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Haustiere
Erste Schritte: So gewöhnen Sie Ihren Hund an ein Baby
Ein Baby in der Familie ist auch erst einmal für einen Hund eine Umstellung. Erfahren Sie hier, wie Sie den ersten Kontakt zwischen Baby und Tier harmonisch gestalten.
Hund mit Kinderwaagen.jpg       -  Hund und Kinderwagen gleichzeitig zu koordinieren, sollte laut dem Hundetrainer Dirk Biller bereits vor der Geburt geübt werden.
Foto: Uwe Anspach, dpa | Hund und Kinderwagen gleichzeitig zu koordinieren, sollte laut dem Hundetrainer Dirk Biller bereits vor der Geburt geübt werden.
Sarah Liebers
 |  aktualisiert: 15.10.2024 10:14 Uhr

Wenn das Frauchen schwanger ist, ist es wichtig, den Hund gut auf das Neugeborene vorzubereiten und ihn dann langsam an das Baby zu gewöhnen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Maßnahmen Sie im Vorfeld treffen und wie Sie das erste Aufeinandertreffen gestalten können.

In den Monaten vor der Geburt den Hund an das Baby gewöhnen

Sollte Ihr Hund noch nicht gut erzogen sein, ist es wichtig, das so schnell wie möglich zu ändern, bevor ein Baby die Familie bereichert, rät Conny Sporrer von Martin Rütter DOGS Wien in ihrem Beitrag. Eine Hundeschule oder ein qualifizierter Trainer oder eine Trainerin können hierbei helfen.

Sobald Sie Möbel oder Gegenstände wie einen Kinderwagen gekauft haben, können Sie diese bereits in der Wohnung aufstellen, rät der Hundetrainer Dirk Biller. Dadurch kann der Hund sich bereits an die Veränderungen gewöhnen, bevor das Baby geboren ist. Wenn das aufgrund von Platzmangel schwierig ist, kann beispielsweise der Kinderwagen auch ab und zu in den Flur oder auf die Terrasse gestellt werden, so der Experte. Das nimmt später Neugier und Druck heraus.

Sporrer vertritt eine andere Meinung: Laut ihr sollten die Gegenstände zwar ebenfalls aufgestellt werden, allerdings gleichzeitig mit klaren Regeln für den Hund verbunden werden. So darf er sich beispielsweise nicht wachend unter das Bettchen oder in die Tragetasche legen. Auch das Kinderzimmer sollte ihrer Ansicht nach ein Tabu sein.

Den Hund entwöhnen, um ihn an das Baby zu gewöhnen

Wenn Ihr Hund es gewohnt ist, dass Sie ihm jeden Wunsch erfüllen, wenn er darum bettelt, sollten Sie dafür sorgen, dass Sie wieder die Oberhand haben, rät Sporrer. Das beutet zum Beispiel auch, dass er nur auf Couch oder Bett darf, wenn Sie es ihm ausdrücklich erlaubt haben, und er nur sein Spielzeug bekommt oder in den Garten gelassen wird, wenn Sie es wollen.

Sie zeigen Ihrem Vierbeiner somit, dass Sie die Entscheidungen treffen und geben ihm damit auch Sicherheit, erklärt die Hundetrainerin. Indem Sie diese Umstellung schrittweise durchführen, verhindern Sie, dass es zu Unmut kommt, wenn das Baby da ist und sich nicht mehr alles um den Hund dreht.

In den Wochen vor der Geburt den Hund an das Baby gewöhnen

Sind es nur noch wenige Wochen bis zur Geburt des Babys, gehen Sie einen Schritt weiter: Biller empfiehlt, bei den Gassirunden den Kinderwagen mitzunehmen, um auch diese Situation zur Normalität werden zu lassen. Gleichzeitig kann es herausfordernd sein, Kinderwaagen und Vierbeiner zu halten, weiß der Hundetrainer aus eigener Erfahrung. Daher wird sich etwas Übung später auszahlen.

Ebenfalls hilfreich ist es, das Ruhetraining nochmals aufzufrischen oder zu festigen, falls es noch nicht sicher funktioniert. Somit können Sie den Hund später auf seinen Platz schicken, wenn er zu aufgeregt ist, sobald das Baby da ist, erklärt Biller.

