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Gehalt
Gehalt als Landwirt und Landwirtin: Wie viel verdient man?
Sie arbeiten bei jedem Wetter und Urlaub ist kaum möglich: Landwirte haben keinen einfachen Job. Zeigt sich das auch anhand eines hohen Gehalts?
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Foto: Philipp Schulze, dpa (Symbolbild) | Wie viel Gehalt ein Landwirt verdient, ist unter anderem davon abhängig, in welcher Region er wohnt.
Rika Mank
 |  aktualisiert: 19.11.2024 21:24 Uhr

In Deutschland gibt es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 260.000 landwirtschaftliche Betriebe. Die meisten davon haben ihren Sitz in Bayern. Sie betreiben zum Beispiel Ackerbau oder haben einen Milchviehbetrieb. Der Beruf des Landwirtes ist körperlich anstrengend und sie arbeiten auch an Wochenenden und Feiertagen. Trotzdem ist der Beruf nicht unbeliebt. Im Jahr 2022 begannen nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 8.730 Menschen eine Ausbildung zum Landwirt. Doch wie viel Gehalt bekommt ein Landwirt eigentlich? Und gibt es auch regionale Unterschiede? 

Wie viel Gehalt verdient ein Landwirt?

Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft berichtet, dass das durchschnittliche Einkommen im Wirtschaftsjahr 2021/2022 für Landwirte bei ca. 43.500 Euro pro Arbeitskraft lag. Das ist das Ergebnis aus aktuellen Buchführungsanalysen des Testbetriebsnetzes Landwirtschaft, das das Bundeslandwirtschaftsministerium im April 2023 veröffentlicht hat. 

Dabei handelt es sich aber nur um ein Durchschnittseinkommen aller Rechts- und Betriebsformen. Für eine bessere Übersicht müssen die verschiedenen Rechtsformen und sozioökonomischen Betriebstypen unterschieden werden: 

  • Haupterwerbsbetriebe verdienten im Jahr 2021/2022 durchschnittlich 46.118 Euro pro Arbeitskraft.

  • Der durchschnittliche Verdienst von Nebenerwerbsbetrieben lag im Wirtschaftsjahr 2021/2022 bei 19.120 Euro pro Arbeitskraft.

  • Handelte es sich um juristische Personen wie Genossenschaften oder Aktiengesellschaften lag der durchschnittliche Verdienst im Jahr 2021/2022 bei 48.083 Euro.

Armer Ackerbau? So viel Gehalt verdienen Landwirte in unterschiedlichen Betriebsformen

Wie hoch das Gehalt eines Landwirtes ist, ist auch abhängig von der Betriebsform seines Hofes. Dabei muss zwischen Ackerbau-, Milchvieh-, Veredlungs-, Gartenbau- und gemischten Betrieben unterschieden werden. Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft gibt an, dass die Gehälter der einzelnen Betriebsformen von den Marktpreisen und den Erzeugungsmengen abhängig sind. Aus diesem Grund schwanken die durchschnittlichen Gehälter von Jahr zu Jahr. Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 sahen die durchschnittlichen Gehälter pro Arbeitskraft in den verschiedenen Betriebsformen wie folgt aus: 

  • Ackerbaubetriebe: 54.340 Euro

  • Milchviehbetriebe: 51.815 Euro

  • gemischte Betriebe: 42.087 Euro

  • Gartenbaubetriebe: 41.409 Euro

  • Veredlungsbetriebe: 38.955 Euro

Viel Geld im Norden: Diese regionalen Gehaltsunterschiede gibt es bei Landwirten

In Deutschland sind die Betriebsformen und Größenklassen von landwirtschaftlichen Betrieben nicht gleichmäßig verteilt. Aus diesem Grund gibt es auch regionale Unterschiede zwischen den Gehältern der Landwirte. So fällt bei den Daten, die das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft nennt, auf, dass das Gehalt in den nördlichen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt höher ist, als in den südlicher gelegenen Bundesländern. Die durchschnittlichen Gehälter von Landwirten im Wirtschaftsjahr 2021/2022 sahen in den unterschiedlichen Bundesländern folgendermaßen aus: 

