Der Gardasee zieht jedes Jahr Millionen Touristen an. Aus Deutschland ist das beliebte Urlaubsziel mit dem Auto gut zu erreichen und so bietet es sich an, mit dem Pkw oder Wohnmobil in den Norden Italiens zu reisen - gerade, wenn man im südlicheren Teil der Bundesrepublik wohnt.
Die Strecke führt durch Tirol sowie Südtirol und damit vorbei an zahlreichen Ortschaften und Städten. Urlauber werden wahrscheinlich auch an Bozen, der Hauptstadt von Südtirol, vorbeifahren, bevor sie schließlich am Gardasee ankommen. Und je nachdem welche Straßen sie genau entlangfahren, werden sie sicherlich auch an einigen Blitzern vorbeikommen.
Auf dem Weg zum Gardasee: Neue Straßenverkehrsordnung soll bestimmte Blitzer abschaffen
Diejenigen, die schon mal in Italien waren, dürften die orangen Boxen am Straßenrand kennen: Darin können Blitzer eingebaut sein, welche die örtliche Geschwindigkeitsbegrenzung kontrollieren. Doch damit soll künftig Schluss sein.
Laut der neuen Straßenverkehrsordnung dürfen die Anlagen nämlich nicht mehr an Straßen stehen, an denen die Geschwindigkeitsbegrenzung unter 50 km/h beträgt. In Bozen werden einem Bericht von Südtirolnews zufolge deshalb fast alle Blitzer abgebaut, welche sich an entsprechenden Stellen befinden. In der Zahl werden voraussichtlich lediglich noch zwei der insgesamt 16 Radarfallen bestehen bleiben.
Zahlreiche Blitzer in Südtirol sollen abgebaut werden - Unverständnis in Südtirol
Das sorgt für Unverständnis in Südtirol. Der Bürgermeister von Bozen, Renzo Caramaschi, ärgert sich über die neue Regelung. Ihm geht es laut der Südtirolnews nicht um die Einnahmen durch Bußgelder, sondern um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. "Die Plastiksäulen haben vielmehr eine abschreckende Funktion gehabt. Rund 90 Prozent der Autofahrer hätten beim Passieren der Boxen den Fuß vom Gas genommen", zitiert ihn das Portal. Die erlaubte Fahrgeschwindigkeit soll ihm zufolge aber nicht von 40 auf 50 km/h erhöht werden, damit die Boxen erhalten bleiben dürfen. Geht es nach dem Stadtrat Stefano Fattor soll die Geschwindigkeitsbegrenzung hingegen auf 50 km/h angehoben werden, wie das Portal Unsertirol24 schreibt. Fattor wollte sich mit den Gemeindetechnikern darüber beraten, um eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Indes scheint klar zu sein, dass die Kameras, die das Überfahren einer roten Ampel aufzeichnen, bestehen bleiben.
Christian Visocchi, Vizekommandant der Stadtpolizei Leifers, eine Kleinstadt rund zehn Kilometer südlich von Bozen, ist genauso wenig begeistert davon, die Boxen von den Straßen zu entfernen. Auch er befürchtet, dass sich die Autofahrer dadurch nicht mehr an das Geschwindigkeitslimit halten werden und dies die Sicherheit auf den Straßen verringert. Eltern von Schulkindern seien bereits besorgt, schreibt Südtirolnews.
In der Stadt Meran nahe der Grenze zu Österreich werden die Boxen nun ebenfalls abgebaut. Die Hälfte der insgesamt 18 Anlagen sind bereits nicht mehr aktiv, der Rest muss innerhalb eines Jahres aus dem Verkehr gezogen werden.
Gardasee-Urlauber aufgepasst: Italien hat europaweit mit die meisten Blitzer
Für Autofahrer ergibt sich durch die aufgekommene Thematik wohl eine bislang ungeklärte Situation: Werden die orangen Boxen mit den installierten Blitzern entfernt, oder nicht? Klar ist allerdings, dass es in Italien ohnehin viele Blitzer gibt. Laut Statista gibt es europaweit nur in Russland mehr Blitzer (über 18.400).
Demnach kam Italien im Juni 2023 auf rund 11.000 Anlagen. Zum Vergleich: In Deutschland gab es etwa 4700 Blitzer. Reisende sollten daher weiter auf die jeweils erlaubte Geschwindigkeit achten - nicht nur, um ein ärgerliches Bußgeld zu vermeiden, sondern vor allem auch, um die Unfallgefahr zu reduzieren.
Übrigens: Wer lieber mit dem Zug zum Gardasee reisen möchte, der sollte wissen, welche Zugverbindungen es gibt. Vor Ort lässt sich viel unternehmen. Es gibt schöne Wanderwege, lohnenswerte Rennrad-Touren und das Movieland mit diversen Attraktionen.