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Google Street View Deutschland: Ihr Haus soll nicht gefilmt werden? So legen Sie Widerspruch ein
Das Street View-Auto von Google kurvt wieder durch Deutschland und macht Aufnahmen ganzer Straßenzüge. Wer sein Haus online nicht sehen will, kann aber Widerspruch einlegen. Wir verraten, wie das geht.
Google Street-View-Kamerawagen.jpeg       -  Mit einer auffälligen Kamera auf dem Dach fährt ein Auto von Google Street-View durch das Gerichtsviertel in Frankfurt.
Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild) | Mit einer auffälligen Kamera auf dem Dach fährt ein Auto von Google Street-View durch das Gerichtsviertel in Frankfurt.
Ann-Katrin Hahner
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:27 Uhr

Google Street View dürfte den meisten Smartphone-Nutzern ein Begriff sein. Der Dienst der Alphabet-Tochter stellt 360-Grad-Ansichten von ganzen Straßen und Straßenzügen bereit und ist damit eine nützliche Erweiterung für Googles Karten-Anwendung Maps. Durch die Street View-Bilder kann man sich selbst bei Reisen ins Ausland in Innenstädten gut zurechtfinden und so manchem Suchenden hat Street View bei einem Städtetrip bereits geholfen, ein etwas versteckt liegendes Restaurant oder Café leichter zu finden. 

Für das Bildmaterial lässt Google weltweit regelmäßig sein Google Street-Car durch die Städte düsen, um den Nutzern aktuelle Aufnahmen bieten zu können. Die aktuelle, grobe, Tour der Google-Flotte können Sie über die Google-Car-Website verfolgen. Die Ziele für Baden-Württemberg sind jedoch schon bekannt. 

Das sorgte in Deutschland bereits vor Jahren für einen Konflikt und eine Beschwerdewelle, da die Aufnahmen für viele Menschen gegen den Datenschutz verstießen. Ab Juni 2023 versucht Google sein Glück noch einmal in Deutschland und hat auch 2022 bereits Fotos aufgenommen. Wer nicht will, dass sein Haus in den Aufnahmen auftaucht, kann auch 2023 Widerspruch einlegen.

Google Street View: So legen Sie 2023 in Deutschland Widerspruch gegen Aufnahmen ein

Wer nicht möchte, dass Aufnahmen vom eigenen Grundstück, Wohnhaus, der Mietwohnung oder dem Auto bei Google Street View auftauchen, kann auch 2023 Widerspruch einreichen. Ein Antrag zur Verpixelung von Gesichtern oder Kennzeichen muss nicht mehr gestellt werden. Dies geschieht laut einem Bericht von tagesschau.de diesmal automatisch. Den Widerspruch können Sie sowohl vor als auch nach einer Veröffentlichung einreichen.

Folgendes können Sie tun, um Widerspruch einzulegen: 

  1. Für den Vorab-Widerspruch bietet Google ein Online-Formular an. Hier werden alle wichtigen Daten zu Ihrer Person und dem Aspekt im Bild abgefragt, den Sie unkenntlich machen wollen.
  2. Sie können eine E-Mail an streetview_deutschland@google.com senden und Ihren Wunsch nach Verpixelung oder Entfernung spezifischer Bilder zum Ausdruck bringen. Die Verbraucherzentrale NRW hat dazu einen Mustertext veröffentlicht.
  3. Darüber hinaus können Sie, wenn Sie Google Street View nutzen, auf die Schaltfläche „Problem melden“ klicken und dort fordern, dass bestimmte Elemente auf einem Bild unkenntlich gemacht werden. Den genauen Weg schildert Google auf seiner Support-Seite.

Wichtig: Google will mit seiner erneuten Tour durch Deutschland alte Aufnahmen aus seinem Fundus entfernen und diesen erneuern. Wenn Sie bereits in den vergangenen Jahren Einspruch gegen Aufnahmen eingereicht haben, gelten diese nicht für die neuen Aufnahmen Ihres Hauses oder Grundstücks. Sie müssen also erneut Widerspruch einlegen. 

Widerspruch gegen Google Street View: Läuft es diesmal anders?

Nach gut 13 Jahren ist es das erste Mal, dass Google sich mit dem Street View-Car wieder nach Deutschland„wagt“. Denn 2010 war der Konflikt um das Bildmaterial und die damit einhergehenden Datenschutzbedenken in Deutschland besonders intensiv. Die Hauptsorgen der Bevölkerung und der damaligen Datenschutzbeauftragten waren damals, dass die Aufnahmen ohne ausdrückliche Zustimmung die Privatsphäre der Menschen verletzen würden. Zudem stellte sich heraus, dass Google im Zuge der Erfassung von Street View-Bildern Daten aus offenen Wi-Fi-Netzwerken gesammelt hatte – einschließlich persönlicher Daten. Unter anderem berichtete die Süddeutsche Zeitungdarüber. Dies führte zu rechtlichen Auseinandersetzungen. 

Als Folge dieser Streitigkeiten hatte Google in Deutschland eine einzigartige „Opt-Out“-Option eingeführt, mit der Hausbesitzer verlangen konnten, dass Bilder ihrer Häuser unkenntlich gemacht wurden. Die Kontroversen führten allerdings dazu, dass Google seine Street View-Aktivitäten für mehrere Jahre in Deutschland einstellte. 

Ab dem 22. Juni 2023 will Google sein Glück erneut in Deutschland versuchen und scheint nun besser vorbereitet. Hauptgrund für den damaligen Konflikt sei laut eines Tagesschau-Berichts gewesen, dass Google damals „mit seinen Autos einfach losgefahren“ sei und die Aufnahmen gemacht hatte, ohne die Öffentlichkeit vorher zu informieren. Die Wut der Bürger hatte Folgen: Google musste auf Anfrage fast eine Viertelmillion deutscher Wohnhäuser verpixeln. Laut einem WDR-Bericht wurden in keinem Land der Welt so viele Widersprüche gegen die Street View-Aufnahmen eingereicht, wie in Deutschland.

Aus den Konflikten im Jahr 2010 scheint Google jedoch gelernt zu haben. Im Unterschied zu damals hatte das Unternehmen seine Pläne bereits im März 2023 vorgestellt und an das deutsche Datenschutzrecht angepasst. Zudem wurde die Öffentlichkeit im Juni über die erneute Tour informiert und darüber, dass das Streetview-Bildmaterial im Juli 2023 aktualisiert werden soll.

Übrigens: Ihnen ist sicher schon einmal aufgefallen, dass Google Maps falsche Straßennamen enthält. Dahinter verbirgt sich aber ein ausgeklügelter Trick von Google. Was viele der Nutzer nicht wissen: Bei Google Maps kann man sich auch ein Tempolimit einbauen

 
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