Viruserkrankungen machen dem Menschen das Leben schwer. Doch nicht nur das Coronavirus und andere saisonale Viruserkrankungen verbreiten sich, auch die Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, die gefährlich werden kann. Immerhin gibt es eine wirksame Impfung. In diesem Artikel finden Sie Antworten zu allen wichtigen Fragen über die Gürtelrose.
Herpes zoster: Was ist Gürtelrose?
Bei der Gürtelrose handelt es sich um einen schmerzhaften Hautausschlag mit einer gürtelähnlichen Ausbreitung von Bläschen. Erreger der Krankheit ist das Varicella-zoster-Virus (VZV), das zwei Krankheiten auslöst: neben der Gürtelrose, medizinisch Herpes zoster genannt, auch die Windpocken. Mit letzteren stecken sich die meisten Menschen meist in der Kindheit an. Ist die Krankheit überstanden, bleiben die Viren im Körper und schlummern dort. Viele Jahre später - meistens im Alter, wenn die Immunabwehr des Körpers nachlässt - können sie wieder aktiv werden und eine Gürtelrose verursachen.
Wer kann an Gürtelrose erkranken?
Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht, einmal während seiner Lebensspanne an einem Herpes zoster erkrankt. Die Krankheit tritt demnach in allen Altersgruppen auf, am häufigsten sind über 50-Jährige betroffen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, an Herpes zoster zu erkranken. Nach Untersuchungen des RKI erkranken in Deutschland jährlich deutlich mehr als 300.000 Personen an der Gürtelrose.
Infektion mit Gürtelrose: Wie wird sie übertragen?
Es gibt zwei Möglichkeiten, sich mit dem Gürtelrose-auslösenden VZV anzustecken. Die erste ist der Kontakt mit einer an Windpocken erkrankten Person. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nennt die Windpocken "sehr ansteckend" und schreibt: "Fast jeder Mensch, der noch keine Windpocken hatte, wird bei Kontakt zu einer Person mit Windpocken selbst krank." Das VZV werde meist durch Husten und Niesen, also über eine Tröpfcheninfektion übertragen. Aber auch die Flüssigkeit der Windpockenbläschen ist ansteckend, sodass es zu Schmierinfektionen kommen kann.
Der Kontakt zu einer an Gürtelrose erkranken Person als zweite Möglichkeit der Ansteckung ist weniger ansteckend. Hier gibt es keine Gefahr der Tröpfeninfektion. Das RKI warnt jedoch: "Allerdings enthalten die Herpes-zoster-Bläschen das Varicella-zoster-Virus und sind damit infektiös." Wer sich dadurch mit dem VZV infiziert, bekommt allerdings zunächst erst einmal Windpocken. Wer einmal Windpocken hatte, lebt anschließend mit der Gefahr, an Gürtelrose zu erkranken.
Kann man mehrmals an Gürtelrose erkranken?
Wer eine Herpes-zoster-Erkrankung durchgemacht hat, ist relativ sicher. Sie tritt in der Regel nur einmal auf, schreibt das RKI. Aber: "Wiederkehrende Erkrankungen sind gelegentlich möglich." Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung erneut ausbricht, steige bei Menschen ohne Immunschwäche von knapp zwei Prozent nach zwei Jahren auf etwa sechs Prozent nach acht Jahren, so das RKI.
Welche Symptome verursacht die Gürtelrose?
Es gibt zahlreiche Krankheitsanzeichen bei Herpes zoster. Tage, bevor der Ausschlag sichtbar ist, können laut dem Berufsverband deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) bereits folgende Symptome auftreten:
- Brennende, bohrende bis schneidende Schmerzen bei Berührung der Haut
- Jucken, Kribbeln
- Berührungsempfindlichkeit
- Fieber
- Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit
Anschließend zeigen sich innerhalb einer Woche nach Schmerzbeginn oft akute Hauterscheinungen:
- rötliche Hautausschläge (Flecken, Papeln)
- flüssigkeitsgefüllte Bläschen
Die schmerzhaften Bläschen bilden sich oft in kleinen Gruppen, in einem gürtelähnlichen Band. Laut BZgA treten sie meist am Rumpf oder Kopf und normalerweise nur auf einer Körperhälfte auf. Je nachdem, welche Gesichts- und Körperpartie betroffen ist, können sich Gesichtslähmung, Schwindel und Hörprobleme, Bindehautentzündungen und Sehstörungen zeigen.
