Führerschein, Studium mit Auslandsjahr, den einen oder anderen kleinen wie großen Wunsch: Wer Geld für den Nachwuchs zur Seite legen kann, ermöglicht dem Kind später gewisse Annehmlichkeiten. Aber was, wenn man mehr daraus machen möchte als nur das Sparbuch zu füllen? Lohnt es sich beispielsweise, das Kindergeld am Finanzmarkt zu investieren? Die Antwort hängt neben den eigenen Möglichkeiten auch stark mit dem Zweck zusammen, wozu Geld für das Kind angelegt wird.
Wie kann man Kindergeld investieren?
Paare ohne Kinder haben in Deutschland laut einer Bundesbank-Umfrage im Mittel 4800 Euro auf dem Girokonto. Sobald Kinder mit im Spiel sind, verändert sich die finanzielle Lage der Familie meist etwas. Um die Belastungen abzufedern, stehen den Eltern staatliche Unterstützungen und Zuschüsse wie Eltern- und Kindergeld zur Verfügung. Sollte die Kindergrundsicherung kommen, hätten Eltern wohl noch mehr Geld in der Familienkasse. Aktuell beläuft sich das Kindergeld pro Kind auf 250 Euro im Monat.
Sparen für die Kinder kann sich auszahlen, wie die Wirtschaftszeitschrift capital.de berichtet. Schon kleine Beträge können einen Unterschied machen. Früh anzufangen lohne sich aufgrund des Zinseszinseffekts. Wie mit einfachen Finanzprodukten gespart werden kann, zeigt die Verbraucherzentrale. Zu klären sei zunächst, wie lang das Geld angelegt werden soll, welche Flexibilität gewünscht werde und welches Risiko man bereit sei, zu gehen. Von Sparbüchern, Tagesgeld und Festgeldkonten über Bank- bis hin zu ETF-Sparplänen reicht die Bandbreite. Positiver Nebeneffekt: So lernen die Kinder einen gesunden Umgang mit Geld. Kein Geld anzulegen, zählt übrigens zu jenen Fehlern, die richtig ins Geld gehen können.
Wie legt man am besten Geld für Kinder an?
Wie man das Geld am besten für Kinder anlegt, hängt mit dem verfolgten Ziel zusammen. Die Verbraucherzentrale legt nahe, zu unterscheiden, ob das Geld schon in wenigen Jahren benötigt wird, zum Beispiel für ein Geschenk. Oder ob es etwa für die Ausbildung gedacht ist oder ob damit gar der Grundstein für die eigene Immobilie gelegt werden soll.
Kurzfristig(er) bietet sich ein simples Spar- oder Festgeldkonto an. Zwar seien die Renditechancen überschaubar, dafür die Risiken gering. Mittelfristig sei beispielsweise ein zehnjähriger Sparbrief geeignet. Langfristig sei ein breit gestreutes Aktieninvestment sinnvoll, beispielsweise in Form von ETFs. Die Verbraucherschützer betonen aber, dass jede Geldanlage mit höheren Renditechancen auch ein größeres Risiko berge.
Übrigens: Auch Kinder über 18 Jahren können unter bestimmten Voraussetzungen noch Kindergeld erhalten.
Geldanlage für Kinder: Lohnt es sich zu investieren?
Die reale historische Rendite des Aktienmarkts für 21 Länder seit dem Jahr 1900 liegt laut Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook bei 5,3 Prozent. Großer Beliebtheit erfreuen sich die global aufgestellten und breit diversifizierten MSCI World-ETFs. Sie liefern gemäß Angaben des Deutschen Aktieninstituts bei einer Spardauer von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent im Jahr.
Selbst bei einem Rechenbeispiel mit fünf Prozent jährlicher Rendite und und der Investition in besagten ETF ergibt sich Inflation und Steuern ausgeklammert, bei einer Investition in Höhe von 100 Euro im Monat für 20 Jahre ein späteres Gesamtkapital von 49.300 Euro: 24.000 Euro angelegt plus 25.300 Euro Erträge aus der Kapitalanlage. Wird das gesamte Kindergeld in den ETF gepackt, ergeben sich 123.200 Euro Gesamtkapital (60.000 Euro + 63.200 Euro). So rechnet capital.de vor. Bei acht Prozent jährlicher Rendite am Aktienmarkt wären es zum 18. Geburtstag bereits 117.000 Euro.
Übrigens: Mit Kindergeld-Betrug geht dem Staat jährlich ein Millionenbetrag flöten.
Kindergeld anlegen: Worauf muss man achten?
Wird das Geld entnommen, muss es noch versteuert werden. Dabei kommt es darauf an, ob Sie im Rahmen ihres vorhandenen Depots einen Sparvertrag aufsetzen oder die Möglichkeit eines Juniordepots nutzen. Der Vorteile im eigenen Depot sind laut faz.net, dass die Einrichtung schnell und unkompliziert möglich ist und man auch nach der Volljährigkeit des Kindes die Kontrolle über das Geld behalte.
Das Juniordepot wiederum laufe auf das Kind. Ein Vorteil sei der Steuerfreibetrag von 1000 Euro im Jahr sowie der allgemeine Grundfreibetrag von 11.604 Euro. Nachteile könnten sich jedoch auch ergeben: Der Verbleib in der Familienkrankenversicherung könnte ebenso wie der BAföG-Satz gefährdet werden, berichten faz.net und capital.de.
Grundsätzlich ist Kindergeld steuerfrei, es wird zudem unabhängig vom Einkommen der Eltern gewährt. Für das Jahr 2025 plant das Bundesfamilienministerium, das Kindergeld um fünf Euro pro Kind zu erhöhen. 2026 dann könnte der Kindergeld-Betrag noch höher ausfallen.