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Elterngeld
Betreuung der Enkel: In diesem Land bekommen jetzt auch Oma und Opa Elterngeld
In Deutschland ist das Elterngeld neben dem Kindergeld eine große Stütze für frisch gebackene Eltern. Schweden geht bereits einen Schritt weiter und zahlt das Elterngeld nun auch an die Großeltern der Kinder aus.
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Foto: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild) | Schweden ist als Vorreiter im Hinblick auf Kinderbetreuung bekannt. Nun gehen die Skandinavier einen weiteren Schritt und zahlen Elterngeld auch an Großeltern aus.
Ann-Katrin Hahner
 |  aktualisiert: 24.07.2024 14:13 Uhr

Leistungen wie Kinder- und Elterngeld spielen eine entscheidende Rolle für die Unterstützung von Familien. Speziell das Elterngeld soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. So ermöglicht es Eltern, nach der Geburt eines Kindes eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, ohne erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Diese Unterstützung ist besonders wichtig, da sie verhindert, dass die Geburt eines Kindes zu einer wirtschaftlichen Belastung für die Familie wird. Das Partnerschafbonus-Modell, das zusätzliche Monate Elterngeld gewährt, wenn sich beide Elternteile die Betreuung des Kindes teilen, soll zudem die Gleichberechtigung in Partnerschaften fördern.

Im Gegensatz zu Deutschland geht Schweden nun sogar noch einen Schritt weiter und zahlt auch Großeltern Elterngeld, um jungen Eltern die größtmögliche Flexibilität zu ermöglichen. Was die Regelung genau beinhaltet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Betreuung der Enkel: In Schweden bekommen jetzt auch Oma und Opa Elterngeld

In Schweden wurden mehrere Änderungen im Bereich der Elternzeit und des Elterngeldes eingeführt, die am 1. Juli 2024 in Kraft getreten sind. Diese Änderungen wurden durch eine Übereinkunft zwischen der schwedischen Regierung und der rechts-konservativen Partei Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna) umgesetzt. Eine der wichtigsten Änderungen ist die Möglichkeit, dass Großeltern nun bis zu 90 Tage Elterngeld erhalten können, wenn sie sich um ihre Enkelkinder kümmern. Eltern können dazu ihr Elterngeld für bis zu 90 Tage auf die Großeltern übertragen. Bei Paaren ist dies für bis zu 45 Tage möglich, bei alleinstehenden Elternteilen für bis zu 90 Tage, vermeldet die Presse-Agentur Associated Press (AP).

Zusätzlich wurde die Anzahl der sogenannten „Doppeltage“, an denen beide Elternteile gleichzeitig Elternzeit nehmen können, von 30 auf 60 Tage verdoppelt. Diese Doppeltage können nun bis zum 15. Lebensmonat des Kindes genutzt werden, erklärt die schwedische Regierung in einem Beitrag zu der Änderung.

Elterngeld in Deutschland und Schweden - So schlägt sich unser Elterngeld im Vergleich

Kann das deutsche System mit diesen Neuregelungen und mit diesem Maß an Flexibilität mithalten? Vergleicht man die beiden Systeme, werden teilweise gravierende Unterschiede zwischen Deutschland und Schweden deutlich. In Schweden können Eltern mit der Neuregelung vom 1. Juli 2024 bis zu 90 Tage ihres Elterngeldes auf Großeltern oder andere nahe Verwandte und Freunde übertragen. Das ist vorwiegend vorteilhaft, wenn die Eltern nicht verfügbar sind, etwa durch berufliche Verpflichtungen oder auch andere Verpflichtungen. In Deutschland hingegen gibt es – Stand Juli 2024 - keine vergleichbare Übertragungsmöglichkeit des Elterngeldes an Großeltern oder andere Verwandte.

Ein weiterer Punkt ist die Anzahl der sogenannten „Doppeltage“. Schweden hat die Anzahl dieser Tage, an denen beide Elternteile gleichzeitig Elternzeit nehmen können, wie weiter oben im Text erwähnt, erhöht. Die Neuregelung soll laut der Schwedischen Regierung ermöglichen, dass beide Elternteile gleichzeitig Zeit mit dem Kind verbringen können. Allerdings ist diese Zeit „fix“ und kann von den schwedischen Eltern nicht erhöht werden. In Deutschland gibt es keinen direkt vergleichbaren Mechanismus, der es beiden Elternteilen ermöglicht, gleichzeitig so viele Tage in Elternzeit zu nehmen. Hier kommt es eher darauf an, wie die Eltern sich selbst aufteilen wollen und ob sie Basiselterngeld oder ElterngeldPlus erhalten.

In Bezug auf die Gesamtdauer und die Flexibilität des Elterngeldes zeigt sich das schwedische System für die meisten Eltern als vorteilhafter. In Schweden erhalten Eltern in Gänze 480 Tage Elterngeld, das sie flexibel aufteilen können, heißt es auf der Informationsseite der Europäischen Union zum schwedischen Elterngeld. In Deutschland beträgt die maximale Dauer des Elterngeldbezugs hingegen 14 Monate - also je nach den betroffenen Monaten etwa 420 Tage, wobei ein Elternteil mindestens zwei und maximal zwölf Monate in Anspruch nehmen kann.

Und wie sieht es neben der Flexibilität mit der Höhe des Elterngeldes aus? Ein genauer Vergleich kann in dieser Hinsicht zwar nicht angestellt werden, da auch das schwedische Elterngeld an das vorherige Einkommen der Eltern geknüpft ist. Zumindest während der Zeit, in der das schwedische Krankengeld als Bemessungsgrundlage für das Elterngeld herangezogen wird - also die ersten 390 Tage des Elterngeldzeitraums - könnten die meisten Schweden aber besser versorgt sein als deutsche Eltern. Denn das Krankengeld beträgt der schwedischen Sozialversicherungskasse zufolge etwa 80 Prozent des vorherigen Einkommens. Demgegenüber stehen die zwischen 65 und 67 Prozent des Nettoeinkommens für deutsche Eltern, wie das Familienportal des Bundes auf seiner Website schreibt.

 
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