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Jangtse, Nil & Co
Von Quelle bis zur Mündung: Das sind längsten Flüsse der Welt
Weit gefehlt, wer bei Fluss-Superlativen an Europa oder gar Deutschland denkt. Die längsten Flüsse der Welt befindet sich in Asien oder Südamerika. Ein Überblick.
Nicko Cruises lässt ein neues Schiff für Flusskreuzfahrten auf dem Rhein bauen. Foto: Henning Kaiser/dpa       -  Nicko Cruises lässt ein neues Schiff für Flusskreuzfahrten auf dem Rhein bauen.
Foto: Henning Kaiser/dpa | Nicko Cruises lässt ein neues Schiff für Flusskreuzfahrten auf dem Rhein bauen.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:29 Uhr

Wer schon einmal den Rhein bei Mainz und Bingen gesehen hat und über die Größe von Deutschlands längstem Fluss staunt, dem sei zunächst gesagt, dass es sich bei dem etwa 1233 km langen Strom im Vergleich mit so manch anderen Flüssen auf der Welt sozusagen um ein Rinnsal handelt. Selbst in Europa steht der Rhein nur an zehnter Stelle. Schaut man nach Südamerika, Afrika oder Asien verschwindet er ganz von den Listen. Doch welche Flüsse gelten weltweit als die längsten, durch welche Länder fließen sie und wie misst man sie überhaupt?

Die längsten Flüsse der Welt: Warum die Messungen nicht unproblematisch sind

Bevor wir zur Liste der fünf längsten und atemberaubendsten Flüsse der Welt kommen, eins vorweg: Ganz zuverlässige Aussagen zur Länge eines Flusses sind problematisch, da aufgrund von weitverzweigten Neben- und Zuflüssen wie beispielsweise beim Amazonas genaue Angaben von der Quelle bis zur Mündung nur schwer messbar sind und es hierzu zudem weltweit keine einheitlichen Standards gibt. Daher sind auch die Plätze eins und zwei dieser Liste umstritten, was jedoch nichts an ihren Spitzenpositionen ändert, über die sich alle Mess-Instrumente einig sind.

Platz 5: Sibirischer Jenissei

Mit 5540 Kilometern belegt der Jenissei den letzten Platz unserer Top 5-Liste der längsten Flüsse der Erde. Er ist zudem dicht gefolgt hinter dem Jangtsekiang, der zweitgrößte Fluss Asiens. Der Jenissei beginnt im Sajangebirge Russlands und mündet in den Artkischen Ozean. Er bildet eine wichtige Schifffahrtsstraße, die Sibirien von der mongolischen Grenze im Süden bis zur Karasee des Polarmeers im Norden durchquert. Zu seinem Spitznamen "sibirischer Meridian" ist der Jenissei gekommen, da er durch das bitterkalte Land ungefähr in der Mitte entlang des 90. Längengrads fließt.

Platz 4: Mississippi-Missouri oder auch "Big Muddy"

Nordamerika längster Fluss spielt mit einer Länge von 6051 Kilometern auch weltweit ganz oben mit. Der Fluss, den Mark Twain mit seinen "Abenteuer des Huckleberry Finn" ein literarisches Denkmal setzte, entspringt in den Rocky Mountains und mündet in den Golf von Mexiko. Auf dem Weg fließt der "Big Muddy", wie er wegen seines hohen Schlammanteils auch genannt wird, durch ganze acht US-Bundesstaaten und fließt vom Süden des Landes bis hoch nach Kanada. Doch Vorsicht: Auf seine Riesenlänge kommt der Mississippi nur mithilfe seines längsten Nebenflusses, dem Missouri. Dieser ist zwar wesentlich wasserärmer als der große Bruder, doch in seiner Länge übertrifft er ihn mit seinen 4087 Kilometern deutlich. Zusammen bilden sie als Mississippi-Missouri mit 6051 Kilometern das viertlängste Flusssystem der Erde.

Platz 3: Chinas "Lange": Der Jangtsekiang

Der mit Abstand längste Fluss der Volksrepublik ist der Jangtsekiang, kurz Jangtse oder auch einfach Chang Jiang (zu Deutsch: "Lange Fluss"). Mit einer Länge von 6380 Kilometern ist er gleichzeitig der drittlängste Strom der Erde. Das Quellgebiet des von berühmten Schluchten umgebenen und ausschließlich in China fließenden Stroms liegt in Tibet, seine Mündung im Ostchinesischen Meer. Für die Chinesen ist ihr "Langer" ein besonderer Ort mit historischer Bedeutung, der sie auch an schmerzliche Katastrophen im 20. Jahrhundert erinnert: Eine Hochwasser-Serie im Einzugsgebiet des Jangtsekiang führte 1931 zu einer verheerenden Überschwemmung mit Opferzahlen von mindestens 145.000 bis 3,7 Millionen Menschen.

Platz 2: Das grüne Wunder: Der Amazonas

Der 6400 Kilometer lange Amazonas ist nicht nur ein Fluss der Superlative, auch sein Einzugsgebiet, das sogenannte Amazonas-Becken und der gleichnamige Regenwald machen den südamerikanischen Fluss, der durch neun Staaten - Brasilien, Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien - fließt, zu einem einzigartigen grünen Wunder der Erde. Der Amazonas startet ganz im Süden des Kontinents, in den Anden, und mündet mit seinen zahlreichen Nebenflüssen im Norden Brasiliens in den Atlantischen Ozean.

Er ist außerdem mit einer mittleren Wasserführung von 206.000 m³/s der mit Abstand wasserreichste Fluss der Erde. An seiner Mündung beispielsweise, um nochmal zu unserem deutschen "Flüsschen" zurückzukommen, führt der Amazonas ungefähr 70 mal mehr Wasser mehr als der Rhein.

Platz 1: Afrikas ganzer Stolz: Der Nil

Mit 6650 Kilometern ist der Nil der längste Fluss der Erde und damit der ganze Stolz Afrikas. Sein Quellgebiet entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, von dort durchfließt er Tansania, Uganda, den Südsudan und den Sudan, bevor er in Ägypten in das Mittelmeer mündet. Auf dem Weg verwandelt Afrikas einziger Fluss, der die Sahara durchläuft, das öde nordafrikanische Wüstenland in eine etwa hunderte Kilometer lang erstreckende blühende und fruchtbare Landschaft. Nicht ohne Grund leben mehr als 80 Millionen Ägypter am Nil – die meisten im sogenannten Mündungsdelta. Genau dort, etwa 25 Kilometer nördlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo, teilt sich der längste Fluss der Erde in viele kleine Nebenflüsse und zwei Hauptmündungsarme auf, bevor er schließlich das Mittelmeer erreicht.

 
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