Weihnachten ist eine schöne Zeit. Einzig der Konsumrausch bedroht ein Stück weit die Besinnlichkeit und Freude, die es mit Familie und Freunden zu teilen gilt. Doch da ist eine weitere Sache, die viele Menschen nicht auf dem Schirm haben: Insekten im Weihnachtsbaum.
Unruhe kann in diesem Zusammenhang eine Studie der Universität Bergen in Norwegen auslösen, die vor einigen Jahren Erkenntnisse veröffentlichte, die seitdem in entsprechenden Berichten erwähnt wird: Nicht weniger als 25.000 Exemplare sollen sich in manchem Weihnachtsbaum befinden, wenn dieser während der festlichen Tage schön dekoriert in Wohnzimmern steht.
Insekten im Weihnachtsbaum: Tausende Exemplare zum Frohen Fest
Demzufolge verstecken sich in einem Weihnachtsbaum eine Reihe von Insekten, erklärte hierzu Professor Bjarte Jordal vom Universitätsmuseum der norwegischen Stadt: Der Wissenschaftler listet Tierchen wie Springschwänze, Rindenläuse, Milben, Motten aber auch Spinnen als die Kriecher auf, deren Überführung per Tanne und anderem Gewächs in die heimischen Wände erfolgt. Der Insektenexperte erklärt zudem eine Methode, auf der die Krabbeltiere besonders gut zu erkennen sind: Man nehme den Weihnachtsbaum und schüttele ihn über einem weißen Tuch oder Laken aus - prompt werden die mickrigen Lebewesen sichtbar.
Insekten aus dem Weihnachtsbaum machen jedoch nicht nur Menschen nervös - für die haben Aufeinandertreffen in der Regel nämlich keine gesundheitlichen Folgen. Viel größeren Schaden tragen die Insekten laut der Studie davon, denn für sie endet der Transport in zumeist beheizte Räume zumeist tödlich: Denn im Winter begeben sie sich zur Ruhe und halten Winterschlaf. Der Körper wird entleert, eine körpereigene gekühlte Flüssigkeit produziert und die Funktionen weitestgehend eingestellt. Prompt erwachen sie jedoch, sobald es in warme, beleuchtete Räume geht und der natürliche Rhythmus ist dahin. Sowohl Tanne, Kiefer und Co. als auch die Umgebung sind zumeist trocken.
Zu sehen bekomme man die winzigen Tiere nur selten, denn sie sind im leuchtenden Grün gut versteckt. Dass Insekten sich vor oder während Weihnachten im Haus oder der Wohnung auf Wanderschaft begeben, kommt den Angaben zufolge kaum vor: Die meisten Insekten würden laut der Uni Bergen hauptsächlich im sicheren Weihnachtsbaum bleiben, wenn die Umgebung trocken ist. Sollte es im Haushalt nicht viele Pflanzen geben, von denen sie sich ernähren, droht Käfern und anderen Krabblern in der Regel das Ableben.
Ein Weihnachtsbaum mit Insekten muss kein Problem sein
Wissenschaftler Jordal ist übrigens der Meinung, dass ein Weihnachtsbaum auch mit Insekten eine Freude ist und man sie nicht entfernen muss: Denn ein Baum ohne Ungeziefer führe zu Schäden, außerdem seien egal zu welcher Jahreszeit auch in Topfpflanzen oder anderem Grün etliche Tiere in den heimischen Gefilden. "Wenn Sie einen Baum in Ihr gemütliches Wohnzimmer bringen, trägt der Baum ein Stück Natur in sich. Doch gleichzeitig neigen die Menschen dazu, sich immer mehr von der Natur zu entfernen", lautet der Ansatz des Skandinaviers.
Wer mit dieser Sichtweise Probleme hat, kann seinen Weihnachtsbaum nach dem Kauf zunächst erstmal in den Keller oder die Garage stellen, wo etliche Tierchen bereits erwachen und sich abseits des Wohnzimmers auf Nahrungssuche begeben, wenn es die Umgebung ermöglicht. Zudem schütteln entsprechende Händler nach dem Geschäft in der Regel den Christbaum, damit einige der Tierchen schonmal herabfallen und nicht mit transportiert werden.
Insekten im Weihnachtsbaum: Es gibt eine andere Gefahr
Das Kammerjäger-Portal Schädlingshero erläutert derweil die Zeckengefahr, die mit dem Transport eines Weihnachtsbaums einhergeht: Denn auch die Spinnentiere - gehören nicht zu den Insekten - können in die Wohnung geraten. Die norwegische Studie bezeichnet derartiges jedoch als selten. Bei massiver Kälte würden die Blutsauger zumeist im Boden überwintern, bei höheren Temperaturen seien sie jedoch auch in Bäumen anzutreffen. Generell schadet es also nicht, gerade nach dem Transport sich und besonders kleine Kinder sowie Tiere auf Zecken abzusuchen. Das gilt vor allem, je länger man direkt mit dem Christbaum in Kontakt gekommen ist.
Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) kommen übrigens von den jährlich etwa 30 Millionen Weihnachtsbäumen in deutschen Haushalten gut 90 Prozent von hier – zumeist aus eigens angelegten Weihnachtsbaumkulturen. Die Angaben verdeutlichen ein zweischneidiges Schwert: Bei den Plantagen werden Chemikalien verwendet, welche die Zahl der Insekten auf den Bäumen verringert: Es wird gespritzt und gedüngt, so dass Insektizide und Pestizide gegen Rüsselkäfer und Läuse zum Einsatz kommen. Dazu werden Herbizide für einen möglichst gleichmäßigen Bewuchs sowie die Farbe der Tannennadeln benutzt. NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann wird mit den Worten zitiert: "Mit dem billigen Baumarktsbaum holt man sich ziemlich sicher eine Giftschleuder ins Wohnzimmer."