
Sechs Wochen ist es her, da hat der Bauausschuss in Günzburg entschieden, dass Legoland neue Mitarbeiterunterkünfte bauen darf. Konkret ging es um zwei Unterkünfte mit insgesamt 63 Zimmern. Doch damit nicht genug, in unmittelbarer Nähe sollen künftig noch mehr Mitarbeiter wohnen können. Damit die sechs neuen Gebäude gebaut werden dürfen, muss zuerst der Bebauungsplan geändert werden.
Weit mehr als 1000 saisonale Mitarbeiter sind im Legoland tätig. Die Wohnungsnot und das leichtere Gewinnen von Arbeitskräften hat dazu geführt, dass Legoland 2015 anfing, Unterkünfte für seine Mitarbeiter zu bauen. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Gebäude errichtet, beispielsweise 2019, als 123 Zimmer genehmigt wurden. Im September dieses Jahres erlaubte die Stadt zwei weitere Unterkünfte, diesmal in unmittelbarer Nähe der Legoland-Allee, wo bereits elf Gebäude mit 134 Zimmern standen. Die beiden vor wenigen Wochen genehmigten Unterkünfte haben 63 Zimmer, damit erhöht sich die Zahl der Mitarbeiterwohnungen auf 320. Diese Wohnungen sind für insgesamt 355 Personen ausgelegt.
Im Legoland Günzburg soll es künftig 500 Wohnungen für Mitarbeiter geben
Legoland möchte, sobald der neue Bebauungsplan in Kraft getreten ist, sechs weitere Gebäude beantragen. In diesen Unterkünften sollen insgesamt 180 Zimmer entstehen – davon sind 165 als Einzel- und 15 als Doppelzimmer geplant. Es wird durch das Vorhaben also Platz für 195 weitere Mitarbeiter geben. Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der Zimmer im Legoland auf 500, mit Platz für 550 Beschäftigte.
Die sechs neuen Gebäude sollen zwischen 45 und knapp 60 Meter lang und etwa 10,5 Meter hoch sein. Eines der Gebäude ist als Sozialgebäude deklariert. Um den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten, werden die neuen Unterkünfte dreigeschossig sein – die bisherigen haben nur zwei Geschosse. Die Dächer werden komplett mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet sein. Die Investitionssumme wird nicht genannt – bei diesen Zahlen hält sich Legoland gewöhnlich bedeckt. So war es auch zuletzt, als es um den Neubau des Peppa-Pig-Parks ging, der im zweiten Quartal kommenden Jahres eröffnet wird. Wie viele Bäume für die geplanten Unterkünfte gefällt werden müssen, kann Legoland derzeit noch nicht sagen. Auf jeden Fall werde es Ausgleichsmaßnahmen geben.
Stadtrat schlägt Tiny Forest als Ausgleichsmaßnahme vor
Stadtrat Martin Endhardt (GBL/Grüne) schlug in der Stadtratssitzung, wo der Vorentwurf zur Änderung des Bebauungsplans einstimmig gebilligt wurde, vor, einen sogenannten Tiny Forest anzulegen. Dabei handelt es sich um einen Mikrowald auf einer kleinen Fläche ab etwa 100 Quadratmetern. Unterschiedliche Bäume werden bei dieser innovativen Pflanzmethodik aus Japan mit einer großen Dichte gepflanzt. Für diese Methode kommen Flächen von geringem ökologischem Wert in Betracht, die durch eine entsprechende Regeneration des Bodens und eine dichte Bepflanzung innerhalb kurzer Zeit in autarke Ökosysteme umgewandelt werden. Im Kern der Methode steht die Partizipation von Kindern und anderen Freiwilligen im Rahmen von Umweltbildungsprogrammen, in denen ökologisches Wissen vermittelt wird. Laut Endhardt hätte eine Schule bereits Interesse, sich mit solch einem Tiny Forest zu beschäftigen. Legoland teilte nach der Stadtratssitzung mit, dass man mit Martin Endhardt in Kontakt trete und sich diese Methode genauer anschaue. Sollte sie sinnvoll sein, zeige man sich gegenüber einer Umsetzung aufgeschlossen.