Nachdem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) Ende 2023 bekannt gab, dass im Bundeshaushalt für 2024 rund 17 Milliarden Euro fehlen, muss die Bundesregierung nun sparen. Das bedeutet, es fallen einige Subventionen weg, darunter auch der Zuschuss für die Übertragungsnetzbetreiber. Für Verbraucher heißt das: Strom wird in den nächsten Wochen teurer.
Wird der Strompreis 2024 weiter steigen?
Laut Informationen des Deutschen Bundestages hat der Bund jährlich 5,5 Milliarden Euro bezuschusst, um die Strompreise möglichst niedrig zu halten. Nachdem Anfang Februar der Bundeshaushalt für dieses Jahr beschlossen wurde, mussten die Stromversorger neu kalkulieren. Auch die Bundesnetzagentur geht jetzt davon aus, dass die Preise im Verlauf des Jahres steigen werden.
Die Stromnetzentgelte machen laut dem Vergleichsportal Verivox einen Anteil von über 20 Prozent am Strompreis aus. Und diese seien zum Jahreswechsel um rund 25 Prozent gestiegen. Allerdings kommt es darauf an, in welcher Region man lebt, wie teuer die Netzentgelte tatsächlich liegen. Im bundesweiten Durchschnitt bezahlen Haushalte für einen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden aktuell 441 Euro netto.
Ab wann wird Strom teurer?
Bundesweit planen 209 regionale Grundversorger, im März und April ihre Preise zu erhöhen. Das ergab eine Auswertung von Verivox. Durchschnittlich seien Preiserhöhungen von acht Prozent angekündigt, teilte ein Sprecher von Verivox mit. In Zahlen bedeutet das: Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden muss künftig durchschnittlich 130 Euro mehr bezahlen.
Wie bekomme ich günstigen Strom?
Nur weil der regionale Grundversorger seine Preise erhöht, bedeutet das nicht automatisch, dass man jetzt mehr Geld für Strom einplanen muss. Ein Verivox-Sprecher erklärt, als Grund für die Preiserhöhungen gäben Versorger vor allem gestiegene Beschaffungskosten und steigende Netzentgelte an. "Allerdings hängen die Beschaffungskosten der Versorger auch von der Einkaufsstrategie ab. Versorger, die langfristig kalkulieren, reichen immer noch die höheren Preise der Vergangenheit weiter, während Neukundentarife oft sehr eng am Markt kalkuliert werden", erklärt Lundquist Neubauer von Verivox. Daher beobachtete das Vergleichsportal aktuell große Preisunterschiede zwischen den Tarifen. Der durchschnittliche Preisunterschied zwischen den Grundversorgungstarifen und den günstigsten Angeboten mit Preisgarantie liege derzeit bei 758 Euro pro Jahr.
Es lohnt sich jetzt also, Preise zu vergleichen und womöglich den Anbieter zu wechseln, bevor der Strom teurer wird. Die Verbraucherzentrale erklärt hierzu: Kunden eines Grundversorgers können ihren Vertrag jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen kündigen. Nach einem neuen Tarif sucht man am besten in einem Tarifportal im Internet. Allerdings sollte man hier bei den voreingestellten Filtern aufpassen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt folgende Einstellungen bei der Suche, um den besten Tarif zu finden:
- Viele Verträge bieten zu Beginn der Vertragslaufzeit einen Bonus. Diesen sollte man nicht mit einrechnen lassen. So kann man die Jahreskosten besser einschätzen.
- Man sollte sich nicht nur Tarife anzeigen lassen, zu denen man direkt über das Portal wechseln kann. Das würde die Auswahl nur unnötig einschränken.
- Die Voreinstellung "hohe Kundenempfehlungsquote" sollte deaktiviert werden. Kundenempfehlungen können häufig nur für Tarife ausgesprochen werden, für die das Portal Provision erhält.
- Man sollte nur einen Tarif pro Anbieter anzeigen lassen.
Hat man einen passenden Tarif gefunden, sollte man eine Vertragslaufzeit von etwa einem Jahr in Verbindung mit einer Preisgarantie wählen. Mit einer so kurzen Laufzeit bleibt man flexibel und kann wieder wechseln, sollte der Preis ansteigen.
Übrigens hat ein Forscherteam eine neue Methode entwickelt, um Strom zu gewinnen - und zwar über die Luft. Diese Entdeckung könnte die Stromgewinnung revolutionieren.