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Hunde
Martin Rütter erklärt: So findet man einen Hund, der zu einem passt
Hunde haben verschiedene Persönlichkeiten und rassespezifische Unterschiede. Hunde-Profi Martin Rütter gibt Tipps, wie man einen Hund findet, der zu den eigenen Bedürfnissen passt.
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Foto: Frank Rumpenhorst, dpa | Manche Hunde brauchen mehr Auslauf als andere. Das ist bei der Wahl der passenden Rasse wichtig.
Elisa Jebelean
 |  aktualisiert: 23.04.2024 15:19 Uhr

Ein Hund ist ein Gefährte fürs Leben und krempelt den gesamten Alltag um. Im besten Fall passen die Vorlieben des Herrchens auch zum Gemütszustand des Hundes. Doch bei mehr als 300 Hunderassen ist es nicht leicht einen passenden Begleiter zu finden. Außerdem ist sogar im selben Wurf kein Hund wie der andere - sie haben alle eine individuelle Persönlichkeit. Hundeexperte Martin Rütter gibt uns im Interview Tipps, wie man einen passenden Hund findet.

Rütter: So findet man den passenden Hund

Laut Rütter sollte man vorab eine Checkliste erstellen und sich fragen, welcher Hund überhaupt zu den aktuellen Lebensumständen passt. "Ein sehr aktiver Mensch, der lange Tageswanderungen unternimmt oder täglich mehrere Kilometer joggt, wird wohl kaum mit einem Bernhardiner oder Mops glücklich werden, da diese im ersten Fall wenig Motivation haben auf so viel Aktivität", sagt der Hundecoach.

Wer seine Abende und Wochenenden hingegen gemütlich verbringen will, sollte sich eher keinen Jagd- oder Hütehund zulegen. 

Ein weiterer wichtiger Punkt: Man sollte sich viel Zeit für seinen Hund nehmen. "Und damit meine ich nicht nur die Zeit für die Pflege wie beispielsweise Kämmen oder Krallen schneiden. Ein Hund ist kein Spielzeug, das man bei Bedarf herauskramt und dann wieder wochenlang verstauben lässt. Er ist ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, über die man sich gut informieren muss" sagt Rütter. Mangelnde Beschäftigung könne nämlich zu Verhaltensauffälligkeiten führen.

Passenden Hund mithilfe eines Rasse-Lexikons finden

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) bietet ein Rasse-Lexikon an, in dem die gängigen Persönlichkeiten und Vorlieben nachgelesen werden können. Die beliebte Hunderasse Akita aus Japan beispielsweise gilt eher als gehorsam und ruhig, während der Deutsche Schäferhund häufig als robust und aufmerksam wahrgenommen wird. Trotzdem kommt es natürlich immer auch auf die individuelle Persönlichkeit des Hundes an.

Wie auf martinruetter.com nachzulesen ist, werden die offiziell genehmigten Hunderassen vom Internationalen Rasseverband (FCI) in zehn verschiedene Gruppen eingeteilt:

  • Haus-, Hof- und Wachhunde wurden früher oft im Freien gehalten, weil sie dafür gezüchtet wurden ihr Zuhause zu bewachen. Sie können daher Fremden gegenüber etwas skeptisch sein. Bekannte Rassen sind der Hovawart, der Dobermann und der Bernhardiner.
  • Hütehunde leisten Herdenarbeit und haben daher eine hohe Reizempfänglichkeit. Sie sind für ihre Sensibilität bekannt. Bekannte Rassen sind der Deutsche Schäferhund und der Border Collie.
  • Treibhunde brauchen viel Zeit, weil sie aufmerksam und lernwillig sind und deshalb auch Beschäftigung einfordern. Auch sie gelten als robust. Bekannte Rassen sind der Rottweiler und der Welsh Corgie.
  • Herdenschutzhunde wurden gezüchtet, um auf Schafherden aufzupassen und sie gegebenenfalls zu verteidigen. Sie sind für ihre Selbstständigkeit bekannt und gelten als sehr territorial. Bekannte Rassen sind der Komondor und der Kangal.
  • Jagdhunde erfordern viel Aufmerksamkeit, da sie selbstbewusst und dickköpfig sein können und meist nur mit einer konsequenten Erziehung glücklich sind. Bekannte Jagdhunderassen sind der Dackel, der Beagle oder der Terrier.
  • Doggenartige Hunde wurden speziell für den Kampf gezüchtet - und zwar nicht nur gegen andere Hunde sondern sogar für den Kampf gegen Bären und Stiere. Aggressionen gegen Menschen sind laut den Experten von Martin Rütter Dogs selten anzutreffen. Trotzdem hat die Gruppe einen schlechten Ruf. Doggenartige Hunde brauchen klare Regeln im Alltag. Bekannte Rassen sind die Deutsche Dogge und der Bullterrier.
  • Windhunde lieben es auf Jagd zu gehen, schließlich wurden sie für Schnelligkeit gezüchtet. Sie eignen sich auch für Anfänger, brauchen aber klare Regeln. Bekannte Rassen sind der Greyhound und der Podenco.
  • Gesellschafts- und Begleithunde sind sehr beliebt, da sie als ausgeglichen und kinderfreundlich gelten. Sie mussten keine speziellen Aufgaben übernehmen. Bekannte Rassen sind der Golden Retriever, die Französische Bulldogge und der Labrador Retriever.
  • Hunde vom Urtyp gelten als territorial und sexuell motitiviert. Auch die Jagd liegt ihnen im Blut. Sie sind selbstständig und müssen auch intelektuell gefördert werden. Bekannte Rassen sind der Siberian Husky und der Akita Inu.

Der Hund muss zur Lebenssituation passen

Nicht nur die Persönlichkeit und Vorlieben der Rasse spielen eine wichtige Rolle. Auch folgende Faktoren sollten bei der Wahl des Hundes beachtet werden:

  • Wohnsituation: Es gibt es einige Hunderassen, die häufiger unter Gelenkerkrankungen leiden. Vor allem große Schäferhunde oder Französische Bulldoggen fühlen sich in einer Wohnung wohler, da sie auf Dauer das Treppensteigen vermeiden sollten. Trotzdem gilt: Große Hunde sollten auch mehr Platz zur Verfügung haben. Auch Dackel sind aber anfällig für Gelenkerkrankungen.
  • Erfahrung: Es gibt einige Rassen, die sich eher für Anfänger eignen. Dazu gehören zum Beispiel der Pudel, der Labrador Retriever, der Mops und die Bulldogge. Wer sich mit Hundeerziehung gut auskennt und eine Herausforderung sucht, wird womöglich mit einem Jagdhund glücklich.

Übrigens: Martin Rütter ist derzeit mit seiner Live-Tour "Der will nur Spielen!" in Deutschland unterwegs. Wer sich weiter über skurrile Angewohnheiten, die durchschnittliche Lebenserwartung von Hunden und Anzeichen eines glücklichen Hundes informieren will, wird in unseren Artikeln fündig. 

 
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