Ballspiele, Spaziergänge und das ständige Wiederholen derselben Kommandos können nicht nur für Sie, sondern auch für Ihren Hund langweilig werden. Möglicherweise wird er sich selbst eine spannendere Beschäftigung suchen, beispielsweise Fährten folgen oder bei Ihnen zu Hause auf Gegenständen herumkauen, die nicht für ihn gedacht sind. Um das zu verhindern, können Sie einen Hundesport wählen, der Ihnen und Ihrem Liebling Spaß macht und gleichzeitig die Bindung stärkt. Ein beliebtes Beispiel ist Agility. Was es damit auf sich hat und wie Sie mit dem Training beginnen, erfahren Sie im Folgenden.
Agility: Was ist das?
Beim Agility durchlaufen Sie und Ihr Hund einen Parcours aus unterschiedlichen Hindernissen. Wie der Name bereits andeutet, geht es dabei um Beweglichkeit und Geschick. Die Sportart verlangt von Hundeführerin und Vierbeiner Koordination und Teamwork, denn der Parcours muss so schnell wie möglich überwunden werden, erklärt die Online Hundeschule wedogs.
Agility: Das sind die Regeln
Während dem Lauf dürfen Sie Ihrem Hund mittels akustischer Signale und Körpersprache Anweisungen geben, um ihn möglichst schnell und fehlerfrei durch den Parcours zu führen. Dafür laufen Sie neben Ihrem Gefährten her und zeigen ihm die richtige Reihenfolge der Hindernisse an. Halsband und Leine sind nicht erlaubt, ebenso wie Berührungen. Die Schwierigkeit wird an die Größe und die Leistungsklasse angepasst, so der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH).
Agility : Diese Rassen eignen sich
Die meisten lernfreudigen, aktiven Hunde können sich laut dem VDH an Agility ausprobieren. Allerdings sind große und schwere Hunderassen eher ungeeignet, da die Gelenke darunter leiden könnten. Auch Übergewicht oder andere Krankheiten sprechen gegen diese Sportart. Wedog empfiehlt, den Hund vor dem Trainingsbeginn von einem Tierarzt oder einer Tierärztin untersuchen zu lassen. Laut wedog sind folgende Rassen demnach gut geeignet:
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Border Collie
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Australian Shepherd
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Schäferhund
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Terrier
Bei kleinen Hunden werden die Hindernisse an die Größe angepasst. Und für alte Hunde gibt es eine Seniorklasse, erklärt der VDH auf seiner Website.
Agility: Trainingsort
Am einfachsten ist es, eine Hundeschule oder einen Verein zu suchen, der Agility anbietet. Dort lernen Sie und Ihr Hund Schritt für Schritt die Hindernisse kennen und haben die Möglichkeit, die vielen verschiedenen Elemente auszuprobieren. Meist gibt es die Möglichkeiten im Hobbysport zu bleiben oder aber an Turnieren teilzunehmen. Dafür muss jedoch zunächst die Begleithundeprüfung abgelegt werden.
Agility können Sie auch zu Hause trainieren, indem Sie entweder Parcourselemente wie Slalomstangen und Hindernisse kaufen oder diese mit Haushaltsgegenständen selbst bauen.
Agility: So bilden Sie die Grundlagen für das Training
Bevor es an die Hindernisse geht, muss der Hund gehorchen und gewisse Grundkommandos beherrschen. Dazu gehören beispielsweise Sitz und Platz, sowie der Rückruf. Der Agility Weltmeister von 2016 Daniel Schröder empfiehlt in einer Videoreihe von Belcando, schon im Welpenalter eine Hundeschule zu besuchen und mit dem Klickertraining zu beginnen. Dabei wird der Hund in das richtige Verhalten geführt, durch den Klicker sofort bestätigt und erhält eine Belohnung. In seinem Training werden die Übungen für seine Hündin immer schwerer und er lässt sie zunehmend Aufgaben selbstständig lösen.
