In der 2. Liga steht das Spiel KSC gegen Hertha an. Ein Spiel zweier Mannschaften mit viel Fanpotential auf beiden Seiten - man könnte ein hitziges Aufeinandertreffen erwarten.
Doch dazu sollte es nicht kommen. Der Grund: Eine jahrzehntelange Verbundenheit und Fanfreundschaft, die die beiden Vereine zusammenhält.
KSC und Hertha: Was ist eine Fanfreundschaft?
Neben ruppigen Derbys und seit Jahren verfeindeten Fanlagern mancher Fußballvereine - wie es auch beim KSC und Kaiserslautern sowie dem VfB Stuttgart der Fall ist - gibt es genauso das komplette Gegenteil: Eine Fanfreundschaft stellt eine sehr gute Beziehung zwischen den Fans bestimmter Vereine dar. Anhänger von Schalke und Nürnberg oder auch vom HSV und Hannover 96 pflegen solche Fanfreundschaften. Auch die freundschaftlichen Verhältnisse zwischen dem FC Bayern und dem VfL Bochum oder Eintracht Frankfurt und dem MSV Duisburg sind bekannt.
Wie 90min.de schreibt, soll es insbesondere in den Neunziger Jahren eine Art Trend gewesen sein, dass sich die Anhängerinnen und Anhänger eines Fußballvereins mit denen eines anderen gut stellten. Das lag zum Teil an gemeinsamen Rivalen oder auch an einer Freundschaft zweier Fans unterschiedlicher Vereine, die schnell große Wellen schlug.
Getragen wird eine solche Allianz von gemeinsamen Fangesängen und teilweise sehr aufwendigen Stadionchoreographien, die das Bündnis der beiden Fanlager untermauern. Bei einer Begegnung der befreundeten Vereine werden die Namen der Spieler beider Mannschaften mitgerufen.
Mit wem ist der KSC noch befreundet?
Neben der langen und intensiven Fanfreundschaft, die zwischen den Anhängern des Karlsruher SC und Hertha BSC Berlin besteht, haben die KSC-Fans auch eine enge Verbindung zu dem französischen Club Racing Straßburg aus der Ligue 1, wie es auf der Seite des Karlsruher Fanclubs KSC-Suppurbia heißt. Zudem seien die Fans des KSC mit denen des Pisa Calcio befreundet - einem Verein aus der Serie B, der zweiten Liga im italienischen Fußball.
Warum sind der KSC und Hertha befreundet?
Die Karlsruher und die Berliner teilen ohnehin eine Gemeinsamkeit: Ihre Vereinsfarben sind blau-weiß. Doch das ist nicht das Einzige, das die beiden Mannschaften verbindet, und ist auch nicht der Grund für die Fanfreundschaft.
Die Geschichte der Beziehung zwischen dem KSC und den Herthanerinnen und Herthanern geht bereits auf die Siebziger Jahre zurück: Am 1. Spieltag der Saison 1976/1977 wurden die Berliner Fans – entgegen ihrer Erwartung – am Karlsruher Bahnhof herzlich von einigen KSC'lerinnen und KSC'lern empfangen und in die Kneipe eines Fanclubs eingeladen.
Wie Helmut Friberg vom Anhängerclub Oberring 1984 - ein langjähriger Hertha-Fan - im Sportforum zitiert wird, sollen es 10 Karlsruherinnen und Karlsruher gewesen sein, die die Hertha-Fans (ihn selbst eingeschlossen) damals willkommen hießen. Etwa 30 Anhängerinnen und Anhänger der Alten Dame sollen der Einladung gefolgt sein und sich mit den KSC-Fans ausgetauscht haben. Es soll zusammen Bier getrunken und Lieder gesungen worden sein.
Gemeinsam ging es in der Straßenbahn dann hinaus zum Wildparkstadion, wo die Hertha-Fans vor dem Spiel auch den Block des KSC anschauen durften. Nach dem 3:0-Auswärtssieg der Berliner sollen die Karlsruherinnen und Karlsruher ihre neuen Freunde auch wieder bis zum Bahnhof begleitet und dort Freibier verteilt haben.
Später am Bahnsteig soll erstmalig das Lied "Hertha und der KSC" ertönt sein. Zur Verabschiedung hätten die KSC-Anhänger "Ha Ho He Hertha BSC" und die Herthanerinnen und Herthaner "KSC, KSC, KSC" gesungen - der Auslöser für die über 45 Jahre währende Fanfreundschaft.
Fanfreundschaft zwischen KSC und Hertha heute
Wie die Hertha auf ihrer vereinseigenen Seite schreibt, sollen vor Spielen der Berliner gegen ihre Freunde aus Baden Aufrufe gestartet werden, um Übernachtungen für die Gäste aus Karlsruhe zu finden. Genauso wäre es auch bei einem Gastspiel beim KSC.
Choreographien, die die Fanfreundschaft zum Ausdruck bringen, gibt es ebenfalls zahlreiche: So kreierten die Fans von Hertha BSC vor einem Spiel in der Saison 2007/2008 gegen den KSC eine Choreographie mit dem Spruch "Ein Bündnis für die Ewigkeit" und beiden Vereinslogos.