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Haustiere
Die 10 häufigsten Fehler bei der Hundeerziehung: Das sollten Hundebesitzer unbedingt vermeiden
Falsches Verhalten in der Hundeerziehung können den Trainingserfolg verhindern. Diese zehn häufigen Fehler sollten Sie für ein harmonisches Zusammenleben vermeiden.
Hund zieht an der Leine.jpg       -  Wird der Welpe nicht von Anfang an erzogen, kann das insbesondere bei großen Hunden später zum Problem werden.
Foto: Uwe Anspach, dpa (Symbolbild) | Wird der Welpe nicht von Anfang an erzogen, kann das insbesondere bei großen Hunden später zum Problem werden.
Sarah Liebers
 |  aktualisiert: 05.11.2024 18:02 Uhr

Wenn der eigene Hund häufig bellt, ständig an der Leine zieht oder Rufe gekonnt ignoriert, kann das nicht nur nervig sein, sondern auch zu Unmut anderer Spaziergänger, Mitbewohnerinnen und Nachbarn führen. Am besten startet man daher bereits im Welpenalter mit der Erziehung. Doch auch bei älteren Hunden aus dem Tierheim oder Tierschutz ist häufig viel Zeit und Geduld notwendig, bis der Vierbeiner gut hört. Der Hundetrainer Michael Schlenk hat uns häufige Fehler in der Erziehung verraten, die es zu verhindern gilt.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Zu spät einen Trainer dazu holen

Als Erstes nennt der Hundetrainer Michael Schlenk von der mobilen Hundeschule DreamTeam in Würzburg als häufigen Fehler, dass zu spät Hilfe von einem Hundetrainer in Anspruch genommen wird. Bereits zwischen der 7. und 18. Woche findet die sozial sensible Phase statt, in der dem Tier schon möglichst viel nähergebracht werden sollte. „Beispielsweise kann man ihm die Angst vor Mülltonnen nehmen, indem man die Tonne einfach streichelt“, sagt Schlenk. Fehler in dieser Phase der Hundeerziehung können später zu Schwierigkeiten führen, auch wenn sie meist reversibel sind. Daher ist es sinnvoll, einen Experten oder eine Expertin bereits während dieser Phase an der Hand zu haben, um Verhaltensauffälligkeiten zu verhindern.

Bei Hunden, die aus dem Tierschutz adoptiert wurden, rät Schlenk nach etwa drei Wochen einen Hundetrainer hinzuzuziehen. Denn nach drei Tagen ist das Stresshormon Cortisol meist abgebaut und nach drei Wochen hat sich der Hund schon etwas eingewöhnt.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Zu viel mit dem Hund reden

Hunde kommunizieren laut Schlenk untereinander zu etwa 95 Prozent mit Körpersprache. Die restlichen fünf Prozent nehmen wir als akustische Laute wie Bellen, Knurren oder Fiepsen war. Schlenk beobachtet immer wieder, dass wir Menschen in Trainingssituationen zu viel mit unseren Hunden reden. Wenn ein Hund ein Signal nicht umsetzt, wird dann geschimpft und dem Hund erklärt, was er nicht machen soll. „Der Hund schaltet dann irgendwann ab“, so der Hundetrainer im Interview. Daher ist es besser, in der Hundeerziehung neben einem konkreten Wort als Hörsignal, auch Mimik und Gestik einzusetzen. Das gilt allerdings nur in Trainingssituationen. Zu Hause auf der Couch darf ruhig mit dem Hund gesprochen werden. Das kann laut Schlenk sogar die Bindung fördern.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Mangelnde Konsequenz

Regeln nicht konsequent durchzusetzen, ist laut dem Hundetrainer Martin Rütter ebenfalls ein häufiger Fehler in der Hundeerziehung. In einem Interview mit unserer Reaktion nennt er ein Beispiel: „Immer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den anderen Tagen aber nicht.“ Während man Kindern Ausnahmen erklären kann, versteht der Hund das nicht, bestätigt auch Schlenk. „Wenn man Hunden einmal etwas erlaubt, dann denkt er, dass er das wieder darf.“

Es ist daher notwendig, klare Regeln aufzustellen, die konsequent durchgesetzt werden, damit der Hund Vertrauen zum Menschen aufbauen kann.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Falsches Timing bei Belohnung

Ein weiterer häufiger Fehler in der Hundeerziehung ist das falsche Timing, wenn Sie Ihren Hund belohnen. Zwischen Aktion und Reaktion sollten maximal drei Sekunden verstreichen, damit der Hund die beiden Handlungen miteinander in Verbindung bringen kann, erklärt Schlenk

Die Martin Rütter Hundeschule weist außerdem darauf hin, dass immer direkt nach dem gewünschten Kommando belohnt werden sollte. Das heißt, wenn der Rückruf geklappt hat, sollte der Hund nicht vor der Belohnung noch „Sitz“ machen müssen. Andernfalls verknüpft der Hund die Belohnung mit dem letzteren Signal. Gleiches gilt für „Bleib“, das nicht erst durch einen Rückruf aufgelöst werden sollte, bevor es das Leckerchen gibt. In diesem Fall gehen Sie immer wieder zurück zu Ihrem Vierbeiner und belohnen ihn.