  • Mecklenburg-Vorpommern: 59.900 Euro

  • Sachsen-Anhalt: 59.000 Euro

  • Schleswig-Holstein: 57.300 Euro

  • Niedersachsen: 56.900 Euro

  • Nordrhein-Westfalen: 46.900 Euro

  • Brandenburg: 43.900 Euro

  • Hessen: 42.200 Euro

  • Bayern: 42.000 Euro

  • Rheinland-Pfalz: 40.400 Euro

  • Thüringen: 39.800 Euro

  • Sachsen: 39.600 Euro

  • Saarland: 38.700 Euro

  • Baden-Württemberg: 35.000 Euro

Bio im Trend? Gehaltsunterschiede zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft

Die wirtschaftliche unsichere Situation im Wirtschaftsjahr 2021/2022 und die darauffolgende hohe Inflation haben vor allem der ökologischen Landwirtschaft zugesetzt, wie das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft schreibt. Aus diesem Grund war der Gehaltsunterschied zwischen der ökologischen und der konventionellen Landwirtschaft deutlich sichtbar: 

  • Das durchschnittliche Einkommen lag im Wirtschaftsjahr 2021/2022 bei der konventionellen Landwirtschaft bei 49.059 Euro je Arbeitskraft.

  • Die ökologische Landwirtschaft erwirtschaftete im selben Jahr nur durchschnittlich 40.392 Euro je Arbeitskraft.

Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft gibt allerdings an, dass der Gehaltsunterschied vor wenigen Jahren noch anders aussah. So erwirtschafteten ökologische Betriebe im Wirtschaftsjahr 2016/2017 rund 5.000 Euro mehr als konventionelle Betriebe. 

Gehalt von Landwirten: Wie viele Zuschüsse bekommen sie?

Landwirte erhalten unternehmensbezogene Direktzahlungen und Zuschüsse, die nach Angaben des Bundesinformationszentrums für Landwirtschaft einen großen Anteil der betrieblichen Erträge ausmachen. Die Landwirte erhalten vor allem Direktzahlungen der Europäischen Union. Diese machen den größten Anteil aus. Des Weiteren erhalten sie eine Agrardieselvergütung, die aus dem Bundeshaushalt finanziert wird. Weitere Beihilfen sind Zuschüsse für betriebliche Investitionen, Ausgleichszahlungen für benachteiligte Gebiete und Zahlungen aus Agrarumweltmaßnahmen. 

Wie hoch der Anteil von Zuschüssen und Direktzahlungen ist, ist abhängig von der Betriebsform. Das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft gibt folgende Anteile für das Wirtschaftsjahr 2021/2022 an: 

  • Der Anteil der Zuschüsse und Direktzahlungen am gesamten Einkommen lag in Haupterwerbsbetrieben bei 45 Prozent.

  • Bei juristischen Personen lag der Anteil am gesamten Einkommen mit 49,9 Prozent am höchsten.

  • Bei Nebenerwerbsbetrieben machten der Anteil von Direktzahlungen und Zuschüssen am Einkommen 97,4 Prozent aus. Bei diesen Betrieben stammt nur ein kleiner Teil des Einkommens aus der Landwirtschaft. Der Hauptverdienst liegt im nicht landwirtschaftlichen Sektor.

Landwirt werden: Dieses Gehalt erwartet Auszubildende

Die Ausbildung zum Landwirt findet zum Teil in einem landwirtschaftlichen Betrieb und zum anderen Teil in der Berufsschule statt. Sie dauert in der Regel drei Jahre. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hat im Jahr 2022 fast jeder zweite Auszubildende einen mittleren Schulabschluss gehabt. 28 Prozent konnten einen Hauptschulabschluss vorweisen, 22 Prozent hatten die Hochschulreife erreicht. Nur drei Prozent begannen die Ausbildung ohne Schulabschluss. Die Bundesagentur für Arbeit gibt auch die durchschnittlichen Gehälter in den einzelnen Ausbildungsjahren an, die von Bundesland zu Bundesland aber unterschiedlich sein können. Zu den schlechtbezahlten Ausbildungsberufen gehört der Landwirt aber nicht: 

  • 1. Jahr: 649 Euro bis 873 Euro

  • 2. Jahr: 766 Euro bis 961 Euro

  • 3. Jahr: 876 Euro bis 1.050 Euro

Weitere Artikel zum Thema Gehalt: "7 Berufe mit Top-Gehalt, die keiner machen will" und "Wie viel verdient ein Schornsteinfeger?"

 
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