Protein ist essenziell für den Körper. Es wird für Muskeln, Organe und auch zur Immunabwehr benötigt. Übrigens: Eiweiß und Protein ist ein und dasselbe. Eiweiß ist nur die umgangssprachliche Bezeichnung für Protein. Da etwa zwanzig Prozent eines Muskels aus Protein besteht, nehmen viele Sportler vor oder nach dem Krafttraining Protein. Der Markt für Proteinpulver boomt und das, obwohl in der Forschung schon lange diskutiert wird, was für Auswirkungen das auf die Nieren haben könnte.
Ist zu viel Protein schlecht für die Nieren?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird der Zusammenhang von Proteinen und Nierenerkrankungen seit Jahrzehnten erforscht. Es ist jedoch noch immer nicht abschließend geklärt, ob eine langfristig hohe Proteinzufuhr die Nierenfunktion beeinträchtigt. Im European Journal of Nutrition wurde zuletzt eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, die sich mit dem Thema beschäftigt hat. In den ausgewerteten Studien lag die Proteinzufuhr zwischen 1,0 und 3,3 Gramm pro Kilogramm.
Zur Einordnung: Für Erwachsene zwischen 19 und 65 Jahren liegt der Tagesbedarf laut der DGE bei 0,8 Gramm pro Kilogramm. Für Sportler steigt der Tagesbedarf, je nachdem wie viele Stunden die Woche trainiert werden und wie hoch das Körpergewicht ist. Maximal sind das laut der Verbraucherzentrale 1,7 Gramm. Dieser Wert kann meist über die Nahrung abgedeckt werden.
In der Auswertung wurden neun Studien geprüft, die unter anderem den Zusammenhang von Protein und Nierensteinen oder chronischen Nierenerkrankungen untersucht haben. Das Ergebnis: Laut den Forschern könnte eine erhöhte Proteinzufuhr womöglich eine höhere Calciumausscheidung im Urin nach sich ziehen, was das Risiko für Calciumsteine erhöht. Allgemein lassen die Daten laut der DGE derzeit aber keinen Zusammenhang zwischen einer hohen Proteinzufuhr und einem erhöhten Risiko für Nierensteine zu. Wichtig dabei: Die Aussagen gelten für gesunde Erwachsene. Laut der Deutschen Nierenstiftung sollten Menschen, die bereits eine Nierenerkrankung haben, auf ihre Eiweißzufuhr achten. Eine übermäßige Einnahme von tierischen Proteinen sollte laut der Stiftung vermieden werden.
Ist Protein nun schädlich für die Nieren oder nicht?
Die Frage lässt sich noch immer nicht abschließend beantworten. Generell gilt: Gesunde Erwachsene haben laut der Übersichtsarbeit bei einer höheren Proteinzufuhrüber eine gewisse Zeit wenig zu befürchten. Die DGE merkt aber kritisch an, dass die meisten Studien, die in der Übersichtsarbeit berücksichtigt wurden, von kurzer Dauer waren und Langzeitfolgen deshalb nicht abgeschätzt werden könnten. "Wir können nicht endgültig beurteilen, ob eine langfristig hohe Proteinzufuhr Parameter für Nierenerkrankungen beeinflusst", sagt DGE-Präsident Prof. Bernhard Watzl in einer aktuellen Pressemitteilung. Es fehlen Langzeitstudien, um wissenschaftlich basierte Aussagen zu treffen.
Für Sportler gilt laut der Verbraucherzentrale: Wer Protein für den Muskelaufbau verwenden möchte, sollte dies über natürliche Lebensmittel tun. Zum Beispiel mit Quark. Laut der Schweizer Nährwertdatenbank enthält 100 Gramm Quark ganze 6,9 Gramm Protein.