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Gersthofen
Gersthofer erleben Unwetter am Gardasee – Hagelgeschosse zerstören Wohnmobil
Bei einem Unwetter am südlichen Gardasee wurde das Wohnmobil von Horst und Kerstin Härle aus Gersthofen zerstört. Urlaub abrupt beendet.
Oliver Reiser
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:01 Uhr

Horst und Kerstin Härle wollten einen chilligen Urlaub mit ihrem Wohnmobil am Gardasee verbringen. Doch schon am zweiten Tag auf dem Campingplatz "San Francesco" zwischen Desenzano und Sirmione geriet das Ehepaar aus Gersthofenin eines der Unwetter, die am Montag von Mailand über den Gardasee bis nach Friaul und weiter nach Kroatien gezogen sind und mit schwerem Hagelschlag eine Schneise der Verwüstung hinterlassen haben. Besonders stark betroffen war der südliche Teil des Gardasees, der bei Urlaubern aus der Region Augsburg sehr beliebt ist. Golf- bis tennisballgroße Hagelkörner zerstörten Hunderte von Fahrzeugen. Windschutzscheiben gingen zu Bruch. Bei den Härles wurden die Oberlichter des Wohnmobils zerschlagen, die Hagelkörner landeten im Inneren des Fahrzeugs auf dem Esstisch und in den Betten. 

Unwetter in Italien: Platz direkt am Gardasee sollte sich als Nachteil erweisen

"Zunächst dachten wir, dass wir großes Glück haben, weil wir einen Platz in der ersten Reihe am See bekommen haben, obwohl wir spontan und ohne Reservierung angereist waren", erzählt Kerstin Härle. Doch der exponierte Platz sollte sich schon am zweiten Urlaubstag als Nachteil herausstellen. "Wir haben das Unwetter voll abbekommen." Man habe zwar gewusst, dass am Abend ein Gewitter zu erwarten war, aber mit dieser Intensität und vor allem mit diesen Hagelkörnern habe man dann doch nicht gerechnet. "Das Unwetter ist gegen dreiviertel elf vom See her aufgezogen. Erst hat es geblitzt, dass rundum alles taghell erleuchtet war, dann kam der Sturm und der Hagel", berichtet Kerstin Härle. Die Härles waren in der Nacht von Montag auf Dienstag gerade zu Bett gegangen, als das Inferno begann. "Wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir Decken auf das Dach gelegt."

So durchschlugen die Hagelgeschosse alle fünf Oberlichter des erst drei Jahre alten Wohnmobils, sodass das Regenwasser ins Innere drang. "Man hat sein eigenes Wort nicht mehr verstanden, so laut haben die Hagelkörner auf das Dach geprasselt", sagt Horst Härle. "Das waren richtige Geschosse." Doch damit nicht genug. Die Hagelkörner mit vier bis fünf Zentimeter Durchmesser kamen durch den Wind quer und von der Seite daher, sorgten für zahlreiche Dellen und durchschlugen sogar das Seitenfenster. "Gerade an der Stelle, wo ich vorher noch gelegen hatte. So etwas habe ich noch nie erlebt. Da habe ich dann doch die Contenance verloren", so Kerstin Härle. Einige Campingplatzgäste hatten sich an den zerbrochenen Scheiben verletzt. "Der ganze Waschraum, in den sich auch die Camper geflüchtet hatten, deren Zelte es davon geweht hatte, war voller Blut", erinnert sich Horst Härle. 

Hagel und Starkregen: Campingplatz am Gardasee bot ein Bild der Verwüstung

Am nächsten Morgen bot der Campingplatz ein Bild der Verwüstung. "Im Supermarkt waren alle Scheiben kaputt, Bäume waren umgeknickt und es gab kaum ein Auto, bei dem die Scheiben noch drin waren", berichtet Kerstin Härle. "Auf den Wegen lagen tote Vögel, auf dem See trieben tote Enten, die von den Hagelkörnern erschlagen wurden." Für die Gersthofer, die eigentlich noch zu den Drei Zinnen nach Südtirol wollten, endete der Urlaub abrupt. Mit Folie und Klebeband haben sie ihr Wohnmobil notdürftig dicht gemacht, bevor sie sich nach nur drei Tagen wieder auf den Nachhauseweg gemacht haben. "Gut, dass mein Mann immer genug Werkzeug, Folie und Klebeband an Bord hat", sagt Kerstin Härle. "Unsere Leiter hätten wir vermieten können."

Zurück in Gersthofen war erst einmal Putzen und Ausräumen angesagt. Jetzt muss ein Sachverständiger der Versicherung den Schaden begutachten. Auch der Roller, den sie für Kurzausflüge dabei hatten, wurde zerstört. Horst und Kerstin Härle waren mit ihrem Schicksal aber nicht allein: "Auf der Heimfahrt sind ganze Kolonnen mit zugeklebten Fenstern und gesplitterten Windschutzscheiben unterwegs gewesen", sind sie letztendlich froh, dass es nur Materialschaden gab. 

 
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