In Bayern profitieren Familien seit Jahren von besonderen finanziellen Unterstützungsleistungen, die es in dieser Form in anderen Bundesländern nicht gibt. Neben Kindergeld und Elterngeld können Familien in Bayern nämlich noch das bayerische Familiengeld und ein Krippengeld erhalten - beides freiwillige Leistungen des Freistaats, die Eltern monatlich für ihre Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr zugutekommen. Mit einem kürzlich verabschiedeten Nachtragshaushalt plant die bayerische Regierung jedoch eine Neuverteilung dieser Mittel. Betroffen sind nun auch Krippen- und Familiengeld, die gekürzt werden. Ab wann die Neuregelung gilt und auf wie viel Geld Familien verzichten müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Kürzungen bei Familien- und Krippengeld: Was sich ab 2026 ändert
Ab dem Jahr 2026 wird das bisherige Familiengeld und das Krippengeld in Bayern zu einer einmaligen Zahlung in Höhe von 3000 Euro zusammengefasst, welche dann laut einer Pressemitteilung auf dem Landesportal auch als „Kinderstartgeld“ bekannt sein soll. Dies gab die Bayerische Staatsregierung in einer Pressekonferenz am 12. November 2024 bekannt, die auch auf YouTube zu sehen ist.
Für Familien bedeutet dies eine signifikante Änderung hinsichtlich ihrer Finanzen. Bislang konnten Eltern in zwei Jahren bis zu 6000 Euro Familiengeld für das erste und zweite Kind erhalten. Hinzu kamen bis zu 2400 Euro Krippengeld, welches abhängig vom Einkommen ausgezahlt wurde. Zweiteres sollte vor allem bei den Kinderbetreuungskosten unterstützen.
Von einer klassischen Kürzung will man in der Pressemitteilung allerdings nicht sprechen. „Das Gesamtvolumen bleibt“, betonte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und verwies darauf, dass der Rest der Summe den Familien nun indirekt zugutekomme, da er in den Ausbau von Kindergärten und Krippen fließen solle. Für den Geldbeutel der Familien hat diese Umstellung allerdings zur Folge, dass die direkte finanzielle Unterstützung in manchen Fällen auf etwa die Hälfte reduziert werden könnte.
Familiengeld und Krippengeld: Welche Auswirkungen haben die Kürzungen auf Familien?
Die Änderung könnte sich besonders stark auf Familien mit niedrigerem Einkommen auswirken. Wer bisher das Krippengeld und das Familiengeld erhalten hat, muss mit Einbußen von bis zu zwei Dritteln rechnen, da der Betrag von maximal 8400 Euro auf 3000 Euro reduziert wird. Das bedeutet, dass Familien, die auf diese Unterstützung angewiesen waren, in Zukunft weniger direkt in den Geldbeutel bekommen, sondern indirekt durch den Ausbau der Betreuungseinrichtungen profitieren sollen.
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf argumentiert auf der Website des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales, dass die Mittel sinnvoller für den Ausbau der Kinderbetreuung eingesetzt werden, da dies langfristig allen Familien zugutekommen würde. In der Pressemitteilung wird sie wie folgt zitiert: „Wir entwickeln die freiwilligen Leistungen für Familien weiter. Sie brauchen in der Kinderbetreuung mehr Plätze, mehr Qualität und mehr Personal. Wir geben mehr Geld ins System der Kinderbetreuung.“
Familien- und Krippengeld in Bayern: Das ist der Hintergrund der Leistung
Seit der Einführung des Familiengeldes im Jahr 2018 erhielten Eltern von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr unabhängig vom Einkommen monatlich 250 Euro für das erste und zweite Kind und 300 Euro ab dem dritten Kind. Das einkommensabhängige Krippengeld von bis zu 100 Euro monatlich kam 2020 hinzu und unterstützte Familien gezielt bei den Betreuungskosten. In den vergangenen Jahren hat Bayern auf diese Weise über 4,6 Milliarden Euro an Familien ausgezahlt und damit mehr als eine Million Kinder finanziell gefördert. Dies geht aus einem Bericht auf tagesschau.de hervor.
Übrigens: Das Kindergeld sollte im Jahr 2025 eigentlich erhöht werden. Dies wurde zuletzt von Christian Lindner (FDP) angekündigt, als dieser noch Bundesfinanzminister war. Durch die Erhöhung sollten Familien ab 2025 pro Kind 255 statt der derzeit 250 Euro monatlich erhalten. Das Aus der Ampel-Regierung hinterlässt allerdings viele Fragezeichen hinter dem Haushalt 2025. Auch die Kindergeld-Erhöhung könnte damit auf der Kippe stehen.