflutung) und bereitet sich und sein Haus dementsprechend vor.

Was muss in das Notfallgepäck?

Im Fall einer Katastrophe kann es natürlich auch sein, dass man das Haus verlassen muss, vielleicht sogar sehr schnell. Möglicherweise dauert es dann lange, bis man wieder zurückkehren kann, wenn überhaupt. Für diesen Fall ist es ratsam, eine Tasche mit Notfallgepäck bereitzuhaben, die einfach eingepackt werden kann. Die Faustregel: ein Rucksack pro Familienmitglied. Ein Rucksack ist dabei praktischer als ein Koffer, da man beide Hände freihat. Das sollte sich im Rucksack befinden:

  • Erste-Hilfe-Material, persönliche Medikamente
  • Batteriebetriebenes Radio, Reservebatterien
  • Dokumententasche
  • Verpflegung für zwei Tage
  • Wasserflasche, Essgeschirr und -besteck
  • Dosenöffner und Taschenmesser
  • Taschenlampe
  • Kopfbedeckung oder Schutzhelm
  • Schlafsack
  • Handschuhe
  • Kleidung und Hygieneartikel für ein paar Tage
  • Fotoapparat oder Fotohandy
  • Ausweis, Geld, Wertsachen
  • für Kinder: Brustbeutel oder SOS-Kapsel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift (erhältlich in Apotheken und Drogerien)

Bei der Kleiderwahl ist Wetterschutz wichtig. Eine Regenjacke und -hose sowie wetterfeste Schuhe oder Gummistiefel sind ratsam. Die Kleidung sollte möglichst warm sein. Außerdem sollte eine Atemschutzmaske eingepackt werden, für den Fall, dass chemische oder radioaktive Stoffe austreten.

Vorbereitung abgeschlossen: Wie verhält man sich nun im Katastrophenfall?

Damit ist die Vorbereitung auf den Katastrophenfall abgeschlossen. Die Checklisten sind ein guter Orientierungspunkt, um sich für den Ernstfall zu wappnen. Aber wie verhält man sich, wenn es wirklich so weit ist? Hier muss unterschieden werden, welche Art von Katastrophe eingetreten ist. Ein Überblick über die verschiedenen Szenarien.

Richtiges Verhalten bei einer Unwetterkatastrophe

Im Falle einer Unwetterkatastrophe ist es entscheidend, wo man sich befindet. Generell sollte man das Freie meiden, da dort die Gefahr körperlichen Schadens am größten ist. Befindet man sich aber zum Zeitpunkt des Unwetters schon draußen, gibt es einige Dinge zu beachten. Am wichtigsten: ungeschützte Orte meiden. Gibt es ein Gewitter sollte man außerdem Berggipfel, Bäume, Türme, Masten und Antennen meiden und sich nicht an Zäune lehnen. Zu Überlandleitungen sollte ein Abstand von mindestens 50 Metern eingehalten werden. Gegenstände mit Metallteilen, wie Fahrräder oder Regenschirme, sollten vermieden werden.

Erwischt einen das Unwetter im Freien, sollte man möglichst schnell Unterschlupf in einem Gebäude finden. Gibt es nirgendwo in der Umgebung Schutz, sollte man sich im Fall von Hagel mit dem Gesicht auf den Boden legen und Kopf und Nacken mit den Händen schützen. Bei Gewitter sollte man mit eng zusammenstehenden Füßen, wenn möglich in einer Mulde, auf den Fußballen in die Hocke gehen.

Befindet man sich während eines Gewitters im Auto, sollte man dort bleiben, denn im Auto ist man vor Blitzen sicher. Es sollte allerdings vermieden werden, blanke Metallteile zu berühren.

Unwetterkatastrophe: So verhält man sich im Haus richtig

Befindet man sich bei einer Unwetterkatastrophe im Haus oder in der Wohnung, sollte man zunächst alle Türen und Fenster sowie Roll- und Fensterläden schließen. Nach außen hin offene Stellen sollten gemieden werden. Man sollte sich in einen innen liegenden Raum im Erdgeschoss begeben, auf keinen Fall im Keller, da dieser schnell geflutet und dadurch lebensgefährlich wird. Räume mit großer Deckenspannweite wie zum Beispiel Hallen sollten gemieden werden.

