Wer sich um einen Job bewirbt, wird oft gebeten vorab seine Gehaltsvorstellungen mitzuteilen. Vielen fällt das schwer. Verlangt man zu wenig, könnte man sich unter Wert verkaufen, verlangt man zu viel, bekommt man vielleicht den Job nicht. Worauf bei Gehaltsverhandlungen zu achten ist und wie viel Gehalt man später im Job verlangen kann, soll in diesem Artikel geklärt werden.
Bei Gehaltsverhandlungen zum Jobeinstieg gilt es einige Faktoren zu beachten, die die Höhe des Gehalts beeinflussen können. So kann es beispielsweise eine Rolle spielen, welchen Abschluss man in der Tasche hat, wie groß das Unternehmen ist, bei dem man sich bewirbt oder wie hoch das branchenübliche Gehalt ist. Im Folgenden wird auf die einzelnen Faktoren näher eingegangen. Außerdem verraten wir in diesem Artikel, wie viel man bei Verhandlungen um eine Gehaltserhöhung verlangen kann.
Welche Faktoren beeinflussen das Gehalt?
Vor einer Gehaltsverhandlung ist es ratsam, sich über seine eigenen Qualifikationen bewusst zu werden. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Gehaltsspanne, in der man sich bewegt und innerhalb derer eine vernünftige Gehaltsverhandlung möglich ist. Dabei hilft ein Vergleich mit ähnlichen Jobs, um sich selbst einzuordnen. Einflussfaktoren können sein:
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Bildungsgrad: Je nach Schulabschluss kann das Gehalt beim Jobeinstieg variieren. So verdienen Hochschulabsolventen meist ein höheres Einstiegsgehalt als Menschen ohne Hochschulabschluss. Und selbst innerhalb der Hochschullaufbahn kann das Gehalt noch einmal steigen. Laut Stepstone Gehaltsreport für Absolventen verdienen Menschen mit Bachelor-Abschluss im Mittel 42.169 Euro brutto jährlich. Menschen mit Master-Abschluss verdienen hingegen ein mittleres Einkommen von 47.370 Euro brutto im Jahr.
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Qualifikation: Die Berufsqualifikation hängt nicht immer nur mit dem entsprechenden Bildungsgrad zusammen. Häufig kommt es darauf an, wie viel Erfahrung man in einem Job hat. Praktische Ausbildungen und Praktika können dabei als wichtige Einflussfaktoren auf das Gehalt wirken.
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Soft Skills: Nicht zu unterschätzen sind die sogenannten Soft Skills. Sie beziehen sich auf persönliche Kompetenzen, wie den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, Planungsfähigkeiten oder Einfühlungsvermögen. Hier kann es hilfreich sein, sich vorab zu überlegen, wo diese Kompetenzen schon einmal zum Einsatz kamen und wie sie unter Beweis gestellt wurden.
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Branche: In vielen Branchen gelten Mindestlöhne nach Tarifverträgen. Außerdem lässt sich durch Gehaltsvergleiche herausfinden, wie hoch das branchenübliche Gehalt ist.
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Größe des Unternehmens: Größere Unternehmen können ihren Mitarbeitenden oft höhere Löhne zahlen als kleinere. Allerdings bieten auch kleine Unternehmen Vorteile, die es bei Gehaltsverhandlungen zu beachten gilt.
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Region: Je nach Standort eines Unternehmens unterscheiden sich die Lebenshaltungskosten und somit auch das Gehalt.
Wie viel Gehalt ist meine Qualifikation wert?
Vor dem Gehaltsgespräch ist es wichtig, sich Gedanken über die eigenen Stärken und Qualifikationen zu machen. Das kann hilfreich sein, um den eigenen Wert richtig einzuschätzen. Der Bildungsgrad ist ein guter erster Anhaltspunkt, um eine Aussage über die berufliche Qualifikation zu treffen. Vergleiche mit den durchschnittlichen Gehältern von Hochschulabsolventen können helfen, um ein Gefühl für die Qualifikation anhand der schulischen Ausbildung zu entwickeln.
Aber auch die Erfahrung in dem jeweiligen Aufgabenfeld des Jobs kann eine entscheidende Rolle bei der Gehaltsverhandlung spielen. Somit ist der Schulabschluss nicht allein ausschlaggebend für die Höhe des Gehalts. Oft wird auch praktische Erfahrung positiv bewertet und kann sich auf die Höhe des Gehalts auswirken. Dazu gehören zum Beispiel eine Ausbildung oder Praktika in dem jeweiligen Berufsfeld. Hilfreich kann hier der Gehaltsrechner des Statistischen Bundesamts sein.