Wichtig ist, dass man die Belohnungen später, wenn der Hund das gewünschte Verhalten verinnerlicht hat, nach und nach wieder ausschleicht. Bei Schlenk gibt es dabei eine Ausnahme: Der Rückruf darf ruhig immer belohnt werden, da es sich dabei seiner Meinung nach um das wichtigste Signal handelt.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Dominanz falsch bewerten

Schlenk hört manchmal den Satz: „Mein Hund ist dominant.“ Allerdings ist Dominanz laut dem Hundetrainer keine Eigenschaft, sondern ein Beziehungsverhältnis. Wenn der Mensch konsequent die Ressourcen verwaltet, ordnet sich der Hund normalerweise unter. Das bedeutet, dass Sie entscheiden, wann der Hund sein Spielzeug haben darf und wann er sein Fressen bekommt. Wasser sollte er natürlich immer haben.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Im falschen Moment Aufmerksamkeit schenken

Wenn Ihr Hund oft bellt, sollten Sie einen häufigen Fehler vermeiden: Schenken Sie Ihrem Hund keine Aufmerksamkeit, wenn er dies lautstark einfordert. Beispielsweise sollten Sie ihn lieber ignorieren, wenn er Sie anbellt und spielen möchte, während Sie auf dem Sofa sitzen oder einer anderen Tätigkeit nachgehen. Schlenk rät, dem Hund das Bellen abzutrainieren, indem man zunächst ein Signal für das Bellen etabliert und dann ein weiteres Kommando für das Beenden einführt. Wurde das Bellen abgebrochen, sollte der Hund in ein Alternativverhalten geführt werden.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Keine Alternativen aufzeigen

Der Hund ist vom Menschen abhängig und braucht klare Regeln und Sicherheit. Statt ihm nur zu sagen, was er alles nicht darf oder falsch macht, sollten Sie ihm laut Schlenk immer eine Alternative aufzeigen. Benimmt er sich beispielsweise nicht an der Leine, kann ein kleiner, sanfter Impuls auf seine Brust ausreichen, damit die Aufmerksamkeit auf Sie gelenkt wird. Wenn er Sie dann anschaut, können Sie ihm ein Kommando geben, dass ihn in ein anderes Verhalten führt.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Zu wenig Beschäftigung

Auch ein Mangel an körperlicher und geistiger Auslastung stellt laut Rütter einen häufigen Fehler in der Hundeerziehung dar. Ist dem Hund langweilig, sucht er sich andere Beschäftigungen und stiehlt zum Beispiel Schuhe. Sie können dem entgegenwirken, indem Sie sich eine Hundesportart suchen und ihn auch zu Hause mit Intelligenzspielen fordern.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Extreme Vermenschlichung

Bei Schlenk ist eine extreme Vermenschlichung von Hunden eher selten das Problem. Martin Rütter warnt jedoch davor, zu hohe Erwartungen an das Tier zu haben, denen er nicht gerecht werden kann. Er könne nicht denken und handeln wie ein Mensch, so Rütter.

Häufigster Fehler bei der Hundeerziehung: Fehlende Sozialisierung

Damit es später nicht zu Problemen bei Hundebegegnungen oder mit anderen Tieren kommt, sollte möglichst schon im Welpenalter mit der Sozialisierung begonnen werden, rät die Onlinehundeschule Hundewiese. Ein häufiger Fehler in der Hundeerziehung ist das Meiden von anderen Hunden und Tieren. In Hundeschulen werden oft Welpen- oder Junghundegruppen angeboten, in denen die Vierbeiner den richtigen Umgang miteinander lernen.

Übrigens: Wenn Sie noch auf der Suche nach dem richtigen Hund sind, erfahren Sie hier, welche die zehn beliebtesten Hunderassen Deutschlands sind oder aber welche Hunderassen die höchste Lebenserwartung haben. Sollten Sie unter Allergien leiden, haben wir Ihnen Rassen zusammengestellt, die kaum haaren.

 
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