Empfindliche Geräte sollten vom Stromnetz genommen oder mit einem Überspannungsschutz ausgestattet werden. Haus- und Nutztiere werden durch Unwetter verängstigt. Man sollte versuchen, das Tier zu beruhigen und darauf achten, dass es den geschützten Bereich nicht verlassen kann.

Verhalten nach einer Unwetterkatastrophe

Ist jemand verletzt, muss sofort Erste Hilfe geleistet oder der Notruf gewählt werden. Die Nummer des Rettungsdienstes ist in ganz Europa 112. Sollten entzündbare Stoffe wie Heizöl freigesetzt worden sein, sollte sofort die Feuerwehr kontaktiert werden, ebenfalls erreichbar unter 112.

Wurde der Keller geflutet, besteht die Gefahr eines Stromschlags beim Betreten, falls der Hausanschlusskasten im Keller verortet ist. Aus diesem Grund sollten elektrische Geräte auch nur in Betrieb genommen werden, wenn sie nicht feucht sind. Wurden das Gebäude und vor allem das Dach stark beschädigt, sollte das Haus verlassen und erst wieder betreten werden, wenn Fachleute ihr Einverständnis gegeben haben. Bevor mit dem Aufräumen begonnen wird, sollte genau dokumentiert werden, was bei dem Unwetter kaputtgegangen ist - am besten mit Fotos.

Feuer: Welche Vorbereitungen sollten getroffen werden?

Eine andere häufige Katastrophe sind Feuerausbrüche. Es gibt etliche Vorbereitungen, die getroffen werden können und sollten, die alle auf der Website des BBK aufgelistet sind. Zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen gehört sicherlich die Anbringung von Rauchmeldern. Außerdem sollte ein Feuerlöscher vorhanden sein und man sollte lernen, wie man ihn bedient.

Wie verhält man sich richtig, wenn es brennt?

Zunächst einmal ist es wichtig, nicht in Panik zu verfallen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, aber kann in Brandfällen über Leben und Tod entscheiden. Außerdem gilt: Die Sicherheit von Menschen geht immer vor Brandbekämpfungsmaßnahmen. Wenn man einen Brand entdeckt, gibt es eine Reihe von Schritten, die man befolgen sollte:

1. Der Brand entsteht gerade

Ist es möglich, sollte der Brand sofort im Keim erstickt werden. Brennendes Fett oder andere Brennmittel dürfen nie mit Wasser gelöscht werden, da das nur eine Stichflamme auslöst und lebensgefährlich sein kann. Eine brennende Pfanne sollte man vom Herd nehmen, wenn möglich, und einen Deckel auflegen, um das Feuer zu ersticken. Strom sollte vor dem Löschbeginn im Gefahrenbereich abgestellt werden, da sonst ein Stromschlag droht.

Gelöscht werden sollte immer von unten nach oben und von der Seite zur Mitte hin. Ist ein Raum verqualmt, darf er nicht betreten werden. Dort befinden sich giftige Gase. Befindet man sich in einem verqualmten Raum, sollte man auf dem Boden liegend zum Ausgang kriechen.

2. Das Feuer ist nicht zu löschen

Kann das Feuer nicht gelöscht werden, sollten die Fenster, sofern ohne eigene Gefährdung möglich, geschlossen und der Raum verlassen werden. Anschließend ist auch die Tür zu schließen. So kann man dem Feuer Sauerstoff entziehen und es womöglich ersticken.

3. Feuerwehr rufen

Die Feuerwehr muss so schnell wie möglich unter der Nummer 112 kontaktiert werden, wenn der Brand nicht gelöscht werden konnte. Wichtige Informationen für die Feuerwehrleute sind: Unfallort, Geschehnisse und Name des Anrufers.

4. Personen warnen und sichern

Sobald möglich, sollten andere Menschen im Haus gewarnt und in Sicherheit gebracht werden. Auch direkte Nachbarn sollten informiert werden.

5. Feuerwehr erwarten und einweisen

Ist die Feuerwehr angekommen, sollte man sie über die Räumlichkeiten, Personen in Gefahr oder Gegenstände, die explodieren könnten, informieren.

6. Das Haus leeren

Beim Verlassen des Hauses muss darauf geachtet werden, dass niemand zurückbleibt. Wichtig: Türen zwar schließen, aber nicht absperren! Das könnte später Rettungsaktionen behindern. Der Haustürschlüssel sollte außerdem mitgenommen werden, um ihn an die Feuerwehrkräfte zu übergeben.

