Wer ein duales Studium absolviert, arbeitet und studiert gleichzeitig und ist daher rund um die Uhr eingespannt. Viele entscheiden sich trotzdem für ein duales Studium, auch deshalb weil im Unterschied zu einem normalen Studium monatlich ein gewisses Gehalt aufs Konto fließt. Doch was, wenn das Geld nicht reicht, weil etwa die Gehälter in der Branche niedrig sind oder weil der Wohnort mit hohen Mieten und Lebenshaltungskosten verbunden ist?
Können Studierende eines dualen Studiengangs BAföG beanspruchen? Wir klären auf über die Voraussetzungen, die mögliche BAföG-Höhe und ob die BAföG-Freibeträge 2023 greifen.
Laut Studie Geld auch bei Studenten dualer Studiengänge knapp
Ein beträchtlicher Teil derjenigen, die in Deutschland ein duales Studium absolviert, ist unzufrieden mit der eigenen finanziellen Situation. Dieses zunächst überraschende Ergebnis ergab die Umfrage "Reicht das Gehalt im dualen Studium?" der Plattform wegweiser-duales-studium.de, die demnach wissen wollte, was wirklich dran ist am Mythos des wenigstens finanziell unbeschwerten Lebens von dual Studierenden.
Das Ergebnis: Die Frage "Kommst du mit deinem Gehalt aus?" beantwortete fast die Hälfte (48 Prozent) der über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit "Nein", weitere 30 Prozent gaben an, gerade so mit dem Geld auszukommen. Doch welche Alternativen gibt es? Haben dual Studierende Anspruch auf eine BAföG-Förderung?
Kann man BAföG bekommen, wenn man dual studiert?
Zwar wurden die BAföG-Freibeträge durch die BAföG-Reform 2022 erheblich erhöht, doch für die meisten Studierenden eines dualen Studiengangs reicht etwa die Erhöhung des Freibetrags für ein eigenes Einkommen auf etwa 520 Euro nicht aus, um davon zu profitieren. Auch die Anhebung der Freibeträge für das Einkommen der Eltern und das eigene Vermögen helfen kaum. Schließlich gilt laut bafög.de: "Maßgeblich ist das Bruttoeinkommen im Bewilligungszeitraum, also in dem Zeitraum, für den BAföG bewilligt wird."
Für Studierende eines dualen Studiums wird dies zum Problem, denn ihr Einkommen liegt je nach Branche laut wegweiser-duales-studium.de bei 700 bis 1500 Euro im ersten Ausbildungsjahr.
Da die Einkünfte den Angaben von bafög.de zufolge aus einem Ausbildungsverhältnis ohne Abzug von Freibeträgen angerechnet werden und somit die Förderung in voller Höhe vermindern, gibt es für dual Studierende daher meist kaum Aussichten auf eine BAföG-Förderung. Allerdings: Unter gewissen Voraussetzungen gibt es das ein oder andere Schlupfloch, durch das die Betroffenen schlüpfen können.
BAföG und duales Studium: Wie kann man die Einkommensgrenze umgehen?
Ein völlig legales Schlupfloch bei der Umgehung der BAföG-Freibeträge sind Reisekosten, die steuerlich unter sogenannte Werbungskosten fallen und laut bafoeg-rechner.de derzeit als Werbungskostenpauschale mit 1230 Euro pro Jahr automatisch geltend gemacht werden. Falls die Kosten für An- und Rückfahrt zum Ausbildungsbetrieb, bei dem das duale Studium absolviert wird, darüber liegen, sollte dies laut wegweiser-duales-studium.de unbedingt im BAföG-Antrag angeben werden, um so weiter das Bruttogehalt zu drücken. Möglicherweise fällt man dann doch noch unter die Bruttoeinkommensgrenze, so die Plattform.
Keinerlei Hoffnungen können sich dagegen den Angaben von bafoeg-rechner.de zufolge Studierende machen, die einen dualen Studiengang an einer privaten Berufsakademien in Hessen, Niedersachsen, Hamburg oder dem Saarland absolvieren. Diese Studiengänge seien demnach in jedem Fall nicht förderungsfähig.