Der schreckliche Vorfall ist zwar schon ein paar Tage her. Öffentlich bekannt wurde er aber erst Ende vergangener Woche: Bei einem tragischen Betriebsunfall auf dem Gelände von Avangard Malz, einer größeren Mälzerei in Großaitingen im Landkreis Augsburg, kam ein 17-Jähriger ums Leben. Bei dem Jugendlichen handelte es sich um einen Auszubildenden der Brauerei Gold Ochsen in Ulm. Viele Fragen aber bleiben offen, Antworten gibt es bislang nur ganz wenige.
Eine sonst eigentlich eher übliche Pressemitteilung zu Unfällen dieser Art hat das zuständige Polizeipräsidium Schwaben Nord in Augsburg zum Vorfall nicht veröffentlicht. Erst auf Nachfrage unserer Redaktion hatte ein Sprecher am vergangenen Donnerstag bisherige Erkenntnisse mitgeteilt. Man habe es kleinhalten wollen, weil es kein Ereignis gewesen sei, das sich in der Öffentlichkeit abgespielt habe, so ein Polizeisprecher am Montag.
Tödlicher Unfall bei Avangard Malz in Großaitingen: Azubi wurde eingeklemmt
Was die Ermittler bislang zum Unglück preisgeben, ist nicht viel: Nach bisherigen Erkenntnisse seien am Donnerstag, 26. Januar, der 17-Jährige und ein weiterer Arbeiter mit Messungen an einem Getreidesilo beschäftigt gewesen. Dabei sollen beide offenbar eingeklemmt worden sein. Der 17-Jährige erlitt tödliche Verletzungen. Sein Kollege wurde schwer verletzt, er musste mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen werden.
Nähere Details zum Unfallhergang sind aktuell nicht zu erfahren. Es sei eine sensible Angelegenheit. Und bevor die Sachlage nicht eindeutig sei, wolle man keine Spekulationen in die Welt tragen, so ein Sprecher. Einzig jener Zusatz ist den Ermittlern zu entlocken: Es gebe zumindest derzeit keine konkreten Hinweise auf ein Fehlverhalten Dritter, auch wenn das ebenfalls noch Gegenstand weiterer Ermittlungen sei. Doch die könnten sich schwierig gestalten. Der schwer verletzte Kollege gilt auch elf Tage später noch als "nicht vernehmungsfähig".
Avangard Malz und Gold Ochsen äußern sich sehr zurückhaltend
Auch der Kommandant der ortsansässigen Feuerwehr hält sich auf Nachfrage bedeckt, will keine näheren Angaben zum Einsatz machen. Nicht einmal, mit wie vielen Kräften sie vor Ort waren. Er verweist an die Polizei und deren laufenden Ermittlungen. Vonseiten der beiden betroffenen Unternehmen, Avangard Malz und Gold Ochsen, fallen die Aussagen zum Vorfall ebenfalls sehr zurückhaltend aus. In den jeweiligen Firmen sei das Entsetzen und die Bestürzung selbstverständlich groß, heißt es. "Wir bedauern das zutiefst", so eine Sprecherin von Avangard Malz. Man wolle aber aus Rücksicht vor den Hinterbliebenen und mit Blick auf noch laufende Ermittlungen sich öffentlich nicht weiter dazu äußern.
Jener 17-jährige Auszubildende, der wohl aus dem Raum Göppingen (Baden-Württemberg) kommt, solle die Groß-Mälzerei wohl im Zuge von zwei vierwöchigen Ausbildungsphasen besichtigt haben, heißt es aus Kreisen der Gold-Ochsen-Belegschaft. Die Avangard Malz AG ist eine deutsche Aktiengesellschaft, die nach eigenen Angaben rund 380.000 Tonnen Malz für den deutschen, aber auch internationalen Biermarkt produziert. Neben dem Standort im Lechfeld gibt es noch drei weitere: Bremen, Gelsenkirchen und Koblenz.