Der Gardasee ist im Sommer eine schöne Abkühlung. Schließlich ist der See auch von Gebirgsbächen gespeist und hat deshalb immer eine recht milde Wassertemperatur. Und im Herbst eignen sich die milden Temperaturen zum Wandern. Doch nicht nur in den wärmeren Jahreszeiten ist der Gardasee eine Reise wert: Auch im Winter entfalten der See und die umliegenden Regionen eine ganz eigene Schönheit. Skipisten an den umliegenden Bergen, Weihnachtsmärkte in den Städten am Ufer und Winterwanderungen an den weihnachtlichen Feiertagen locken jedes Jahr viele Touristen in die Region. Aber was passiert eigentlich mit dem See selbst im Winter? Friert der Gardasee zu?
Wassertemperatur: Kann der Gardasee zufrieren?
Natürlich wird es auch in Norditalien im Winter frostig kalt, auch an Italiens größtem See. Infolge dessen sinkt die Wassertemperatur des Sees nach Wintereinbruch deutlich: Laut der Website wassertemperatur.org ist das Wasser des Sees im Winter durchschnittlich 8,5 Grad Celsius kalt. Die minimale und maximale Temperatur im Gardasee liegt laut der Seite in den Monaten Dezember, Januar und Februar durchschnittlich in diesem Bereich:
- Dezember: 5 bis 12 Grad Celsius
- Januar: 4 bis 11 Grad Celsius
- Februar: 4 bis 12 Grad Celsius
Bei Tiefsttemperaturen über dem Gefrierpunkt muss also im Normalfall kein Tourist ein zugefrorenes Ufer oder glatte Straßen zum See fürchten. Auch Schnee fällt in der Region meist nur in höheren Lagen.
Übrigens: In diesem Jahr hatte der Gardasee mit Dürre und niedrigen Wasserständen zu kämpfen, bis vermehrte Regenfälle Erleichterung gebracht haben.
Gefrorener Gardasee: Historisch und in Zukunft
Tatsächlich ist es erst sehr selten vorgekommen, dass der Gardasee komplett zugefroren war. Und man muss dafür ganz schön weit in der Geschichte zurückgehen: Drei Mal ist in der Geschichtsschreibung von einem kompletten zufrieren des Gardasees die Rede gewesen: Eines davon war nach dem Fall des Römischen Reiches, ein zweites Mal im Mittelalter. Das letzte Mal, dass der See weitestgehend vollständig zugefroren war, passierte laut Wetterdienst.de im Jahrtausend-Winter 1708/1709, der von Meteorologen und Klimaforschern als "Kleine Eiszeit" bezeichnet wird.
In diesem frostigen Januar 1709 sei der Gardasee in seinem nördlichen Teil vollständig zugefroren gewesen, erklärte Giacomo Poletti, Umweltingenieur und Mitglied vom Wetterdienst Meteo Trentino Alto Adige, gegenüber der italienischen Online-Zeitung Il Dolomiti. "Die Oberfläche des Gardasees war zwischen Limone und Malcesine von Eisschollen bedeckt." Die "Kleine Eiszeit" traf nicht nur Norditalien, sondern ganz Europa. Sogar die Mittelmeerhäfen von Genua und Marseille froren laut Poletti damals ein.
Dass der Gardasee in naher Zukunft noch mal vergleichbar zufriert, mag unwahrscheinlich sein. Auch Schnee wird seltener: "Verschiedenen Studien zufolge wird es in etwa fünfzig Jahren, genauer gesagt nach 2070, in den unteren Tälern des Trentino kaum noch schneien: Das Herabfallen von Flocken in Städten wie Trient oder Rovereto wird aufgrund des kontinuierlichen Temperaturanstiegs ein äußerst seltenes Ereignis sein", so Giacomo Poletti.
Übrigens: In manchen Seen Italiens gilt eine Zugangsbeschränkung. Grund dafür ist der Massentourismus in manchen Gebieten Italiens.