Eukalyptus ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden – als ätherisches Öl, aber auch als Deko-Pflanze im Haushalt. Wer Eukalyptus riecht, denkt meist sofort an Erkältungsbad und das hat einen triftigen Grund: Die Heilpflanze kann bei Entzündungen wohltuend auf die Schleimhäute wirken und ist in Deutschland als Arzneipflanze zugelassen.
Wie wird der Eukalyptus angewendet und ist die Pflanze womöglich sogar giftig?
Eukalyptus im Steckbrief: Namen und Herkunft
- Name: Gewöhnlicher Eukalyptus
- Botanischer Name: Eucalyptus globulus
- Volksmund: Fieberbaum, Schönmütze, Blaugummibaum
- Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
- Herkunft: Australien
- Angewandter Pflanzenteil: Eukalyptusblätter
- Medizinische Anwendung: Erkältungskrankheiten, grippale Infekte
Infos kompakt: Was ist der Eukalyptus?
Eukalyptus ist in Australien beheimatet und fühlt sich dort besonders wohl: Fast 75 Prozent der Waldbäume sind Eukalyptusbäume. Die Heilpflanze zählt zur Pflanzenfamilie der Myrtengewächse, von der es etwa 600 Arten gibt, wie Ursel Bühring, Gründerin der Freiburger Heilpflanzenschule, in ihrem Heilpflanzen-Universalwerk schreibt. Die Bäume wachsen sehr schnell, benötigen aber ausreichend Platz.
Von Weitem schimmern die Blätter des Eukalyptus leicht blau, weshalb der Baum auch als "Blaugummibaum" bezeichnet wird. Dieses Phänomen kann vorwiegend in den Greater Blue Mountains in der Nähe von Sydney beobachtet werden, wo sich über mehr als eine Million Hektar ein Waldgebiet mit tausenden Eukalyptusbäumen erstreckt. Die Region ist geschützt und gehört zum Unesco Weltkulturerbe.
Eukalyptus: Die Wirkung kurz erklärt
In der Medizin werden vor allem die Eukalyptusblätter verwendet. Sie enthalten nämlich das wertvolle ätherische Öl mit einem hohen Cineol-Gehalt. Es wird über die Lunge aufgenommen, weshalb das Öl in der traditionellen Medizin gerne für Dampfbäder zum Inhalieren bei Erkältungen und anderen Erkrankungen der Atemwege empfohlen wird. Laut Ursel Bühring wirkt Eukalyptus schleimlösend, entzündungshemmend und kann bei Erkältungen beim Durchatmen helfen.
Auch durch die Kommission E vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ist die medizinische Anwendung von Eukalyptus für Erkältungskrankheiten der Luftwege zugelassen.
Anwendung: So kann der Eukalyptus verwendet werden
Eukalyptusöl ist mittlerweile hauptsächlich in Salben, Badezusätzen oder Lutschtabletten zu finden, Fertigteemischungen gibt es eher selten.
Zur Behandlung von Erkältungen empfiehlt Ursel Bühring Eukalyptushonig, um Hustenanfälle zu lindern. Auch Rheumaöl und Teemischungen können mit Eukalyptus hergestellt werden. Eine Selbstmedikation ist laut der Apotheken-Umschau bei Anwendungen mit Eukalyptusöl aber nicht ratsam, vor allem Asthma-Patienten sollten die Anwendung dringend mit einem Arzt abklären. Auch Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt sollten vor der Einnahme von Präparaten mit einem Arzt sprechen.
Bei der äußeren Anwendung kann Eukalyptus angenehm kühlend wirken, allerdings sollte das ätherische Öl niemals unverdünnt angewendet werden.
Eukalyptus: Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Laut dem Heilpflanzenlexikon von Dietrich Frohne können Eukalyptuszubereitungen in seltenen Fällen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Außerdem kann die Wirkung von anderen Arzneimitteln durch Eukalyptusöl abgeschwächt werden.
Laut dem Heilpflanzenlexikon sollte Eukalyptus nicht bei Säuglingen und Kleinkindern im Gesicht angewendet werden. Das betrifft vor allem die Nase, da das Öl Atemnot auslösen kann. Auch Patienten mit Leber-, Gallenwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen sollten Eukalyptuspräparate nicht verwenden. Bei Schwangeren ist ebenfalls Vorsicht geboten, da es zu den Auswirkungen nicht genügend klinische Studien gibt.
Eukalyptusöl ist hoch konzentriert und darf nicht auf offene Wunden oder in die Augen gelangen, da es ein starkes Brennen hervorruft.
Ist Eukalyptus giftig?
Alle Pflanzenteile des Eukalyptus sind giftig für Menschen und Tiere. Vor allem Haustierbesitzer sollten die mittlerweile sehr beliebte Pflanze nicht als Deko verwenden. Wenn Tiere die Blätter essen kann es zu starken Vergiftungssymptomen kommen. Eine Ausnahme ist der Koala. Das Tier ernährt sich fast ausschließlich von giftigen Eukalyptusblättern und überlebt. Laut National Geographic sind Koalas deshalb aber empfänglicher für bestimmte Krankheiten. Die Tiere können wohl auch Blätter mit weniger Toxinen erschnüffeln.
Obwohl die Pflanze in vielen Produkten verwendet wird, kann sie für den Menschen bei zu hoher Dosierung giftig sein. Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) mahnt bei der Verwendung von ätherischen Ölen allgemein zu Vorsicht, da immer wieder Vergiftungsfälle gemeldet werden. Speziell für Teebaumöl hat das BfR im Jahr 2003 eine Stellungnahme veröffentlicht und auf die akute Toxizität des unverdünnten Öls hingewiesen. Auch für die private Anwendung von Eukalyptusöl gilt: immer verdünnen und sich von einem Experten beraten lassen.