Nach Einschätzungen des BDI heilt die Gürtelrose ähnlich wie die Windpocken bei einem normalen Verlauf nach zwei bis vier Wochen ab. Bei immungeschwächten Personen wie Krebs-Patienten, Aids-Patienten oder Organtransplantierten kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Dann können sich die Viren unkontrolliert ausbreiten und lebensbedrohliche Verläufe verursachen, bei denen auch Organe wie das Gehirn, die Lunge und die Leber befallen sind.
Diagnose: Wie wird Gürtelrose erkannt?
"Menschen, die Gürtelrose vermuten, sollten sofort einen Arzt aufsuchen", heißt es im medizinischen Lexikon MSD Manual zu der Krankheit. Für die Diagnose untersucht der Arzt die schmerzende Stelle. Schmerzen auf einem unklaren Streifen auf einer Seite des Körpers lassen auf Gürtelrose schließen. Das Lexikon schreibt: "Wenn charakteristische Bläschen in dem typischen Muster (auf einem Hautstreifen, das ein Dermatom darstellt) erscheinen, ist die Diagnose klar."
Wenn sich der Mediziner in seltenen Fällen unsicher sein sollte, kann die Flüssigkeit in den geröteten Bläschen über eine Analyse oder Biopsie im Labor untersucht werden. Dort lässt sich im Fall einer Infektion das VSV zweifelsfrei nachweisen.
Behandlung von Gürtelrose: Medikamente und Pflege
Antivirale Medikamente wie Aciclovier können die Vermehrung des Varicella-Zoster-Virus behindern und die Heilung beschleunigen. Sie wirken besonders gut, wenn sie frühzeitig verabreicht werden - auch deshalb sollte man beim Verdacht auf Gürtelrose schnell ärztliche Hilfe aufsuchen. Der BDI empfiehlt, "am besten innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der Hautveränderungen bzw. so lange noch frische Bläschen vorhanden sind" mit der Therapie zu beginnen.
Ist die Gürtelrose ausgebrochen, lassen sich außerdem die Symptome behandeln. Immerhin können so die Beschwerden und Begleiterscheinungen gelindert und zugleich Komplikationen verhindert werden. Laut RKI sollte insbesondere vermieden werden, dass "bakterielle Superinfektionen" der verletzten Haut auftreten. Das geht etwa durch sorgfältige Hautpflege wie tägliches Baden, topische Verbände und der Einnahme von juckreizlindernden Medikamenten. Auch Schmerzmittel können verabreicht werden, um das Leiden zu lindern.
Gürtelrose-Impfung: Kann man sich impfen lassen?
Um einer Erkrankung an Gürtelrose vorzubeugen, gibt es zwei Möglichkeiten. Zunächst ist eine Impfung gegen Windpocken ratsam: Seit August 2004 ist die Varizellen-Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Gemäß den aktuellen Empfehlungen der STIKO soll die erste Dosis der Impfung im Alter von elf Monaten erfolgen, anschließend gibt es Auffrischimpfungen.
Gegen die Herpes zoster selbst empfiehlt die STIKO eine Impfung mit einem Totimpfstoff zur Verhinderung von Gürtelrose und länger anhaltenden Nervenschmerzen (postherpetischer Neuralgie). Die Empfehlung gilt für folgende Personengruppen:
- alle Menschen ab 60 Jahren
- alle Menschen ab 50 Jahren, deren Immunsystem geschwächt ist (beispielsweise durch Krankheit, nach Knochenmark- oder Organtransplantation, bei immunsuppressiver Therapie)
- alle Menschen ab 50 Jahren mit einem schweren Grundleiden (beispielsweise chronische Erkrankungen der Lunge (COPD), der Nieren oder des Darmes, rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes oder Diabetes)
Die Impfung besteht aus zwei Impfdosen, die im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht werden.
Die Wirksamkeit des Herpes-zoster-Totimpfstoffs wurde laut RKI in zwei randomisierten klinischen Studien untersucht. Der effektive Schutz vor Gürtelrose beträgt demnach für Menschen ab dem Alter von 50 Jahren 92 Prozent. Selbst bei Über-70-Jährigen schützt die Impfung noch zu 90 Prozent. Dabei gab es in den Zulassungsstudien kein Signal für schwere Nebenwirkungen oder für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen. Der Impfstoff gilt also als sicher.
Weiterführende Informationen zur Gürtelrose-Impfung bei Erwachsenen gibt es auf der Info-Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Bildung. Und auch das RKI gibt zahlreiche Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Gürtelrose und der Impfung.