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Haustiere
Die häufigsten gesundheitlichen Probleme bei alten Hunden und wie man ihnen vorbeugt
Bei alten Hunden nehmen gesundheitliche Probleme wie etwa Zahn- oder Gelenkerkrankungen zu. Wir geben Ihnen einen Überblick und zeigen Ihnen präventive Maßnahmen auf.
Hund beim Tierarzt.jpg       -  Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt erspart Ihrem älteren Hund womöglich Schmerzen, da gesundheitliche Probleme frühzeitig entdeckt werden können.
Foto: Sven Hoppe, dpa | Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt erspart Ihrem älteren Hund womöglich Schmerzen, da gesundheitliche Probleme frühzeitig entdeckt werden können.
Sarah Liebers
 |  aktualisiert: 06.09.2024 19:02 Uhr

Bei Hunden treten wie beim Menschen im höheren Alter Abnutzungserscheinungen an den Gelenken, den Zähnen oder den Organen auf. Damit Sie bei Ihrem Tier frühzeitig gesundheitliche Probleme erkennen und behandeln können, ist es wichtig, dass Sie auf Veränderungen achten und Vorsorgemaßnahmen treffen. Dadurch kann die Lebensqualität Ihres Vierbeiners verbessert und länger erhalten bleiben.

Ab wann treten Alterserscheinungen auf?

Wann man von einem alten Hund sprechen kann, ist je nach Rasse, Gewicht und Größe unterschiedlich. Das Zentrum für Kleintiermedizin VetSpezial ordnet den Beginn zwischen dem fünften und achten Lebensjahr ein. Rechnet man das in Menschenjahre um, wären das bei einem 15 Kilo Hund zwischen 40 und 52 Jahre.

Gelenkprobleme bei alten Hunden

Bei älteren Hunden setzen sogenannte Verschleißerscheinungen an Knochen und Gelenken ein. Oft leiden sie laut VetSpezial unter Arthrose, die zu Schwellungen und Schmerzen an betroffenen Gelenken und somit zur Lahmheit führen kann. Häufig sind Knie, Hüfte und Ellenbogen davon betroffen. Anzeichen können neben der Lahmheit auch Schwierigkeiten beim Hinsetzen und Aufstehen, sowie beim Treppensteigen sein, erklärt die Tierarztplattform AniCura.

Für Kilian Schwaab von der Tierarztpraxis für Kleintiere in Schweinfurt ist bei Arthrosepatienten, die man nicht heilen kann, das primäre Ziel, dass der Hund wieder schmerzfrei wird. Hierfür setzt seine Praxis auf ernährungsbedingte Anpassungen, Physiotherapie und Chiropraktik oder auch die Gabe von Schmerzmitteln.

Zahnprobleme bei alten Hunden

Mit zunehmendem Alter wird auch die Mundhygiene laut VetSpezial bei Hunden immer wichtiger. Denn wenn Zähne oder Zahnfleisch erkranken, kann die erhöhte Keimbelastung zu entzündlichen Prozessen der inneren Organe, wie etwa der Niere oder der Leber führen. Zahnbeläge sind bei älteren Hunden weitverbreitet und können zu Zahnstein führen. Dieser wiederum verursacht schmerzhafte Entzündungen rund um den Zahn.

Um Schlimmeres zu verhindern, behandelt Schwaab die Zahnprobleme seiner Patienten unter Narkose in Form von einer konventionellen Zahnreinigung bis hin zur Wurzelkanalbehandlung.

Aber er betont, dass durchaus auch vorgebeugt werden kann: Die häufig auftretende Parodontitis, kann meist durch konsequente Zahnhygiene gut verhindert werden. Neben dem täglichen Zähneputzen gehört dazu auch der Einsatz von Zahngel und die Gabe von Kauartikeln.

Organerkrankungen bei alten Hunden

„Natürlich leiden unter den Jahren auch die Zellen und so sind sowohl gut als auch bösartige Entartungen häufiger und es finden sich vermehrt Organveränderungen und Tumore“, sagt Schwaab. Anicura gibt folgende mögliche Erkrankungen der Organe bei älteren Hunden an:

  • Bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) verändern sich die Herzklappen oder der Herzmuskel wird schwächer, wodurch die Leistungsfähigkeit nachlässt, der Hund vermehrt hustet, schwach wird und an Gewicht verliert. Der erste Verdacht durch das Abhören kann durch einen Herzultraschall abgeklärt werden.

