Mehr als eintausend Deutsche nutzen sogenannte Spionage-Apps, wie Vice im Jahr 2017 berichtete, obwohl das eigentlich verboten ist. Zumindest dann, wenn die überwachte Person der Überwachung nicht zugestimmt hat – was der Regelfall sein dürfte. Die Spy-Apps werden vor allem von Menschen genutzt, die ihre Partner ausspionieren und wissen wollen, ob der- oder diejenige eine Affäre hat.
Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die Verwendung der Spionage-Apps legal ist. Aber wann ist das der Fall? Und was genau tun die Spy-Apps eigentlich?
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Spionage-Apps: Was kann die Software?
Es gibt einige dieser Spionage-Apps, die bekanntesten sind mSpy, Spybubble, PhoneSheriff, FlexiSpy und MobileSpy. Damit die Apps funktionieren, müssen sie auf mindestens zwei Handys installiert sein, nämlich dem des Spions und dem des Ausspionierten. Ist die App installiert, läuft sie unbemerkt im Hintergrund und sammelt Daten, die sie an das Spion-Handy übermittelt.
Dabei wird jeder Schritt der beobachteten Person überwacht, wie das Portal netzpolitik.org erklärt: Anrufe, Chats, E-Mails und Fotos können eingesehen, das Handy geortet und Kalendereinträge überwacht werden. Daher werden diese Softwares auch des Öfteren als "Stalkerwares" bezeichnet.
Wer den Verdacht hegt, selbst Opfer von einer Überwachungs-App zu sein, kann einfach die Liste der installierten Apps auf seinem Handy einsehen. Dort ist die Spionage-App hinterlegt und kann dann einfach entfernt werden. Dann kann das Handy nicht weiter überwacht werden.
Übrigens: Wer sein Handy verloren hat oder wem es gestohlen wurde, kann es kostenlos orten.
Warum sind Spy-Apps in Deutschland verboten?
In Deutschland ist es laut des Strafgesetzbuchs verboten, Gespräche abzuhören (Paragraf 201 StGB), unerlaubt Fotos zu machen (Paragraf 201a StGB) oder Daten auszuspähen (Paragraf 202a StGB). Diese Gesetze stammen zwar aus einer Zeit vor den Spionage-Apps, allerdings gelten die Regelungen auch für diese. Erlaubt wären die Apps höchstens, wenn die andere Person der Überwachung freiwillig zugestimmt hätte. Nachdem das in den meisten Fällen nicht der Fall sein dürfte, ist der Einsatz der Apps in der Regel illegal.
Allerdings wird der Einsatz nur äußerst selten verfolgt. In Deutschland gibt es kaum Fälle, in denen Benutzer der Apps verurteilt wurden, meistens weil die zuständigen Behörden technisch nicht in der Lage sind, die Verbrecher zu verfolgen, wie das Portal netzpolitik.org erklärt. So führen nur wenige Fälle zu Verurteilungen, die meisten werden überhaupt nicht angezeigt.
Wer sich jetzt fragt, wieso man nicht einfach die Apps verbieten und ihre Hersteller zur Rechenschaft zieht: Das liegt an einer Ausnahme, in deren Fall die Verwendung der Apps legal ist.
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum Sie eine passende Werbung nach einem Gespräch auf Ihrem Handy bekommen?
Spionage-Apps: In diesem Fall ist ihre Verwendung legal
Abgesehen von wissentlicher Spionage ist der Einsatz der Apps nur dann erlaubt, wenn es um Kinderschutz geht. Wer seine eigenen Kinder unter 14 Jahren überwachen möchte, dem ist das nicht verboten, wie das Portal inrlp.de erklärt. Das ist zwar nicht unbedingt die beste Erziehungsmethode, aber nicht illegal. Die Hersteller der Spionage-Apps berufen sich auf diesen Sachverhalt, wenn sie erklären, wieso sie die Apps anbieten. Für jedwede illegale Benutzung sind dann die Nutzer verantwortlich, nicht die Anbieter.
Wer überlegt, seine Kinder mithilfe einer Spionage-App zu überwachen, sollte vielleicht zunächst über andere Optionen nachdenken, bevor er zu diesem metaphorischen Vorschlaghammer greift. Klicksafe, eine Initiative der EU, bietet beispielsweise einige Tipps zur Medienerziehung von Kindern.
Übrigens: Mit einer neuen Smartphone-Technik soll es bald möglich sein, fälschungssichere Fotos mit dem Handy zu machen.