In Deutschland gibt es rund 19 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Im Jahr 2023 waren 18,4 Prozent von ihnen armutsgefährdet. Das geht laut den IppenIppen-Zeitungeneiner Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Mit 20,2 Prozent ist die Gefährdungs-Quote bei den Rentnerinnen am höchsten.
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Deutschland: Ab welchem Einkommen ist man armutsgefährdet?
Wie das Statistische Bundesamt erklärt, gilt man als armutsgefährdet, wenn das eigene Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens beträgt. Das mittlere Einkommen ist laut der Sparkasse die Einkommenshöhe, von der aus gesehen genauso viele Haushalte ein niedrigeres wie ein höheres Einkommen haben.
Für eine alleinlebende Person liegt die Armutsgefährdungsschwelle dem Statistischen Bundesamt zufolge bei einem Jahreseinkommen von 15.765 Euro. Beziehungsweise bei einem Monatseinkommen von 1313,75 Euro. Im Jahr 2023 waren in Deutschland insgesamt 14,4 Prozent aller Menschen armutsgefährdet.
Wo Altersarmut anfängt: Mit dieser Rente gilt man als armutsgefährdet
Dem Bericht der Bundesregierung zufolge stieg die Quote an armutsgefährdeten Menschen über 65 Jahren im Vergleich zum Jahr 2014 um mehr als elf Prozent. Die meisten Menschen waren allerdings im Jahr 2020 von Armut betroffen. Damals lag die Gefährdungs-Quote bei den über 65-Jährigen bei 20 Prozent. Ein Grund dafür war laut den Ippen-Zeitungen die Corona-Pandemie.
Wie niedrig die Renten mitunter ausfallen, zeigt auch ein Blick auf die Situation von Rentnerinnen und Rentner mit mehr als 40 Versicherungsjahren. Jeder Dritte von ihnen bekam im Jahr 2023 eine Rente von weniger als 1250 Euro pro Monat. Bei den Rentnerinnen und Rentnern mit 45 Versicherungsjahren waren es immer noch rund 25 Prozent. Auch das geht laut den Ippen-Zeitungen aus der Antwort der Bundesregierung hervor.
Wie das Demografieportal des Bundes und der Länder mitteilt, lag die durchschnittliche Altersrente von Männern im Jahr 2022 bei 1278 Euro pro Monat. Bei Frauen waren es lediglich 1072 Euro pro Monat.
Die niedrigen Renten haben laut dem Demografieportal mehrere Ursachen:
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Viele Selbstständige, Beamte und Hausfrauen beziehen eine mitunter sehr niedrige gesetzliche Altersrente, weil sie irgendwann in ihrem Leben auf fünf Versicherungsjahre gekommen sind.
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Bei vielen westdeutschen Frauen senken zudem längere Erwerbsunterbrechungen, niedrigere Löhne und ein höherer Anteil an Teilzeitarbeit die Rente.
Schon gewusst? Neue Zahlen zeigen, dass jeder zweiter Rentner mit seiner Rente unter der Armutsgrenze liegt.
Altersarmut: Linke fordert 1250 Euro Mindestrente
Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald, renten- und alterspolitischer Sprecher der Gruppe im Bundestag, ist von den niedrigen Renten empört. Gegenüber den Ippen-Zeitungen erklärt Birkwald: „Wer behauptet, Armut – und insbesondere Altersarmut – sei in Deutschland nur ein Randphänomen, wird durch die umfangreiche Zahlensammlung unserer kleinen Anfrage an die Bundesregierung eines Besseren belehrt.“
Birkwald glaubt nicht, dass viele der armutsgefährdeten Rentnerinnen und Rentner „diese Lücken mit betrieblicher Altersversorgung oder betrieblicher Altersvorsorge oder gar mit privater Vorsorge ausgleichen können; denn von niedrigen Löhnen und Gehältern werden dementsprechend niedrige Beiträge in die gesetzliche Rente eingezahlt.“
Außerdem wies Birkwald im Gespräch mit den Ippen-Zeitungen darauf hin, dass im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Frauen mit einer Rente in Höhe von 954 Euro leben mussten. Bezeichnend sei auch, dass der Anteil der Renten mit langer Versicherungszeit unter 1250 Euro besonders im Osten sehr hoch sei. „Thüringen hält dabei mit 43,2 Prozent der Renten nach 40 Versicherungsjahren, die unter 1250 Euro liegen, einen ausgesprochen traurigen Rekord.“
Birkwald wiederholt gegenüber den Ippen-Zeitungen deswegen eine Forderung seiner Partei: „Niemand sollte im Alter von weniger als 1250 Euro netto leben müssen. Darum brauchen wir eine einkommens- und vermögensgeprüfte solidarische Mindestrente von 1250 Euro.“ Außerdem fordert er, das Rentenniveau dauerhaft auf 53 Prozent anzuheben. „Denn die Würde des Menschen ist unantastbar. Und Artikel 1 unseres Grundgesetzes muss selbstverständlich auch für Rentnerinnen und Rentner gelten.“
Gut zu wissen: Wer zu wenig Rente hat, um seinen Alltag damit zu bestreiten, kann diese Hilfe beantragen.