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Kindergeld
Kindergeld-Betrug in Duisburg: Familienkasse zahlte für 59 Kinder in Hochhaus, die es wohl nicht gibt
Im „Weißen Riesen“, einem Hochhaus in Duisburg, sorgt eine Razzia für Aufsehen. Es geht um Sozialbetrug im großen Stil - und nicht auffindbare Kinder.
urn_newsml_dpa.com_20090101_250226-935-469263-v1-s2048.jpeg       -  Vor dem „Weißen Riesen“ stehen Polizisten. Im Oktober 2024 fand in dem Hochhaus eine groß angelegte Razzia statt.
Foto: Christoph Reichwein, dpa (Symbolbild) | Vor dem „Weißen Riesen“ stehen Polizisten. Im Oktober 2024 fand in dem Hochhaus eine groß angelegte Razzia statt.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 02.03.2025 09:46 Uhr

Im Oktober 2024 führte die Stadt Duisburg eine Razzia der besonderen Art durch. Behörden hatten Hinweise auf Sozialbetrug gesammelt und schließlich 400 Ordnungskräfte in ein Hochhaus Wohnpark Hochheide geschickt. Der Bau, der laut Informationen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) etwa 1400 Menschen in 320 Wohnungen beherbergt, ist als „Weißer Riese“ bekannt. Nun wurde das Ausmaß des Betrugs deutlich. Offenbar zahlte die Familienkasse Kindergeld für zahlreiche Kinder aus, die es gar nicht gibt.

Razzia im „Weißen Riesen“ wegen Verdacht auf Kindergeld-Betrug

„Nach der Vor-Ort-Kontrolle im ‚Weißen Riesen‘ hat die Familienkasse der BA die Überprüfungen und Ermittlungen abgeschlossen. Die Familienkasse geht Verdachtsfällen konsequent nach und hat das Kindergeld für 59 Kinder eingestellt“, gab die Bundesbehörde auf Anfrage der Bild bekannt. Bedeutet: Die Familienkasse hat offenbar Kindergeld für 59 Kinder gezahlt, die gar nicht existieren oder nicht bei den Familien leben. Ein klassischer Fall von Kindergeld-Betrug.

Wie lange der Betrag fälschlicherweise ausgezahlt wurde, gab die Bundesbehörde zunächst nicht an. Allerdings gab sie an, dass man „Zahlungen in der Zukunft von bis zu 1,2 Millionen Euro“ verhindert habe, wie im Bild-Bericht deutlich wird. Das zu Unrecht gezahlte Kindergeld werde nun zurückgefordert. Die Familienkasse soll eine Rückforderungen in der Höhe von 177.000 Euro prüfen.

Übrigens: Friedrich Merz (CDU) plant eine Kürzung des Kindergeldes für eine Gruppe.

Betrug beim Kindergeld: Jährlich gibt es Zehntausende Verdachtsfälle

In Deutschland gibt es jährlich Zehntausende Verdachtsfälle von Kindergeld-Betrug, wie aus Daten von Bundesministerien hervorgeht. Die Razzia in Duisburg war bislang die größte, die hierzulande wegen derartiger Verdachtsfälle durchgeführt wurde. Zuvor hatte es laut Informationen der Bild den Verdacht gegeben, dass einige der 300 Kinder, die im „Weißen Riesen“ gemeldet waren, nicht dort leben. Manche würden in der Heimat der Eltern leben, vor allem in Bulgarien und Rumänien.

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) konnte zunächst nichts unternehmen, da die Familienkassen des Bundes zuständig sind. Als er dann grünes Licht bekam, ordnete er die Razzia an, bei der 16 Personen festgenommen wurden. „Die Zahlen zeigen: Der Aufwand hat sich gelohnt. Wir haben massiven Sozialbetrug aufgedeckt und so immensen finanziellen Schaden abgewendet. Rund 1,2 Millionen Euro Kindergeld wären zu Unrecht weitergeflossen – an Personen, die uns bewusst getäuscht haben. Und ich verspreche jetzt schon: Wir machen weiter“, zeigt sich Link im Gespräch mit Bild zufrieden mit den bisherigen Erkenntnissen.

Die Wohnbedingungen im „Weißen Riesen“ gelten als prekär. Die DHL weigerte sich laut dem Stern zwischenzeitlich sogar, in dem Hochhaus Pakete zuzustellen. Seit einiger Zeit wird der Abriss des Gebäudes diskutiert.

 
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