Hund an den Geruch des Babys gewöhnen

Ist das Baby geboren, kann der Hund noch während des Krankhausaufenthalts der Frau an den Geruch des Babys gewöhnt werden, rät Biller. Hierzu eignet sich das Tuch oder das T-Shirt, das bei der Geburt verwendet wurde.

Sporrer rät allerdings davon ab, beispielsweise eine Babywindel in das Hundekörbchen zu legen. Der Hund könnte dann im Voraus bereits eine Abneigung entwickeln, da es den Anschein macht, als habe das Baby den Platz markiert.

Erster Kontakt: Hund an das Baby gewöhnen

Kommen Frau und Baby aus dem Krankenhaus, sollte der Hund zunächst Frauchen ohne Baby ausgiebig begrüßen dürfen. Erst, wenn er sich beruhigt hat, bringt man das Kind in den Raum. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wie man dann weiter verfährt:

Sporrer und das Fachmagazin edogs raten, den Hund anfangs nicht an das Baby heranzulassen. Auch in einem Rudel würde die Hündin so vorgehen. Erst wenn sich die Situation nach ein paar Tagen beruhigt hat, darf er vorsichtig schnuppern. Allerdings aus hygienischen Gründen nie am Kopf. Durch dieses Verhalten zeigen Sie Ihrem Vierbeiner, dass Sie sich um das Baby kümmern und er keine Verantwortung ihm gegenüber hat.

Biller ließ seine Hunde hingegen direkt an dem Neugeborenen schnuppern und empfiehlt das auch weiter. Wird Ihr Hund zu aufdringlich, schieben Sie ihn sanft zurück, ergänzt er. Wie viel Spielraum Sie Ihrem Vierbeiner hierbei lassen, entscheiden Sie aus der Erfahrung mit dem Charakter des Hundes. Einen Labrador, der sehr aufdringlich und kontaktfreudig ist, nimmt man laut dem Hundetrainer eventuell besser an die Leine.

Alltag: Hund an das Baby gewöhnen

Um Hund und Baby im Alltag gerecht zu werden und beide aneinander zu gewöhnen, können folgende Regeln und Tipps von dem Hundemagazin edogs helfen:

  • Lassen Sie Hund und Baby niemals alleine.

  • Zeigen Sie Ihrem Hund klare Grenzen auf und lassen Sie ihn anfangs nicht direkt zum Kind.

  • Geben Sie Ihrem Hund einen festen Rückzugsplatz, wo das Kind, sobald es krabbeln kann, nicht hin darf.

  • Achten Sie darauf, dass auch Ihr Hund Aufmerksamkeit braucht und regelmäßig Gassi gehen muss.

Dirk Biller vertritt eine etwas andere Herangehensweise, die er aus der eigenen Erfahrung ableitet. Er betont, wie wichtig es ist, dass der Hund von Anfang an möglichst immer mit dabei und im Raum des Babys ist. Dadurch gewöhnt er sich an die Geräusche, die Bewegungen und den Geruch und es wird für ihn zur Normalität. Mit der Zeit wird er laut dem Hundetrainer dann auch das Interesse verlieren. Wichtig ist, dass Sie in neuen Phasen, wenn das Baby etwa mit Sachen wirft oder mit dem Krabbeln beginnt, der Hund wieder langsam herangeführt wird. Das Training beginnt dann von vorne, so Biller. Aus seiner Erfahrung werden Dinge, die man versteck oder bei denen man verhindert, dass der Hund daran kommt, noch interessanter.

Welche Strategie Sie verfolgen, ist Ihnen überlassen. Allerdings sollten Sie sich Hilfe von einem Trainer oder einer Trainerin holen, wenn Probleme mit Ihrem Hund bei der Eingewöhnung des Babys aufkommen.

Übrigens: Wenn Ihr Hund bereits ein Senior ist, lesen Sie hier über wichtige Maßnahmen für die Zahngesundheit und erhalten zudem allgemeine Tipps und Tricks bei der Pflege von Ihrem alten Liebling. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie durch die richtige Bewegung seine Fitness und sein Wohlbefinden steigern und erhalten können.

 
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