Die Modebranche in Deutschland durchlebt gerade schwere Zeiten. So mussten in den vergangenen Monaten unter anderem Hallhuber, Madeleine und Peter Hahn Insolvenz anmelden. Aber auch andere Branchen sind in Schieflage geraten. Dazu gehört ein Autobauer, ein Automobilzulieferer und ein Metall-Unternehmen. Aber auch die Reisesparte von Tchibo, Real und ein Telefonanbieter sind in die roten Zahlen gerutscht.
Auch Galeria Karstadt Kaufhof hat es wieder erwischt - zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre. Mittlerweile ist bekannt, welche 16 Filialen geschlossen werden, lesen Sie hier.
Galeria Karstadt Kaufhof: Warenhaus-Kette ist zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre insolvent
Galeria Karstadt Kaufhof hatte im Januar 2024 beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt. Es war das dritte Mal innerhalb weniger als vier Jahren. Den Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge sucht der Warenhauskonzern einen neuen Eigentümer. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits geführt worden. Das Ziel: Galeria Karstadt Kaufhof soll weitergeführt werden.
Galeria Karstadt Kaufhof: Welche Filialen schließen 2024?
Nach der erneuten Insolvenz können nicht alle Filialen gerettet werden. Wie das Unternehmen mitgeteilt hat, werden 16 Standorte aufgegeben.
Folgende Standorte werden laut Galeria Karstadt Kaufhof zum 31. August 2024 geschlossen:
- Augsburg
- Berlin Ringcenter
- Berlin-Spandau
- Berlin-Tempelhof
- Chemnitz
- Essen
- Köln Breite Straße
- Leonberg
- Mainz
- Mannheim
- Oldenburg
- Potsdam
- Regensburg Neupfarrplatz
- Trier Fleischstraße
- Wesel
- Würzburg
Unter anderem schließt also auch die Filiale von Galeria Karstadt in Augsburg. Die Filiale in Würzburg ist ebenfalls von der Schließung betroffen. Der Bezirksbürgermeister des Berliner Stadtteils Lichtenberg und der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam zeigten sich empört über die geplanten Schließungen der Galeria-Filialen in ihren Städten, wie die dpa berichtet.
Wie die Bild berichtet, können die Vermieter der betroffenen Filialen auch noch auf das Unternehmen zugehen und niedrigere Mieten anbieten, um so die Filialen vor der Schließung zu bewahren. Inwiefern das geschehen wird, ist unklar.
Diese 76 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof werden weitergeführt
Mit dem Wegfall der 16 Filialen bleiben von Galeria Karstadt Kaufhof noch 76 Standorte in Deutschland übrig. Das ist die komplette Liste, wie das Unternehmen sie nennt:
- Aachen
- Aschaffenburg
- Bad Homburg
- Bad Kreuznach
- Bamberg
- Bayreuth
- Berlin Alexanderplatz
- Berlin Hermannplatz
- Berlin Kurfürstendamm
- Berlin Schlossstraße
- Berlin Tegel
- Bochum Ruhrpark
- Bonn
- Braunschweig
- Bremen
- Centro Oberhausen
- Darmstadt
- Dortmund
- Dresden
- Düren
- Duisburg
- Düsseldorf Königsallee
- Düsseldorf Schadow
- Erfurt
- Erlangen
- Euskirchen
- Frankfurt Hauptwache
- Freiburg (ehem. Karstadt)
- Freiburg (ehem. Kaufhof)
- Fulda
- Gießen
- Goslar
- Göttingen
- Hamburg AEZ
- Hamburg Eimsbüttel
- Hamburg Mönckebergstr.
- Hannover
- Heidelberg
- Heilbronn
- Karlsruhe
- Kassel
- Kiel
- Kleve
- Koblenz
- Köln Hohe Straße
- Köln Nippes
- Konstanz
- Landshut
- Leipzig
- Limburg
- Lörrach
- Lüneburg
- Magdeburg
- Main-Taunus-Zentrum
- Memmingen
- Mülheim Heissen
- München Marienplatz
- München O.E.Z.
- München Rotkreuzplatz
- München Schwabing
- Münster Ludgeristraße
- Münster Salztraße
- Nürnberg
- Offenburg
- Regensburg DEZ
- Rosenheim
- Rostock
- Saarbrücken
- Singen
- Speyer
- Stuttgart
- Trier Simeonstraße
- Ulm
- Viernheim RNZ
- Wiesbaden
- Wismar
Was bedeutet die Insolvenz für Kunden?
Für Kunden ändert sich zunächst einmal nichts – abgesehen davon, dass einige Filialen, etwa in Augsburg, schließen. Wie Galeria Kaufhof auf seiner Website erklärt, geht der Verkauf vorerst in vollem Umfang weiter. Sowohl online als auch in den Filialen könne weiter eingekauft werden. Auch Gutscheine können weiterhin eingelöst werden.
Galeria Karstadt Kaufhof war bereits in der Vergangenheit insolvent
Der Insolvenz vorausgegangen waren die finanziellen Schwierigkeiten des Mutterkonzerns Signa. Der dpa zufolge musste Galeria Karstadt Kaufhof Ende 2022 in einem Schutzschirmverfahren gerettet werden. Die Gläubigerversammlung stimmte im März 2023 dem Insolvenzplan zu. Der Mutterkonzern hatte für die Sanierung von Galeria Karstadt Kaufhof 200 Millionen Euro zugesagt. Diese sollten in mehreren Teilen gezahlt werden. Laut dpa sollen die ersten 50 Millionen im Februar überwiesen werden. Ob dies nun tatsächlich passiert, ist unklar.
Wie es mit den rund 15.000 Beschäftigten weitergeht, ist bislang noch nicht klar. Bei der letzten Insolvenz zahlte die Bundesagentur für Arbeit ihnen drei Monate lang Insolvenzgeld. Von den 16 akuten Schließungen sind 1400 Arbeitsplätze betroffen.
Experten zeigen sich von der Maßnahme nicht überzeugt. Der dpa sagte Johannes Berentzen von der Handelsberatungsfirma BBE, er sei skeptisch, dass die geplanten 16 Schließungen ausreichen. Damit seien die Probleme des Galeria-Modells nicht gelöst.
Übrigens: Neben einem Bäcker ist auch eine Supermarktkette insolvent, die seit 2024 nun aber unter neuem Namen läuft. Auch eine Hotel-Gruppe ist in die roten Zahlen gerutscht.