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Haustiere
Was passiert mit dem Hund, wenn der Besitzer pflegebedürftig wird?
Für viele Menschen ist ein Hund im Alter der perfekte Begleiter. Doch was passiert mit dem Tier, wenn der Besitzer pflegebedürftig wird?
Hunde sind beliebte Haustiere, auch im Alter. Foto: Ole Spata/dpa       -  Hunde sind beliebte Haustiere, auch im Alter.
Foto: Ole Spata, dpa | Hunde sind beliebte Haustiere, auch im Alter.
Rika Mank
 |  aktualisiert: 14.09.2024 02:35 Uhr

Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Menschen im Alter einen Hund anschaffen sollten. Sie fühlen sich weniger einsam, bewegen sich häufiger und haben meist genügend Zeit, sich um den Hund zu kümmern. Doch das Alter bringt auch bei Menschen die ein oder andere körperliche Beschwerde mit sich und viele werden mit steigendem Alter pflegebedürftig. Was passiert mit dem Hund, wenn der Besitzer selbst auf Hilfe angewiesen ist?

Wie viele pflegebedürftige Menschen leben in Deutschland?

Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen steigt laut dem Statistischen Bundesamt in Deutschland immer weiter an. Lag die Zahl 1999 noch bei 2,02 Millionen Pflegebedürftigen, hat sie sich 20 Jahre später mehr als verdoppelt auf 4,13 Millionen Menschen. Bis zum Jahr 2021 ist die Anzahl der Pflegebedürftigen auf 4,96 Millionen angestiegen. 84 Prozent davon werden laut dem Statistischen Bundesamt zu Hause gepflegt. 3,12 Millionen Menschen werden hauptsächlich durch die eigene Familie umsorgt, während 1,05 Millionen Pflegebedürftige zwar im eigenen Haus leben, die Pflege aber von einem ambulanten Pflegedienst übernommen wird. Die wenigsten pflegebedürftigen Menschen leben in Pflegeheimen. Nur 16 Prozent, also 0,79 Millionen Menschen, werden vollstationär außerhalb des eigenen Zuhauses betreut.

Sind Haustiere in Pflegeheimen erlaubt?

Wer im Alter in den eigenen vier Wänden gepflegt wird und einen Hund hat, kann darauf hoffen, dass sich die eigene Familie ebenfalls um den Vierbeiner kümmert. Wer allerdings in ein Pflegeheim zieht, muss sich die Frage stellen, was mit dem Hund passiert. Muss er in ein Tierheim, kümmert sie die engste Familie um ihn oder darf er sogar mit in ein Pflegeheim ziehen? Ein generelles Recht auf ein eigenes Haustier im Pflegeheim gibt es laut BIVA-Pflegeschutzbund nicht. Es gebe allerdings auch keine Regel, die es verböte. Manche Einrichtungen erlauben allerdings ihrem Pflegepersonal, eigene Tiere mitzubringen. So können die Bewohner Kontakt zu Tieren haben, ohne sich selbst um sie kümmern zu müssen. Zudem gibt es in vielen Pflegeheimen Angebote von Therapeuten, die laut BIVA-Pflegeschutzbund mit speziell trainierten Tieren in ein Pflegeheim kommen und den Besuchern eine Freude machen.

Vor- und Nachteile von Tieren in Pflegeheimen

Wenn Bewohner eines Pflegeheims ihr Haustier mitbringen dürfen oder im Allgemeinen Tiere die Pflegebedürftigen besuchen, entstehen dabei Vor- und Nachteile, die laut BIVA-Pflegeschutzbund berücksichtigt werden müssen.

Vorteile:

  • Tiere können das Allgemeinbefinden verbessern und bei den Bewohnern Glücksgefühle auslösen.

  • Tiere können nach kurzer Zeit ein wichtiger Bezugspunkt für Menschen werden und dabei auch als Trostspender und Zuhörer fungieren. So kann auch Einsamkeit in Pflegeheimen vorgebeugt werden.

  • Pflegebedürftige, die nicht mehr gut oder richtig sprechen können, können mit Tieren durch Gesten und Berührungen in Kontakt treten.

  • Durch die Tiere erhalten Bewohner eines Pflegeheims eine Aufgabe, wie zum Beispiel das tägliche Füttern. Zudem können Tiere Gespräche und soziale Interaktionen fördern.

  • Tiere können eine positive Atmosphäre in einem Pflegeheim schaffen, in der sich der Bewohner und seine Besucher wohlfühlen.

Zudem kann durch die Anwesenheit oder das Streicheln eines Tieres laut Agila Haustierversicherung die Herzfrequenz und der Blutdruck gesenkt werden. Weniger Stresshormone werden ebenfalls ausgeschüttet. Das hat nicht nur positive Auswirkungen auf den Besitzer des Tieres, sondern auch auf die restlichen Bewohner, die mit dem Tier in Kontakt kommen und kein eigenes Haustier haben.

Nachteile:

  • Trotz der Pflegebedürftigkeit des Besitzers muss ein Tier in einem Pflegeheim artgerecht gehalten und versorgt werden. Aus diesem Grund sind Klein- bzw. Käfigtiere wie Fische oder Vögel häufiger geduldet als Hunde oder Katzen, die ausreichend Bewegung benötigen.

  • Die Hygiene steht in Pflegeheimen an oberster Stelle und kann durch das Halten von Haustieren verschlechtert werden. Um Hygieneprobleme zu vermeiden, ist eine regelmäßige tierärztliche Untersuchung notwendig.

  • Tiere können Lärm erzeugen, der andere Bewohner stören kann. Darunter zählen vor allem Hunde, die aus verschiedenen Gründen bellen können.

  • Tiere haben verschiedene Charaktereigenschaften, wozu bei einigen auch der Übermut gehört. Dadurch können Bewohner eines Pflegeheims zu Schaden kommen.

Tier-Roboter in der Pflege: Sind sie nützlich?

In Japan werden seit einigen Jahren Tierroboter in der Pflege eingesetzt, da sie die positiven Seiten eines Haustieres hervorbringen, ohne die Hygienemaßnahmen in einem Pflegeheim zu verletzen. Laut BIVA-Pflegeschutzbund werden die Tier-Roboter vor allem bei Menschen mit Demenzerkrankungen eingesetzt, die diesen gut annehmen und sich dadurch an eigene Kinder oder Haustiere erinnern. Darin steht aber auch die Kritik an Tier-Robotern. Menschen mit einer Demenzerkrankung würden getäuscht werden, was die Verwendung unethisch mache.

 
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