In einer toten Schneeeule wurde es gefunden im September gefunden: das West-Nil-Virus. Die Tropenkrankheit kommt seit wenigen Jahren öfter in Deutschland vor und breitet sich Experten mehr und mehr aus. Der Fall der erkrankten Schneeeule im Vogelpark in Bobenheim-Roxheim ist der erste Fall in Rheinland-Pfalz. Übertragen wird das Virus von einem unscheinbaren Tier, das im Sommer zuhauf herumfliegt.
Mücke verbreitet West-Nil-Virus: Was ist das für eine Krankheit?
Bei der Krankheit handelt es sich um eine Zoonose, also eine vom Tier übertragbare Erkrankung, teilt das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz mit. Vögel sind laut einem Überblick des Robert-Koch-Instituts (RKI) die Hauptopfer des Virus. Aber nicht nur Vögel können daran erkranken, manchmal erwischt es auch Säugetiere. Und: Auch Menschen können Opfer einer West-Nil-Infektion werden.
Laut Robert Koch-Institut wurde 2019 erstmals in Deutschland eine solche Infektion beim Menschen erkannt. Beim Menschen verlaufe die Infektion überwiegend unauffällig: Etwa 20 Prozent der Infizierten würden eine grippeähnliche Erkrankung entwickeln. Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz zählt Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen als Symptome auf. Allerdings kann die Krankheit laut dem RKI in seltenen Fällen auch tödlich enden.
West-Nil-Virus: Diese Mücken verbreiten es
Das Virus wird durch unscheinbare Stechmücken übertragen. Die Mücken infizieren sich laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit dem Virus bei wildlebenden Vögeln und übertragen den Erreger auf andere Vögel. Wenn eine infizierte Mücke einen Menschen sticht, findet die Infektion übers Blut statt. Hauptüberträger sind dabei vor allem Mücken der Gattung Culex.
Die Gattung ist ein Sammelbegriff für die deutschlandweit verbreiteten Stechmücken. Auch die häufigste Art, die gemeine Hausmücke (Culex pipiens) zählt laut Angaben des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) zu der Gattung. Einige Arten der der Culex-Mücken sind laut BNITM in der Lage, das West-Nil-Virus zu verbreiten. Und auch die invasive Japanische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke können das Virus potentiell weitergeben.
Mücke verbreitet West-Nil-Virus: Wie lebt die Mücke?
Die Lebensweisen der einheimischen und der tropischen Mückenarten unterscheiden sich stark. Eingewanderte Mückenarten haben in unseren Breitengraden mittlerweile durch den fortschreitenden Klimawandel gute Karten. Das BNITM erklärt: "Die langfristige Etablierung wird insbesondere durch milde Winter begünstigt. Der entscheidende Faktor ist aber der zunehmende internationale Warenverkehr." Stechmücken reisen demnach als blinde Passagiere quer über den Globus - bis nach Deutschland.
Einheimische Arten sind an Frost und Kälte angepasst und haben Strategien entwickelt, um Winterkälte zu überdauern. Sie überwintern meist in Kellern, Viehställen oder Höhlen. Dort verfallen sie in eine Kältestarre, bis der Frühling zurückkehrt. Oder sie kommen als Eier, Larven und Puppen durch den Frost. In Deutschland treten laut BZgA durch Mücken übertragene Infektionen mit dem West-Nil-Virus vor allem im Sommer und Herbst auf. Zu der Zeit legen die weiblichen Stechmücken ihre Eier und benötigen dafür Blut.
Mücke verbreitet West-Nil-Virus: Wie schützt man sich?
Manche Menschen sind besonders gefährdet, am West-Nil-Virus stark zu erkranken, zum Beispiel aufgrund hohen Alters oder Immunschwäche. Sie können laut dem Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz das Risiko durch Schutz vor Mückenstichen reduzieren. Um den Mücken in den Sommermonaten ein Schnippchen zu schlagen, gibt es ein paar Tricks. Wer sich draußen an einem Ort mit vielen Mücken herumtreibt, sollte langärmelige Oberteile und lange Hosen tragen und Mückenspray verwenden. Das Amt empfielt außerdem am Abend den Aufenthalt in geschlossenen Räumen und die Verwendung von Moskitonetzen und Fenstergittern.