7. Befinden sich alle in Sicherheit?

Nach dem Verlassen des Gebäudes sollte schnell überprüft werden, ob wirklich alle Personen aus dem Haus in Sicherheit sind. Wird eine Person vermisst, geht die Feuerwehr davon aus, dass sie sich noch im brennenden Haus befindet.

Hochwasser: Letzte Vorbereitungen

Ein Hochwasser kommt fast nie komplett unangekündigt, zumindest einige wenige Tage oder Stunden hat man meist Zeit, um auf den steigenden Pegel zu reagieren. Diese Zeit sollte genutzt werden, um letzte Vorkehrungen zu treffen, um diesen Katastrophenfall möglichst gut zu überstehen. Man sollte zum Schutz Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon besorgen. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass gefährliche Chemikalien nicht in Kontakt mit Wasser treten können.

Wertvolle Möbel oder Geräte wie PCs sollten in höhergelegenen, wassergeschützten Räumen untergebracht werden. Der Heizöltank sollte gegen Auftrieb geschützt werden, indem man ihn mit Ballast beschwert oder an der Wand fest verankert. Im Optimalfall sollten Lebensmittel und Geräte wie Kurbelradio und Taschenlampe schon gelagert sein, wie zuvor beschrieben. Ist das nicht der Fall, sollte sich jetzt noch schnellstmöglich darum gekümmert werden. Besonders wichtig ist, dass man auf dem Laufenden bleibt, über das Radio, Fernsehen und Internet.

Hochwasser: Wie verhält man sich im Haus richtig?

Befindet man sich im Haus, wenn das Hochwasser eintritt, ist es zunächst wichtig, Ruhe zu bewahren. Funktionieren die Vorsorgemaßnahmen? Der Keller sollte unbedingt gemieden werden, das kann lebensgefährlich sein. Fenster, Türen und Abflussöffnungen sollte abgedichtet werden. Elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen könnten, sollte man abschalten. Eventuell kann auch über die Sicherung der gesamte Strom ausgeschaltet werden, um die Stromschlaggefahr zu beseitigen.

Hochwasser: So sollte man sich im Auto verhalten

Das Auto sollte bei Hochwasser rechtzeitig aus gefährdeten Garagen oder von Parkplätzen weggefahren werden. Besonders Tiefgaragen sind gefährlich und können bei Hochwasser tödliche Fallen werden. Ist man mit dem Auto unterwegs, sollte man auf keinen Fall durch geflutete Straßen fahren. Der Katalysator wird beim plötzlichen Abkühlen durch den Kontakt mit Wasser zerplatzen. Auch sonst zerstört Wasser vieles im Motorraum. Steht das Auto bis über die Räder im Wasser, sollte man es abschleppen lassen.

So hilft man bei Hochwasser anderen Menschen

So wichtig es ist, im Falle einer Hochwasserkatastrophe anderen Menschen zu helfen, sollte man sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen. Um Wellenbildung zu vermeiden, sollte man in gefluteten Gebieten auf keinen Fall "spazieren" fahren. Kinder sollten vor Eintreten der Gefahr aus dem Überschwemmungsgebiet in Sicherheit gebracht werden.

Nach dem Hochwasser: Was gilt es zu beachten?

Weicht das Wasser endlich zurück und ist die akute Überschwemmungsgefahr vorüber, beginnt nun das Aufräumen. Mit dem Abpumpen sollte man allerdings erst dann anfangen, wenn man sicher ist, dass der Grundwasserpegel ausreichend gesunken ist. Ansonsten beschädigt man die Bodenwanne des Hauses. Für Versicherungszwecke sollten Schäden fotografisch dokumentiert werden.

Die gefluteten Räume sollten so schnell wie möglich von Wasser und Schlamm befreit und dann getrocknet werden, um Schimmel oder Bauschäden zu vermeiden. Für das Trocknen können Heizgeräte ausgeliehen oder gemietet werden. Geräte und Heizöltanks sollten von Fachkräften auf Schäden überprüft werden. Wurden bei der Überschwemmung Schadstoffe wie Farben, Lacke, Pflanzenschutzmittel, Benzin, Öl oder andere Stoffe freigesetzt, sollte umgehend die Feuerwehr informiert werden.

