Für mehr als 17 Millionen Kinder in Deutschland hat die Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 Kindergeld ausgezahlt. Der Betrag von über 56 Milliarden Euro trägt dazu bei, die grundlegende Versorgung von Kindern sicherzustellen und den Familien bei diesem Unterfangen finanziell unter die Arme zu greifen. Für 2025 sah der Entwurf des Bundeshaushalts sogar eine Erhöhung des Kindergeldes vor. Ob diese kommt, ist nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition mit der Entlassung des früheren Bundesfinanzministers Christian Lindner (FDP) allerdings ungewiss.
Was für das Kindergeld 2025 geplant war und wie die Chancen stehen, dass die Erhöhung doch noch kommt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Kindergeld 2025: Wie hoch sollte die Erhöhung auf Basis des Haushalts ausfallen?
Derzeit erhalten in Deutschland Familien für ein Kind eine monatliche Kindergeld-Auszahlung in Höhe von 250 Euro. Ab 2025 - das galt im Sommer 2024 eigentlich als gesetzt - sollte sich der monatliche Betrag des Kindergelds allerdings erhöhen. Zunächst war es noch der damalige Bundesfinanzminister Lindner, der die Erhöhung in Aussicht stellte. Wenig später bestätigte auch das von Lisa Paus (Grüne) geführte Bundesfamilienministerium auf seiner Website, dass das Kindergeld ab 2025 steigen werde.
Im Rahmen des Bundeshaushaltsentwurfs für 2025 sollten Familien ab dem 1. Januar 2025 monatlich statt der aktuell 250 Euro Kindergeld pro Kind, 255 Euro erhalten. Pro Kind sollte sich das Kindergeld monatlich also um fünf Euro erhöhen. Der Kinderfreibetrag sollte im gleichen Zuge um 60 Euro im Jahr erhöht werden. Eine weitere Erhöhung um vier Euro für das Jahr 2026 wurde laut dem Portal welt.de ebenfalls schon in Aussicht gestellt.
Diese Erhöhungen galten als ein Bestandteil des vom Familienministerium angekündigten „Kinderpakets“, das die Bekämpfung von Kinderarmut unterstützen und frühkindliche Bildung verbessern sollte. Die Maßnahmen dienten auch als Vorbereitung für die Kindergrundsicherung – das Lieblingsprojekt von Paus, welches allerdings schon im Sommer in der Etatplanung fehlte.
Kindergeld-Erhöhung für 2025? Ampel-Kollaps sorgt für viele Fragezeichen
Durch die Auflösung der Ampel-Koalition und die Entlassung von Finanzminister Christian Lindner am 6. November 2024 gibt es nun aber ernsthafte Unsicherheiten über den Fortbestand des Haushaltsentwurfs für 2025, zu dem auch die Kindergeld-Erhöhung gehört. Das Scheitern der Verabschiedung eines Haushaltsentwurfs bedeutet, dass der Bundestag möglicherweise gar keinen regulären Haushalt für 2025 beschließt und stattdessen die vorläufige Haushaltsführung in Kraft treten könnte. Dies mutmaßte bereits die Nachrichtenagentur Reuters.
Die vorläufige Haushaltsführung würde zwar garantieren, dass grundlegende und gesetzlich vorgeschriebene Zahlungen, darunter unter anderem Sozialleistungen und Renten, weiterhin fließen würden. Neue Ausgaben, wie die geplante Erhöhung beim Kindergeld, könnten allerdings auf der Strecke bleiben, weil sie ohne eine spezifische Haushaltszuweisung noch nicht gedeckt wären. Die Erhöhung müsste also möglicherweise zurückgestellt werden, bis entweder ein neuer Haushaltsplan vorliegt oder ein neues Gesetz das Kindergeld für 2025 unabhängig vom Haushalt anpasst.
Inzwischen hat Jörg Kukies (SPD) mehreren Medienberichten zufolge, darunter das ZDF, das Amt des Finanzministers von Lindner übernommen. Kukies gilt als enger Vertrauter von Bundeskanzler Olaf Scholz und war bislang Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Er bringt einiges an Erfahrung aus der Finanz- und Wirtschaftspolitik mit, was helfen könnte, in den kommenden Wochen Klarheit über weitere Schritte im Bundeshaushalt 2025 oder eine vorläufige Haushaltsführung zu schaffen.
Bleibt die Chance auf die Erhöhung des Kindergeldes? Nächste Sitzung könnte für Klarheit sorgen
Die Lage bleibt allerdings komplex, da Scholz eine Vertrauensfrage für den 15. Januar 2025 angekündigt hat, um eine Neuwahl anzustreben. Sollten Neuwahlen beschlossen werden, könnte sich das gesamte Verfahren erneut verzögern oder verändern, was bedeutet, dass spezifische Maßnahmen wie die geplante Kindergelderhöhung eventuell erst durch eine neue Regierung entschieden werden.
Insgesamt ist die Umsetzung der Kindergelderhöhung aktuell unsicher und hängt davon ab, ob die vorläufige Haushaltsführung genutzt wird oder ob ein neuer Haushalt doch noch zustande kommt, möglicherweise sogar durch ein separates Gesetz. Der nächste entscheidende Termin im Haushaltsprozess wäre die Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses am 14. November. Dabei werden normalerweise letzte Änderungen am Haushalt festgezurrt. Doch aufgrund des aktuellen politischen Stillstands könnte diese Sitzung entweder verschoben werden oder ohne klaren Beschluss enden. Die Erhöhung des Kindergeldes ist damit - Stand 8. November 2024 - noch komplett in der Schwebe.
Übrigens: Der Kinderzuschlag (KiZ) ist eine Unterstützung für Familien mit geringem Einkommen, die selbst genug für sich verdienen, aber nicht den gesamten Bedarf der Familie decken können. Ab 1. Januar 2024 wurde der Zuschlag von 250 auf 292 Euro pro Kind monatlich erhöht. Diese Zusatzleistung sollten Sie aber nicht mit dem Kinderbonus verwechseln, der zuletzt 2022 Teil eines Entlastungspakets für Familien war.