Im Zuge des Krieges in der Ukraine fallen immer wieder die BegriffeTeilmobilmachung und Generalmobilmachung. Hintergrund ist, dass sich die ganze Welt fragt, ob Russlands Präsident Wladimir Putin eine Generalmobilmachung ausrufen könnte, um den Krieg in der Ukraine weiter zu eskalieren. Vor allem im Zuge der "Referenden" in der Ukraine wird das Thema nun heiß. Doch auch in anderen Ländern spielt der Begriff inmitten einer sicherheitspolitischen Zeitenwende bei der einen oder anderen Überlegung eine große Rolle. Eine Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte hat Putin nun sogar ausgerufen. Wir erklären, was derartige Szenarien bedeuten.
Was bedeutet eine Teilmobilmachung?
Wer eine Generalmobilmachung verstehen will, der muss zunächst die Bedeutung einer Mobilmachung kennen. Mit dem Begriff wird die Vorbereitung von Streitkräften eines Staates auf einen bewaffneten Konflikt beschrieben. Zumeist handelt es sich um einen Verteidigungs- oder Angriffskrieg. Es ist die Rede davon, dass die Streitkräfte mobilisiert, also beweglich gemacht werden. Das bedeutet, dass die verfügbaren Soldatinnen und Soldaten ausgerüstet und auf einen Kampfeinsatz vorbereitet werden. Wenn sie mit Befehlen versehen wurden, verlassen sie ihre Friedensstandorte in Richtung der jeweiligen Einsatzorte.
Wenn es sich um eine Teilmobilmachung handelt, dann wird auch nur ein Teil der Streitkräfte mobilisiert. Es handelt sich um Reservisten und Personen, welche bereits in der Armee gedient haben, also bereits über einschlägige Vorerfahrung besitzen.
Generalmobilmachung Bedeutung: Was ist eine Generalmobilmachung?
Die andere Option ist eine Generalmobilmachung, bei der alle verfügbaren Streitkräfte von Bodentruppen, der Luftwaffe und der Marine herangezogen werden. Für die Staaten gibt es die Möglichkeit, eine Generalmobilisierung verdeckt durchzuführen oder diese offen zu kommunizieren. Klar ist, dass hinter fast jeder Generalmobilmachung eine Kriegserklärung steckt. Heutzutage ist eine solche auch kaum zu verheimlichen.
Es können auch Teile der Truppe mobilisiert werden, welche nicht aktiv sind. Das bedeutet, dass auch Reservisten eingezogen werden und sich für einen Kampfeinsatz vorbereiten müssen. Reservisten sind zumeist vor allem volljährige Männer, die noch nicht den Status eines Seniors innehaben.
Brisant ist, dass bei einer Generalmobilmachung auch unerfahrene Menschen in bewaffnete Konflikte geworfen werden. Das betrifft Menschen, die nur einen Grundwehrdienst geleistet haben und längst anderen Berufen nachgehen, können damit von einem auf den anderen Tag in einen bewaffneten Konflikt hineingezogen werden. Es kann aber auch Männer betreffen, die noch gar keine Erfahrung an der Waffe besitzen.
Generalmobilmachung in der Ukraine als Beispiel
Nach dem Beginn des Angriffskrieges vonseiten Russlands reagierte die Ukraine mit der jüngsten Generalmobilmachung. Wenige Tage nach Kriegsbeginn wurde diese angeordnet, was bedeutete, dass alle männlichen Ukrainer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht mehr verlassen durften. Stattdessen mussten sie sich bei ihrer jeweiligen Verwaltung melden, um für die Verteidigung der Ukraine vorbereitet zu werden.
Generalmobilmachung – was ist das? Historische Beispiele
Die letzte Flut an Generalmobilmachungen hatte es im Zuge des Zweiten Weltkrieges gegeben. Doch auch danach spielte der Begriff weiter eine wichtige Rolle in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Da die Staaten am Rande der Konfliktparteien Russland und USA im Kalten Krieg lagen, kam ihnen eine zentrale geopolitische Bedeutung zu. Daher wurden Systeme entwickelt, durch welche die Streitkräfte im Ernstfall so schnell wie möglich mobilisiert werden sollten.
In der DDR wurden die Männer früh durch eine "Wehrerziehung" und in "Betriebskampfgruppen" fit gemacht. In der BRD gab es sogar Code-Wörter, bei deren Nennung im Fernsehen oder im Radio sofort die jeweiligen Kasernen aufgesucht werden sollten. Eines davon soll "Blauer Affe" gelautet haben.
Wäre eine Generalmobilisierung in Deutschland heute möglich?
Wenn Deutschland angegriffen werden sollte, dann tritt die Wehrpflicht wieder in Kraft. Eine Generalmobilmachung in Deutschland ist im Ernstfall möglich, allerdings kann niemand zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden. Wer einen solchen verweigert, müsste andere zivile Aufgaben übernehmen.