  • Lebererkrankungen sind eher selten und werden häufig durch Grunderkrankungen wie Magen-Darm-Probleme verursacht. Die unspezifischen Symptome reichen von Erbrechen über Durchfall zu Leistungsschwäche. Manchmal können auch gelbliche Schleimhäute oder Vorderbauchschmerzen auf eine solche Erkrankung hinweisen. Ultraschall und Blutuntersuchung schaffen Klarheit.

  • Gutartige Wucherungen und bösartige Tumoren (Krebs) können je nach Art und Lage ohne Auswirkungen bleiben oder lebensgefährlich werden. Die Behandlung ist meist komplex und kann lebensverlängernde Maßnahmen oder Symptombehandlung beinhalten.

Stoffwechselerkrankungen bei alten Hunden

Auch Stoffwechselerkrankungen können bei älteren Hunden vermehrt auftreten. Die drei häufigsten fasst die Tierarztplattform AniCura zusammen:

  • Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wirkt der Hund schlapp und antriebslos, verliert Gewicht und es können teilweise Veränderungen des Fells und der Haut festgestellt werden. Wird bei einem Bluttest diese Erkrankung diagnostiziert, können die Symptome durch Medikamente meist gut behandelt werden.

  • Bei Morbus Cushing produziert die Nebenniere zu viel des Hormons Cortisol. Symptome sind übermäßiger Hunger, Durst und Harndrang. Zudem verliert der Hund Fell bis hin zu kahlen Stellen und es wird stumpf. Eine mögliche Ursache sind Tumore an den Hormondrüsen der Nebenniere.

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) kann durch Blut- und Urinuntersuchung festgestellt werden. Obwohl die betroffenen Hunde viel fressen und trinken, nehmen sie an Gewicht ab. Behandelt werden die Symptome mit einer darauf abgestimmten Ernährung und Medikamenten.

Augenprobleme bei alten Hunden

Trübe Augen sind laut Tierärztin Jennifer Coates mit zunehmenden Alter normal und beeinträchtigt die Sehkraft des Hundes nicht wesentlich. Die Expertin rät auf der Plattform PetMD jedoch, Veränderungen bei Ihrem Tierarzt abklären zu lassen, um Krankheiten wie Bindehautentzündung oder Hornhautschäden möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Auch grauer Star kann so behandelt werden. Anzeichen für eine Augenerkrankung oder ein nachlassendes Sehvermögen sind:

  • unsicheres Verhalten

  • der Hund erschreckt sich leicht

  • der Hund geht Nachts ungern nach draußen

  • Rötungen oder Trübung der Augen

Wenn Ihr Hund nicht mehr gut sieht oder sogar blind ist, sollten Sie dies in der Kommunikation und Umgang mit ihm berücksichtigen.

Inkontinenz bei alten Hunden

Wenn der Schließmuskel der Blase bei älteren Hunden schwächer wird, kann der Urin bei Druck nicht mehr gehalten werden, erklärt das edogs magazin. Der Senior wird inkontinent. Da dies oft zunächst im Schlaf oder beim Aufstehen passiert, findet man nasse Flecken an den Liegeplätzen. Weitere Anzeichen sind feuchte Stellen im Fell oder vermehrtes Lecken und Putzen des Genitalbereichs.

So können Sie altersbedingte Erkrankungen vorbeugen

Vorsorgeuntersuchungen sind laut Schwaab die beste Maßnahme, um diesen Erkrankungen entgegenzuwirken. Dadurch können Sie diese zwar nicht verhindern, aber wenn sie bereits in einem früheren Stadium erkannt wird, kann man besser reagieren, die Krankheit behandeln und im besten Fall auch heilen. Der Tierarzt gibt folgende Untersuchungsmethoden an

  • Blutuntersuchung

  • Ultraschall vom Bauchraum

  • Röntgen des Brustkorbs

Dadurch gewinnt man einen guten Überblick über den aktuellen Gesundheitsstatus des alten Hundes, so Schwaab. Das Zentrum für Kleintiermedizin VetSpezial rät außerdem zu Urinuntersuchungen sowie regelmäßigen Gewichts- und Blutdruckkontrollen.

Auch die richtige Ernährung spielt bei alten Hunden eine wichtige Rolle. Da sie sich weniger bewegen und viel schlafen, benötigen sie auch weniger Energie in Form von Kalorien. Eine Anpassung des Futters ist nicht nur wichtig, um Übergewicht zu vermeiden, sondern auch, um den veränderten Nährstoffbedarf zu decken. So können Krankheiten vorgebeugt werden.

Übrigens: Der älteste Hund der Welt ist über 31 Jahre alt. Erfahren Sie außerdem, ob und welche Pflegekosten, Sie bei der Steuererklärung berücksichtigen können und wie Sie Ihren Hund aus dem Bett fernhalten.

 
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