Ob auf Freiflächen oder im Garten: Löwenzahn wächst hierzulande fast überall. Wohl beinahe jedes Kind hat bereits die berühmte "Pusteblume" in den Händen gehalten und die Samen im Wind fliegen lassen. In kultivierten Gärten wird der Löwenzahn als Unkraut abgestempelt – zu Unrecht. Löwenzahn wird bereits seit Jahrhundert als Heilpflanze genutzt, die Wirkung wurde auch in Studien untersucht. Interessante Infos rund um den Löwenzahn gibt es hier.
Löwenzahn im Steckbrief: Namen und Herkunft
- Name: Löwenzahn
- Botanischer Name: Taracaxum officinale
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- weitere Namen: Pusteblume, Butterblume, Maiblume
- Herkunft: gemäßigte Zone auf allen Kontinenten
- Medizinische Anwendung: Appetitlosigkeit und Beschwerden im Oberbauch
Infos kompakt: Was ist Löwenzahn?
Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler. Er fühlt sich in der gemäßigten Klimazone auf allen Kontinenten wohl und gilt daher als Allerweltspflanze. Laut Ursel Bühring, Gründerin der Freiburger Heilpflanzenschule, fühlt sich Löwenzahn auf stickstoffhaltigen Böden sehr wohl. Er wächst deshalb häufig auf Feldern, die mit Jauche gedüngt wurden, findet aber überall geeigneten Lebensraum und kann mit seinen starken Wurzeln auch Asphalt sprengen. Die Wurzeln enthalten sogar einen geringen Anteil Kautschuk. Die Samen des Löwenzahns können bis zu 10 Kilometer weit fliegen.
Kann man Löwenzahn essen?
Löwenzahn kann ohne bedenken gegessen werden. Wichtig beim Ernten: Möglichst nur den Löwenzahn auf Freiflächen ernten, wo Hunde keinen Zugang haben, um Urinspuren zu vermeiden.
In ihrem Universalhandbuch "Alles über Heilpflanzen", schreibt Ursel Bühring, dass sich die jüngeren Blätter im Frühjahr am besten für Salat eignen. Als Salatgewürz können die Blätter aber das ganze Jahr über geerntet und gegessen werden. Auch Blüten und Knospen können verzehrt werden. Letztere sollen laut Ursel Bühring nach Spargel oder Rosenkohl schmecken. Sie können sowohl roh als auch gekocht gegessen werden.
Warum heißt die Pflanze Löwenzahn?
Laut dem Deutschen Medizinhistorischen Museum kommt der deutsche Name "Löwenzahn" von der Form der einzelnen Blätter, die einem Löwen-Gebiss ähneln sollen.
Der lateinische Name Taraxacum kann laut Ursel Bühring unter anderem aus dem Griechischen abgeleitet werden:
- "taraxo" : Störung
- "akos": Heilmittel oder "taraxacis": Entzündung
Löwenzahn: Die Wirkung kurz erklärt
Löwenzahn enthält reichlich Bitterstoffe, vor allem im Frühling. Einige aktive Inhaltsstoffe sind laut Ursel Bühring: Inulin, Triterpene, Phytosterole und Flavonoide. Dem Österreichs Bundesministerium für Soziales, Gesundheit Pflege und Konsumentenschutz zufolge enthält Löwenzahn auch Vitamin C, Carotinoide und Vitamin K.
Im Auftrag des Bundesgesundheitsamtes hat die Kommission E von 1983 bis 1994 Monographien zu Wirkungen von Arzneipflanzen erstellt. Löwenzahn wurde damals zur unterstützenden Behandlung von Appetitlosigkeit oder sogenannten dyspeptischen Beschwerden (Beschwerden im Oberbauch) zugelassen. Mittlerweile führt die ESCOP diese Monographien auf europäischer Ebene.
Laut Ursel Bühring wirkt Löwenzahn durch seinen Kaliumgehalt auch harntreibend. Er kann sich auch positiv auf die Nieren- und Gallenfunktion auswirken. Die Expertin empfiehlt auch Rheumatikern im Frühling eine Löwenzahnkur zu machen, da er den Stoffwechsel fördern kann.
Anwendung: So kann Löwenzahn verwendet werden
Löwenzahn kann als Tee getrunken, aber auch als Tinktur angewendet werden. Für einen einfachen Tee empfiehlt Ursel Bühring zwei Teelöffel der Löwenzahnblätter mitsamt Wurzel in etwa 150 bis 200 Milliliter kaltes Wasser zu geben und kurz aufzukochen. Zehn Minuten sollte der Tee ziehen.
Löwenzahn: Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Da Löwenzahn harntreibend wirkt, sollte er laut Ursel Bühring nicht abends eingenommen werden. Obwohl die Heilpflanze bei Völlegefühl helfen kann, können die enthaltenen Bitterstoffe auch Magenbeschwerden verursachen. Der Milchsaft in den Stängeln des Löwenzahns kann aber auch Kontaktallergien auslösen. Eine Eigenmedikation mit Löwenzahn kann zu Problemen führen, deshalb sollte die Heilpflanze nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Das gilt vor allem bei Menschen mit Gallenleiden.
Der milchige Saft im Stängel des Löwenzahns kann beim Trocken auf der Haut übrigens bräunliche Flecken hinterlassen. Aus der Kleidung lassen sie sich nur schwer wieder entfernen.