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Geburtshilfe
Justine Siegemund: Die Hebamme schrieb das erste Lehrbuch für Geburtshilfe
Justine Siegemund hat 1690 das erste deutsche Lehrbuch für Geburtshilfe veröffentlicht. Weil sie mit 21 Jahren vermeintlich schwanger unter der Unwissenheit anderer Hebammen litt, widmete sie sich selbst dem Beruf.
Schwangerschaft       -  Justine Siegemund hat sich den Beruf als Hebamme selbst beigebracht und ein Lehrbuch geschrieben.
Foto: Annette Riedl, dpa (Symbolbild) | Justine Siegemund hat sich den Beruf als Hebamme selbst beigebracht und ein Lehrbuch geschrieben.
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:40 Uhr

Justine Siegemund war eine Hebamme, die es als Autodidaktin von der Dorfhebamme zur Geburtshelferin am brandenburgischen Hof schaffte. Im 17. Jahrhundert veröffentlichte sie zudem das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen. 

Die Erfolgsgeschichte der Hebamme aus Niederschlesien hat mit einer vermeintlichen Schwangerschaft begonnen. Die damit verbundenen Qualen und auch das Unwissen der Geburtshelferinnen, die sich um sie kümmerten, veranlassten die am 26. Dezember 1636 in Rohnstock bei Jauer geborene Frau, sich näher mit dem Beruf der Hebamme auseinanderzusetzen.

Justine Siegemund: Wie wurde sie zur Hebamme?

Mit 21 Jahren wurde Justine Siegemund fälschlicherweise für schwanger gehalten. Hebammen drängten die Tochter des evangelischen Pfarrers Elias Dittrich laut Wikipedia und deutsche-biographie.deüber mehrere Tage hinweg zur Geburt, bis sich schließlich herausstellte, dass die junge Frau gar nicht schwanger war. Um anderen Frauen ähnliches Leid zu ersparen, widmete sie sich dem Beruf der Hebamme.

Beigebracht hat sie sich das Handwerk selbst - durch Bücher und Abbildungen. Als sie 25 Jahre alt war, half sie zunächst zwölf Jahre lang Bäuerinnen auf dem Land, ihre Kinder sicher auf die Welt zu bringen. Ihr Ruf eilte Justine Siegemund voraus, auch in adeligen Kreisen. Als Hebamme wurde sie 1670 erst nach Liegnitz und später, 1683, durch den Kurfürsten Friedrich Wilhelm als sogenannte "Chur Brandenburgische Hof-Wehemutter" nach Berlin berufen. Auch an anderen Höfen, unter anderem in Friesland und in den Niederlanden wirkte Justine Siegemund. 

Geburtshilfe: Justine Siegemund veröffentliche das erste deutsche Lehrbuch

Dank ihrer jahrelange Erfahrung konnte Justine Siegemund das erste deutsche Lehrbuch für Geburtshilfe veröffentlichen. Für ihr Werk erhielt die Hebamme laut deutsche-biographie.de zudem von der medizinischen Fakultät Frankfurt am 28. März 1689 ihre Approbation. 

Justine SiegemundsLehrbuch hat mehrere Auflagen und erhielt 1756 den Titel: "Die Königlich Preußische und Kurbrandenburgische Hofwehemutter". Bereits 1691 wurde ihr Buch ins Holländische übersetzt. In ihrem Werk schilderte Justine Siegemund den Verlauf einer Geburt, erklärte Gesichts- und Beckenlagen eines Kindes und schilderte verschiedene Untersuchungen sowie Handgriffe.

Bis zu ihrem Tod am 10. November 1705 in Berlin brachte Justine Siegemund laut stern.de mehr als 6200 Kinder sicher zur Welt. 

 
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