Ein Trick bei Paypal machte bis zum 24. Januar 2023 die Runde: Nutzerinnen und Nutzer wechselten die Währung ihrer Visa-Kreditkarten von Euro in Argentinische Pesos und sparten damit 40 Prozent bei ihren Einkäufen. Auch gegenseitig konnten sich die Nutzerinnen und Nutzer Geld zusenden und dabei fast die Hälfte sparen.
Der Grund für die große Ersparnis ist der gute Wechselkurs der Argentinischen Zentralbank, denn dieser gilt nur für ausländische Kreditkarten. Also alle außerhalb Argentiniens. Damit wollte die argentinische Regierung die Wirtschaft wieder ankurbeln, und senkte den Kurs für Menschen mit einer ausländischen Kreditkarte. Die Inflation in dem südamerikanischen Land liegt derzeit bei 100 Prozent.
Eigentlich sollten damit vor allem Touristen vor Ort günstiger einkaufen können. Mit einem eigenen "Touristen-Dollar" quasi. Hierdurch sollten vor allem Devisen in das wirtschaftlich schwache Land geholt werden, berichtet der Stern.
PayPal-Trick löst Kaufrausch im Internet aus
Doch es dauerte nicht lang bis einige Menschen im Internet ein Schlupfloch gefunden haben. Sie stellten die Währung ihrer Visa-Kreditkarte auf Argentinischen Pesos (ARS) um. Wenn sie nun per PayPal etwas bezahlten, wurde ihnen zwar der einheimische Wechselkurs angezeigt, Visa jedoch rechnete mit dem Touristen-Peso. Trotz extra Gebühren sparten die Käuferinnen und Käufer so bis zu 41 Prozent.
PayPal-Trick: Wird das Geld doch noch abgebucht?
Mittlerweile hat PayPal die Lücke geschlossen. Doch wie es weiter geht, bleibt weiter unklar. Laut Stern verweist Visa bei einer Anfrage weiter an PayPal. Der Zahlungsdienstleister reagiert nicht auf Anfragen. Auch die argentinische Zentralbank hat sich bislang noch nicht dazu geäußert. Dies berichtet auch die Bild.
Laut dem Medienanwalt Christian Solmecke ist dieses Vorgehen jedoch nicht illegal. Denn in den AGBs gibt es kein solches Verbot. Bei den Transaktionen, die jedoch von PayPal-Konto zu PayPal-Konto gemacht wurden, beispielsweise zwischen Freunden, sieht das jedoch anders aus. Denn solche Spekulationsgeschäfte und andere Aktivitäten mit Wechselkursen, durch die Geld erwirtschaftet werden soll, sind in den Nutzungsbedingungen von PayPal verboten.
Auf die Frage, ob sich die Kundinnen und Kunden damit strafbar gemacht haben, antwortete Solmecke dem Stern: "Strafrechtlich haben Kunden wahrscheinlich nichts zu befürchten. Haben sie mit PayPal gezahlt könnte es sein, dass zumindest reine Überweisungen rückgängig gemacht werden – Käufe hingegen wahrscheinlich nicht. Kunden berichten außerdem bereits von Kreditkartensperrungen. Möglicherweise könnte auch PayPal erstmal das Konto sperren. Risikofrei ist das Ganze also nicht. Und: Man kann seine Währung bei PayPal nur einmal im Monat ändern."
Wie es genau um die Rechtslage steht und wer die Schuld an der Lücke trägt, kann bislang noch nicht eindeutig gesagt werden.