Die Baubranche hat bereits seit Monaten mit einer niedrigen Auftragslage zu kämpfen. In einer Umfrage des ifo Instituts gaben 25,5 Prozent der Bauunternehmen an, an einem Auftragsmangel zu leiden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr um dieselbe Zeit lag der Wert bei nur 8,6 Prozent.
Um eine Verbesserung zu schaffen, schreitet nun der Bund ein und erhöht die Mittel zur Förderung des klimafreundlichen Neubaus. Bereits seit Anfang März gibt es die Neubauförderung des Bundesbauministeriums, für die insgesamt eine Summe von 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung stand, 750 Millionen davon für klimanfreundlichen Bau. Da das Programm laut Aussagen des Bundesbauministeriums sehr gut angenommen werde, stocken das Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium die Förderung nun um 888 Millionen Euro auf.
Hausbau: Was ist ein klimafreundlicher Neubau?
Laut Bundesbauministerium gibt es für den Neubau oder Ersterwerb eines neuen Gebäudes eine Förderung, wenn der Effizienzhaus-Standard 40 der KfW erfüllt ist. Die Kennzahl 40 gibt laut kfw an, "dass das Effizienzhaus nur 40 Prozent Primärenergie benötigt, verglichen mit einem Referenzgebäude (nach Gebäudeenergiegesetz)". Ein weiteres Kriterium: Der bauliche Wärmeschutz ist um 45 Prozent besser als bei einem Referenzgebäude. Bei klimafreundlichen Baumaßnahmen sei die Beratung eines Experten für Energieeffizienz Voraussetzung für eine Förderung, schreibt die Bank.
Den Großteil der benötigten Energie des Hauses soll also Energie in gewandelter Form ausmachen, wie zum Beispiel Strom oder Fernwärme.
Welche Förderungen gibt es jetzt beim klimafreundlichen Hausbau?
Aber wie sieht die Förderung des Bundes genau aus? Wer jetzt ein Haus baut, das nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt wird und das energieeffizient ist, beispielsweise durch eine gute Dämmung, kann dafür einen Kredit von bis zu 150.000 Euro je Wohnung bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.
Auch Familien sollen seit Juni speziell zugeschnittene günstige Hauskredite erhalten. Das teilte Bauministerin Klara Geywitz (SPD) unlängst mit. Profitieren sollen davon Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen, die ein neues klimafreundliches Haus bauen oder kaufen wollen. Das Förderprogramm "Wohneigentum für Familien" (WEF) gilt als Nachfolger des Baukindergelds. Zum Start gelte für einen Kredit mit bis zu 35 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung ein Zinssatz von 1,25 Prozent, so Geywitz.
Das Gute bei beiden Förderungen: Man profitiert von einem sehr günstigen Zins. Man spart dank der Förderung also beim Hausbau viel mehr als bei anderen Finanzierungen. Auch der Erstkauf einer solchen klimafreundlichen Wohnung wird von der KfW in gleicher Weise gefördert. Um einen vergünstigten Kredit zu bekommen, muss man also nicht zwingend selbst bauen.
Beantragen kann man die Förderung ganz einfach online im Zuschussportal der KfW.
Durch die Aufstockung des Förderbeitrages sei die Förderung bis Ende 2023 gesichert, schreibt Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, in einer Pressemitteilung. Bauherren und Eigentümer können also noch das gesamte restliche Jahr damit rechnen, Förderungen zu erhalten.