Auch Beinarbeit ist sehr wichtig, erklärt Tierphysiotherapeutin Simone Müller-Schnick bei Belcando. Dabei lernt der Hund Vorder- und Hinterbeine konzentriert und unabhängig voneinander einzusetzen. Das trainiert man beispielsweise mit Cavaletti-Übungen, bei denen man den Hund über Stangen und andere Gegenstände führt oder ihn in Boxen steigen lässt.
Fußarbeit gehört ebenfalls zum Training, bevor man mit dem Agility an den Hindernissen startet. Laut Schröder hat das gleich zwei Gründe:
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Für die Begleithundeprüfung
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Um Konzentration und Koordination zu trainieren
Der Hund soll dabei beispielsweise möglichst eng am Bein des Hundeführers oder der Hundeführerin laufen oder zwischen den Beinen „einparken“. Hier lohnt es sich viel Zeit und Geduld zu investieren, da die weiteren Übungen darauf aufbauen.
Agility: so beginnen Sie mit dem Training zu Hause
Anfangs wird meist mit der Leine trainiert. Die benötigte Ausdauer kann durch Joggen oder Fahrradfahren ausgebaut werden. Wenn Sie zu Hause mit dem Parcours beginnen möchten, eignen sich laut Wedogs folgende Übungen:
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Balancieren über Baumstämme oder ein stabiles Brett, das Sie über zwei Kisten legen. Halten Sie Ihren Hund anfangs gut fest, bis er sicher ist.
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Springen über (selbstgebaute) Hürden. Die Stange sollte zu Beginn nicht zu hoch liegen.
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Slalom um Stöcke oder Weidezaunpfähle laufen, die Sie zuvor hintereinander in den Boden gesteckt haben. Zunächst zeigen Sie Ihrem Hund mit einem Leckerli den Weg durch die Stangen, bis er es schließlich eigenständig kann.
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Durch den Tunnel aus Stühlen und einer Decke laufen. Die Stuhlbeine sollten so hoch sein, dass der Hund ohne Probleme durchlaufen kann. Locken Sie ihn von der anderen Seite mit einem Leckerli und lassen Sie ihm Zeit.
Wichtig ist, dass der Spaß immer im Vordergrund steht und Sie Ihren Hund nicht überfordern. Daher sind Pausen notwendig. Außerdem sollten Sie beobachten, ob es Ihrem Hund Freude bereitet oder Sie besser einen anderen Hundesport ausprobieren, rät Wedogs.
Agility: So beginnen Sie das Training mit jungen Hunden
Elke Heisler vom HSV Langenbrettach stellt einige Übungen vor, um den Hund langsam an das Training heranzuführen. Diese Aufgaben sind auch schon für junge Hunde erlaubt, während das richtige Agility Training erst nach dem ersten Lebensjahr empfohlen wird. Davor sind die Knochen noch im Wachstum und sollten nicht so stark belastet werden, was beim Springen allerdings der Fall wäre.
Mit diesen Übungen können Sie laut Heisler jedoch unbesorgt starten:
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Lassen Sie Ihren Hund über eine aufgeblasene Luftmatratze balancieren.
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Üben Sie rückwärts laufen
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Führen Sie ihn über einen Parcours aus kreuz und quer hingelegten Stangen, sodass er seine Pfoten ganz bewusst setzen muss
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Bringen Sie Ihrem Hund Slalom durch die Beine bei
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Bauen Sie ein Handtarget auf: Hierbei soll der Hund auf Kommando die Hand berühren. Später kann das dann auf einen am Boden liegenden Gegenstand ausgeweitet werden.
Auch das richtige Spielen ist laut Heisler wichtig und sollte geübt werden. Durch Spiele mit Körperkontakt, beispielsweise mit Bällen an Seilen stärkt man die Bindung.
Übrigens: Lesen Sie hier, wie Sie Ihren Hund gut durch die kalte Jahreszeit bringen und ob man Hausiere im Garten bestatten darf. Zudem erfahren Sie, was mit dem Hund passiert, wenn der Besitzer pflegebedürftig wird.