Wie viel Gehalt kann ich durch meine Soft Skills verlangen?
In vielen Stellenausschreibungen werden explizit mehrere Soft Skills aufgezählt, die für den Job erforderlich sind. Diese sind auch in Bezug auf die eigenen Kompetenzen nicht zu unterschätzen. Werte wie Teamgeist, Empathie und Führungsfähigkeiten sind für viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wichtige Voraussetzungen für ein angenehmes Arbeitsklima. Vor einem Gehaltsgespräch sollte man sich daher vor allem über die eigenen sozialen Kompetenzen klar werden und diese im Gespräch positiv hervorheben. Besonders für Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen kann es dabei hilfreich sein, neue Perspektiven in diesem Bereich einzubringen.
Wie viel Gehalt kann ich nach Branche verlangen?
Um das branchenübliche Gehalt zu ermitteln, kann der jeweilige Kollektivvertrag eine Orientierung bieten. Das Statistische Bundesamt bietet außerdem einen Gehaltsrechner an, der es ermöglicht, das branchenübliche Gehalt zu ermitteln und zu vergleichen. Auch der Lohn- und Gehaltscheck der Hans Böckler Stiftung kann Auskunft über die typischen Gehälter in der Branche geben. Außerdem kann es hilfreich sein, sich bei Jobportalen nach ähnlichen Angeboten umzusehen. Häufig sind dort bereits Gehaltsangebote zu finden.
Kann ich je nach Größe des Unternehmens mehr Gehalt verlangen?
Bei größeren Unternehmen ist das Gehalt meist höher als bei kleineren Unternehmen. Kleine Unternehmen oder Start-ups sind oft nicht in der finanziellen Lage, besonders hohe Gehälter zu zahlen. Daher sollte man bei kleineren Unternehmen mit den Gehaltsvorstellungen auch etwas tiefer stapeln als bei großen Firmen. Dafür sind die Aufstiegsmöglichkeiten in höhere Gehaltsklassen bei kleinen Unternehmen oft besser.
Welche Rolle spielt Region bei Gehaltsverhandlungen
Je nach Lebenshaltungskosten unterscheidet sich oft auch das Gehalt bei den Unternehmen. So zahlen Firmen, die in großen Ballungsräumen angesiedelt sind, oft ein höheres Gehalt als Unternehmen, die im ländlichen Raum liegen. Allerdings auch die Lebenshaltungskosten dementsprechend höher.
Wie viel mehr Gehalt kann ich nach ein paar Jahren im Beruf verlangen?
Nach einiger Zeit im Job hat man sich vielleicht schon gut eingelebt und bereits mehr Verantwortung in einigen Bereichen übernommen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man sich aufgrund dessen auch Chancen auf eine Gehaltserhöhung ausmalt. Ein Gehaltsgespräch kann auch in diesem Fall ein wichtiger Schritt sein, um die Gehaltsvorstellungen den veränderten Arbeitsbedingungen anzupassen. Auch hier kann es hilfreich sein, sich zunächst Gedanken über die eigenen Qualitäten und Aufgaben zu machen, um die Gehaltserhöhung bei der oder dem Vorgesetzten glaubhaft zu vertreten.
Unterschiedliches Gehalt je nach Aufgabenbereich verhandeln
Um eine genaue Gehaltsvorstellung zu erhalten, ist es hilfreich, das eigene Gehalt um einen gewissen Prozentsatz zu steigern und dies mit guten Argumenten zu stützen. Sollte sich der Aufgabenbereich nicht wesentlich von den bei der Einstellung übernommenen Aufgaben unterscheiden, ist eine Gehaltssteigerung zwischen zwei und zehn Prozent üblich. Für eine Gehaltsverhandlung sollte daher immer von zehn Prozent ausgegangen werden, da auf dieser Basis meist heruntergehandelt wird.
Bei einer Beförderung, die oft mit mehr Verantwortung und einem breiteren Aufgabenfeld einhergeht, stehen neue Gehaltsverhandlungen bevor. In diesem Fall ist eine Gehaltssteigerung von zehn bis 15 Prozent zu erwarten. Dementsprechend ist es sinnvoll, die Gehaltsvorstellungen bei 20 Prozent mehr Gehalt anzusetzen, um im Gehaltsgespräch eine gute Ausgangsposition für Verhandlungen zu haben.
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