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Insekten
Kirschessigfliege bedroht Weinlese und Ernte: Was ist das für ein Insekt und wie wird es bekämpft?
Die Kirschessigfliege ist äußerst unbeliebt, denn sie befällt Obstplantagen. Doch es gibt Methoden, Schäden durch das Insekt abzuwenden.
Kirschessigfliege.jpg       -  Eine Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) sitzt in einem Weinberg auf einer Traube: Sie kann große Schäden anrichten.
Foto: Fredrik von Erichsen, dpa | Eine Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) sitzt in einem Weinberg auf einer Traube: Sie kann große Schäden anrichten.
Paul Wiese
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:31 Uhr

Die Kirschessigfliege ist eine invasive Art. Das bedeutet, sie ist hierzulande ursprünglich nicht beheimatet. Das hat ungeahnte Auswirkungen, vor allem auf Obstplantagen, die von den Insekten gerne befallen werden. Schwere wirtschaftliche Schäden können die Folge sein. In der Pfalz dürfen Winzer 2023 ihre Dornfelder-Trauben sogar früher lesen, um Schäden durch die Kirschessigfliege zuvorzukommen. Doch ganz neu ist die Fliege in Deutschland nicht. Deshalb gibt es bereits einige Maßnahmen zum Schutz gegen die Tiere.

Das ist die Kirschessigfliege: Aussehen, Größe und Fortpflanzung

Die Kirschessigfliege ist ein eher kleines Insekt:

  • Kirschessigfliegen sind gelborange oder braun und haben rote Augen.
  • Das Männchen ist etwa 2,6 bis 2,8 Millimeter groß und lässt sich anhand der schwarzen Flecken am hinteren, äußeren Flügelrand erkennen.
  • Das Weibchen ist mit 3,2 bis 3,4 Millimetern etwas größer, wie die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft angibt.
  • Die Kirschessigfliege gehört zur Familie der Taufliegen.
  • Ihr lateinischer Name lautet "Drosophila suzukii".
  • Die Fortpflanzung funktioniert bei der Kirschessigfliege besonders schnell: Ein Weibchen legt zwischen 200 und 400 Eier auf einmal in die Früchte. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeit der Fliegen von weniger als zwei Wochen sind bis zu 13 Generationen im Jahr möglich. In Europa sind wegen anderer Temperaturen aber eher fünf bis acht Generationen realistisch.

Ursprünglich nicht aus Europa: Woher stammt die Kirschessigfliege?

  • Ursprünglich kommt die Kirschessigfliege aus dem asiatischen Raum, genauer gesagt aus China, Japan, Korea und Thailand.
  • Von dort aus wurde sie vermutlich über den internationalen Warenverkehr in die ganze Welt - und auch nach Europa - verteilt, wie das Ministerium für Ländlichen Raum Baden-Württemberg schreibt.
  • In Europa entdeckte man die Kirschessigfliege zunächst in Spanien.
  • Seit 2011 ist sie auch in Deutschland zu finden. Hierzulande wurde sie zuerst in Süddeutschland gesichtet.

Die Kirschessigfliege kann als invasive, also "eingedrungene" Spezies betrachtet werden. Das hat enorme Folgen, besonders für den Obst- und Weinanbau in Europa. Auch für die Ökosysteme ist das eine Herausforderung.

Wenn die Kirschessigfliege zum Problem wird: Diese Auswirkungen hat sie

Vor allem für Obstbauern hat die Kirschessigfliege massive Auswirkungen:

  • Das Insekt befällt laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft die gesunden Früchte aller weichfleischigen Obstsorten. Dazu zählen unter anderem: Süßkirschen, Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen, Pfirsiche und Trauben. Die Auswirkungen sind damit vor allem für größere Plantagen riskant.
  • Durch einen sägeartigen Bohrer, den das Weibchen hat, kann es seine Eier direkt in die Frucht legen. Es sägt die weiche Fruchtschale dazu einfach durch. Das unterscheidet die Tiere von heimischen Essigfliegenarten, die einen solchen Legeapparat nicht besitzen.
  • Auch auf den Weinanbau hat die Kirschessigfliege mittlerweile Auswirkungen. Besiedelungen von Rebflächen sind bereits bekannt. Und: Obstplantagen sind deutlich stärker von den Auswirkungen durch die Fliegen betroffen als der Weinanbau.
  • Rote Trauben scheinen für die Insekten dabei attraktiver zu sein als weiße.
  • Übrigens: Wenn die Fruchtschale von hartschaligen Früchten wie Äpfeln beschädigt ist, können Kirschessigfliegen auch hier ihre Eier ablegen.

Gegen die Kirschessigfliege: So klappt die Bekämpfung

Befallenes Obst kann man einfach erkennen:

  • Als Erstes weisen die Früchte kleine Beschädigungen durch die Eiablage auf, berichtet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die weißen Atemfäden der Eier ragen zudem aus der Frucht heraus.
  • Der Verzehr frisch befallener Früchte ist übrigens unbedenklich. Meist bleiben die Larven aufgrund ihrer Größe zunächst sogar unbemerkt. Haben die Früchte Verletzungen, geben Saft ab oder riechen nach Essig, sind sie verdorben und ungenießbar.

Entdeckt man die Kirschessigfliege, helfen diverse Maßnahmen zur Bekämpfung:

  • Gefährdete Obstkulturen sollte man laut Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft vollständig abernten.
  • Befallene Früchte müssen entfernt und entsorgt werden. Sie können für einige Tage in dichten Plastikfässern fermentiert oder alternativ in mindestens 30 Zentimetern Tiefe vergraben werden. Beides tötet die Larven ab. Von einfachem Kompostieren sollte man absehen.
  • Engmaschige Netze mit einer Maschenweite von 0,8 Millimetern sind ebenfalls eine sichere Methode zur Bekämpfung der Kirschessigfliegen. Die rechtzeitige Anbringung ist dabei wichtig.
  • Pflanzenschutzmittel sollten terminiert eingesetzt werden. Weder zu früh, noch zu spät sind sie sinnvoll. Außerdem besteht das Risiko, dass sich Rückstände in den Früchten bilden. Für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Bekämpfung herrschen zudem strenge Regeln, über die man sich unbedingt informieren sollte.
  • Die Früchte sind regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen, um möglichen Befall schnellstmöglich festzustellen.
  • Wenn Fruchtverletzungen vermieden werden, hat die Kirschessigfliege ein schwereres Spiel.

Die Forschung zur Bekämpfung und zum Umgang mit Kirschessigfliegen ist weltweit in vollem Gange. Ergebnisse zu weiteren Mitteln zur Bekämpfung werden vermutlich schon in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen.

 
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