Katastrophenfall: Austritt von CBRN-Gefahrstoffen

Einen weiteren Katastrophenfall gibt es noch, der vor allem durch Industriestandorte ausgelöst wird, aber auch das Resultat von Krieg sein kann: der Austritt von CBRN-Gefahrstoffen. Die werden unterteilt in chemische (C), biologische (B), radiologische (R) und nukleare (N) Gefahrstoffe. Sie können gasförmig, flüssig oder fest auftreten. Welche Gefahren bergen diese Stoffe genau?

1. Chemische Gefahrstoffe

Viele chemische Stoffe sind brennbar oder sogar explosiv, können ätzend wirken oder sind giftig. Am gefährlichsten ist ihre Aufnahme in den Körper, durch Hautkontakt, Verzehren oder Einatmen. Besonders gefährlich sind Gase. Da sie meist schwerer sind als Luft, sinken sie zu Boden. Kommt es also zu einer Chemikalienfreisetzung sind, Kellerräume und Senkungen zu vermeiden.

2. Biologische Gefahrstoffe

Zu den biologischen Gefahrstoffen zählen Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Toxine. Sie können beim Menschen schwere Krankheiten auslösen. Aufgenommen werden sie meist über die Schleimhäute oder die Haut. Gibt es eine Gefahr durch Aufnahme über die Atemwege, sollte eine Atemschutzmaske getragen werden.

3. Radioaktive Stoffe

Radiologische und nukleare Gefahrstoffe sind radioaktive Stoffe. Die von ihnen abgesonderte Strahlung kann lebende Zellen schädigen und abtöten oder Krebs auslösen. Besonders wenn radioaktive Stoffe in den Körper aufgenommen werden, etwa durch Einatmen, Nahrung oder offene Wunden, wird es gefährlich. Radioaktive Strahlung wird beim Durchdringen von Materie abgeschwächt. In Kellerräumen ist die Abschwächung durch die angrenzende Erdschicht und obere Stockwerke besonders groß. Hier sollte man sich also aufhalten.

Austritt von CBRN-Gefahrstoffen: Wie verhält man sich richtig?

Je nachdem, wo man sich zum Zeitpunkt des Austritts befindet, sollte man sich unterschiedlich verhalten. Immer gilt: Informiert bleiben und auf offizielle Anweisungen hören.

Im Haus

Befindet man sich zum Zeitpunkt des Austritts von CBRN-Gefahrstoffen im Haus, sollte man dort bleiben und gefährdete Passanten vorübergehend aufnehmen. Fenster und Türen sollten geschlossen, Ventilatoren und Klimaanlagen ausgeschaltet und Lüftungsschlitze und Fensterrahmen abgedichtet werden. Wenn möglich, sollte man sich in einen Innenraum begeben, der keine Außenfenster hat.

Sollten radioaktive Stoffe freigesetzt worden sein, sollte man sich in den Keller begeben. Unnötiger Sauerstoffverbrauch etwa durch Kerzen sollte vermieden werden. Sollten Gefahrstoffe in das Haus eindringen, sollte ein Atemschutz oder notfalls eine improvisierte Maske beispielsweise in Form eines Tuchs verwendet werden.

Im Freien

Wenn man sich draußen befindet, sollte man möglichst schnell ein geschlossenes Gebäude aufsuchen. Auf dem Weg dorthin sollte man sich quer zur Windrichtung bewegen und bestenfalls eine Atemschutzmaske, notfalls ein Taschentuch beim Atmen verwenden. Ist man bereits mit Gefahrstoffen in Kontakt gekommen, sollten beim Betreten von Gebäuden die Oberbekleidung und die Schuhe gewechselt werden. Die verschmutzten Klamotten kommen in einen Plastikbeutel und werden außerhalb des Gebäudes platziert.

Zuerst sollte man sich gründlich die Hände waschen, dann Gesicht, Haare, Nasen und Ohren mit Wasser und Seife. Wurden biologische Gefahrstoffe freigesetzt, sollte man zudem ein Handdesinfektionsmittel benutzen.

Im Auto

Befindet man sich im Auto, sollten zunächst die Fenster geschlossen und die Belüftung ausgeschaltet werden. Danach sollte man das Radio einschalten und die Anweisungen der Behörden und Einsatzkräfte befolgen. Sonst sollte das nächste geschlossene Gebäude aufgesucht werden.

 
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